Endlich Kapitel 9

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Plötzlich dachte ich daran wie es jetzt weiter gehen sollte. Ich konnte nicht ewig hier sitzen bleiben, sollte ich wieder raus gehen? Aber ich konnte nicht! Ich wollte einfach nur nachhause, mich auf mein eigenes Bett schmeißen und einfach nur heulen. Normalerweise würden wir erst in 4 Tagen abreisen, aber so lange hielt ich es nicht mehr aus. Ich kam auf die Idee abzuhauen, einfach weg. Zuerst verdrängte ich den Gedanken, doch dann dachte ich immer mehr darüber nach. Ich musste einfach nur ein paar Sandwiches in eine Dose packen und mit Getränken in den Rucksack packen. Ich wusste sogar dass er im Flur stand, da ich ihn heute morgen dort stehen gesehen hatte. Ersatzsachen braucht ich erstmal nicht, beziehungsweise ich konnte keine holen weil sie oben waren. Also packte ich alles in den Rucksack, schlüpfte in meine Schuhe und stellte mich in den Türrahmen. Ich drehte mich noch einmal um und dachte nach. Sollte ich wirklich abhauen? Es war Nacht! Ich hatte Angst im Dunkeln, aber da musste ich jetzt durch. Sonst war Sami im Dunkeln immer bei mir gewesen sodass ich keine Angst mehr gehabt hatte. Sami - wieso musste ich nur immer an ihn denken, und stellte mir immer wieder unterbewusst die Frage ob ich ihn liebte? Liebte ich ihn denn? Was ist Liebe überhaupt? Was empfinde ich für ihn? Was empfindet man wenn man die große die Liebe gefunden hat? Ich wusste nichts mehr, doch versuchte einfach die beste Entscheidung zu treffen. Würde es ihn überhaupt interessieren, dass ich weg bin? Würde er es überhaupt bemerken? Würde er mich vermissen? Sich sorgen machen? Fragen über fragen und keine einzige Antwort. Doch ich würde es nicht aushalten die beide als Paar zu sehen! Also entschied ich mich zu gehen.In dem Moment war ich einfach so sauer und wütend dass er mir das überhaupt an getan hatte aber ich verspürte auch Schmerz und Enttäuschug. Noch einen letzten Blick über die Schulter, noch ein letztes Lächeln und der erste Schritt in die Kälte der Natur. Ich hatte mir noch meinem warmen Wintermantel geschnappt und kuschelte mich tief hinein. Ich wusste nicht mal wo lang zum Bahnhof. Vielleicht würde es schneller mit den Rad gehen? Aber das Risiko dass die anderen mich entdeckten wenn ich das Fahrrad holte war einfach zu groß. Ich sah den Rauch vom Feuer in die Wolken steigen und hörte sogar ihre Stimmen. Eine heiße Träne rann über meine Wange, eigentlich wollte ich doch garnicht weg, ich wollte doch nur dass alles wie früher würde. Aber das ist wird niemals wieder alles wie frühere werden, wie vor viellicht einem Tag. Wieso hatte mich auch unbedingt was zu essen holen müssen? Wieso musste ich von der ganzen Sache überhaupt etwas mitbekommen? Man. Scheiße.

Ich entfernte mich mit kleinen, leisen Schritten vom Haus.

Plötzlich hörte ich eine Stimme schreien:" Lou? Lou, wo bist du?"

Es war Samis Stimme und sie kam immer näher. "Lou? Bist du das?"

Nein, er dürfte mich nicht sehen, ich wollte ihn nicht sehen. Ich fing an zu rennen, ich wusste nicht wo lang, einfach weg.

"Warte! Wo willst du denn hin?"

Statt zu antworten rannte ich so schnell ich konnte. Es ging alles so schnell, plötzlich sah ich Scheinwerfer, die auf mich zurasten und Sami schrie:" Vorsicht! Scheisse Lou!". Das helle Licht blendete mich, trotzdem riss ich die Augen vor schrecken auf. Alles war wie damals, als ich Sami kennengelernt habe, alles war wie ein böser Albtraum.

Doch das Letzte was ich spürte waren Samis warme Hände an meinen Hüften.

*******7 Tage später***************

Ich würde von Sonnenstrahlen geweckt, die auf mein Gesicht schienen. War ich tot, im Himmel? Ein helles, grelles Licht schien mir ins Gesicht und meine Augen mussten sich erstmal daran gewöhnen. Dann konnte ich einen Raum erkennen, und nach kurzer Zeit wurde mir klar wo ich war. Ich war nicht tot. Ich war im Krankenhaus. Ich versuchte mein Bein zu bewegen, doch es ging nicht! Ich bekam Panik, doch in diesem Moment kam eine Ärtzin in mein Zimmer. Sie war bildhübsch, braune lange Haare und fast schwarze Augen. Sie trug einen Brille und sagte:"Hallo Louisa, ich bin Frau Haale, deine Ärtzin. Wie schön dass sie aufgewacht sind. Wie geht es ihnen?"

Right Place & Right Time - Sami SlimaniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt