Kapitel 15

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Die nächsten Tage und Wochen vergingen sehr sehr langsam. Es zog sich jeder Tag hin, wie ein älter Kaugummi. Langsam gewöhnte ich mich daran alleine zu sein - wenn es überhaupt möglich war sich an so eine Situation zu gewöhnen. Ich konnte sogar wieder normal laufen und musste nicht mehr in diesem Rollstuhl hocken.

Doch plötzlich kam der Tag an dem alles anders wurde. Ich wachte morgens ganz normal auf - zum Glück war Wochenende. Also ich frühstückte ich erstmal gemütlich. Danach machte ich mich auf den Weg zum Krankenhaus um Sami, wie fast jeden Tag, zu besuchen.

Mit der Zeit war es Frühling geworden und wenigstens etwas wärmer. Trotzdem trug ich noch meinen Wintermantel und Stiefel. Es erinnerte mich irgendwie an die frühere Zeit, ich wollte sie nicht loslassen. Mir kam schon fast mein Frühstück wieder hoch als ich den Eingangsbereich des Krankenhauses betrat. Hatte ich schonmal erwähnt wie ich Krankenhäuser hasste? Ich denke schon. Wie immer lief ich zur Intensivstation. Wie immer erwartete ich sein blasses Gesicht. So leblos und trotzdem so schön. Doch er war nicht da. Er war weg. Einfach weg.

"Sami?", rief ich. Keine Ahnung warum ich das tat, ich wusste das es rein garnichts brachte.

"Sami?", wiederholte ich hysterisch.

Der Gedanke das...

Nein. Nein! Das konnte nicht wahr sein. Bestimmt wurde er einfach nur auf eine andere Station verlegt - bestimmt war alles gut.

Plötzlich hörte ich eine weibliche Stimme hinter mir sagen:" Entschuldigung suchen sie den Patienten der hier lag?"

Ich drehte mich schluckend um und nickte nur. Vor mir stand eine gewöhnliche Krankenschwester.

"Es tut mir Leid aber er ist nicht mehr da. Er ist vor 2 Stunden gestorben"

Sie sprach noch weiter aber ich hörte ihr nicht mehr zu. Nein! Mir liefen schlagartig die Tränen über die Wangen. Nein!

Immer wieder hallten die Worte der Schwester durch meinen Kopf. Alles drehte sich und es fühlte sich als würde man mir den Boden unter den Füßen wegreißen.

"Sie lügen!", schrie ich sie an.

"Es tut mir leid. Wir haben alles versucht", sagte sie während sie mir die Hand auf die Schulter legte.

"Nix haben sie!", schrie ich weiter, schüttelte ihre Hand an und rannte aus dem Gebäude. Die Wände erdrückten mich. Die Luft erdrückte mich. Die Wahrheit erdrückte mich. Kurz nachdem ich im Freien war ließ ich mich auf einer Rasenfläche fallen. Ich umklammerte mit meinen Armen fest meine Beine und rollte mich in eine Kugel zusammen. Ich schluchzte und ich schrie. Es war mir so egal was jetzt alle dachten. Es tat so verdammt weh, ich musste einfach schreien. Ich weinte und schrie so lange bis ich keine Luft mehr bekam und mich zwang wieder normal zu atmen. Trotzdem konnte ich nicht aufhören zu weinen - die ganze Welt war so unfair. Es machte doch alles keinen Sinn mehr. Ich glaube ich lag sehr lange dort, denn als ich mich wieder aufrichtete stand die Sonne schon hoch am Himmel. Ich konnte nicht mehr weinen, mein Körper hatte keine Tränen mehr. Keine Worte um zu beschreiben was ich fühlte.

Es war alles so leer. Ich schaute mich um und es war alles so nutzlos, so sinnlos. Wieso war ich noch hier? Wieso, wenn er nicht mehr war? Ohne Sami war ich ein Nichts. Und noch weniger. Ich versuchte mich fortzubewegen, Fuß vor Fuß. Irgendwie schaffte ich es das Auto meines Vaters zu erreichen, der mich hergebracht hatte. Als er mich durch die Fensterscheibe sah, schaute er mich entgeistert an. Als ich mich auf den Beifahrersitz fallen ließ spürte ich seine Blicke auf mir. Ich glauben ich sah sehr schlecht aus.

"Was ist los?", fragte er unsicher.

Ich erwiderte kurz seinen Blick und sagte nur fünf Wörter.

"Er ist nicht mehr da"

Danach heftete ich meinen Blick auf den Boden.

Mein Vater sagte nichts mehr sondern fuhr einfach nachhause, wo drüber ich auch sehr froh war.

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Hey meine Sweethearts <3

Neues Kapitel! :D Ich hoffe euch gefällt es - auch wenn es traurig geworden ist :/ Mit diesem Kapitel ist mir klar geworden das diese Story bald enden wird. Ich weiß dass das jetzt ziemlich plötzlich kommt aber ich finde einfach Storys müssen kein Happy End haben. Tut mir Leid wenn ihr etwas anderes erwartet habt aber so bin ich eben :D Ich überlege immer noch ob nach dieser Story noch eine neue kommt :o Aber ich denke ich muss mich erstmal auf die Schule konzentrieren :/

Ich wünsche euch einen tollen Start in die Woche und denkt immer positiv :*

Lots of love,

May xx

Right Place & Right Time - Sami SlimaniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt