Kapitel 5 ~ ... den Löffel abgeben

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Ich liebe London! Berlin und dessen Shopping Centers sind ja schon genial, aber hier. Also Primarkt wird mein neuer Lieblingsshop. Mit drei Tüten in der Hand laufe ich gerade durch die Einkaufspassage und suche einen Starbucks.

Man sagt zwar immer dasin London an jeder Ecke einer steht, aber iwi finde ich keinen. Doch bevor ich mich dazu entschlossen hatte in eines der kleinen süßen Cafes zu gehen finde ich doch noch das berühmte Logo der Firma und gehe schnell zur Tür.

Doch ich muss erstmal sehr lange anstehen bis ich endlich mein Lieblingsgetränk bestellen kann. "Hey, ich hät bitte gern einen Caramel Frapuccino:",sage ich dann freundlich und der junge Kassierer fragt mich ob ich ihn hier trinken möchte oder zum mitnehmen.

Ich schaue mich kurz im Cafe um und sehe das zwar viele in der Schlange stehen, aber nur wenige sich die Zeit nehmen um sich hier mal in Ruhe hin zusetzen. In dem Fall sind wir Berliner doch etwas lockerer.

"Zum hier trinken, bitte.", sage ich dann und nach ein paar Minuten bekomme ich meine dampfende Tasse. Ich setzte mich in die Ecke im Cafe an einen kleinen unscheinbaren Tisch und beobachte die Leute auf der Straße.

Viele haben Bürokleidung an, also Anzug oder Bleistiftrock mit Bluse, und dazu immer eine langweilige schwarze Aktentasche. Ich hasse diese unfömigen quadratischen Dinger.

Alle sind in so in großer Hektik, als wäre ein Feuer ausgebrochen und niemand beachtet die schönen Dinge in dieser überfüllten Einkaufspassage. Jeder sieht die zwei stinkenden Müllkontainer in der dunklen Gasse zwischen zwei modernen Hochhäusern mit Restaurants im Erdgeschoss.

Doch keiner sieht die süßen kleinen Blümchen neben den Containern, die sich durch den Steinboden gekämpft haben. Jeder sieht die alte bröckelnde Fasade an dem alten Haus über einem kleinen Blumenladen. Doch niemand beachtet die bunten Fensterrahmen die mit orangen Blumenkästen bestückt sind, an genau der gleichen Hauswand.

Niemand achtet auf die wesentlichen Dinge, auf die, die mir so oft ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Nein, jeder andere sieht nur das schlechte im Leben und dies oft beabsichtigt, nur um sich danach bei jedem außer man selbst zu beschweren wie schrecklich alles doch ist.

Wir klagen nur über alles und jeden und denken viel zu negativ, oft ist das Glas bei uns halb leer und nicht halb voll. Bei einigen ist es sogar schon komplett trocken gelegt und sie wollen am liebsten gar nicht mehr hier auf Erden weiter leben.

So wie das ältere Dame welche auf der Kante vom Haus mit den Beinen baumelt und nach unten auf die Staße guckt. Sie will springen und ihr Leben beenden, für immer... Moment mal! Was! Sie will sich von dem Haus stürzen und Selbstmord begehen.

Das muss ich verhindern, denn die Passanten auf der Straße kriegen ihren Versuch nicht mit, einige würden es nicht mal bemerken wenn es bereits zu spät für sie wäre. Schnell lasse ich meine halb volle Tasse stehen und lege einen passenden Geldschein auf den Tisch.

Ich laufe aus dem Laden raus rüber zu dem kleinen Blumengeschäft, welches zu meinem oder eher zu ihrem Glück noch offen ist. Niemand ist in dem Laden, aber auf dem alten Holztisch liegt ein schöner vliederfarbender Umschlag.

Auf dem kunstvollen Papier steht mit einer Kursivschrift "Für meinen lieben Enkel, Harry", drauf. Das ist ihr Abschiedsbrief schießt es mir sofort durch meine Gedanken. Oh nein, bitte lass mich noch rechtzeitig ankommen, denke ich mir als ich durch die Tür hinter dem Tresen trete und die Treppe hochlaufe.

Ich komme an einer freundlich gelben Küche vorbei und einem grünen Wohnzimmer mit vielen Topfpflanzen. Nach ein paar Treppenstufen mehr, die mir wie hundert vorkommen bin ich endlich oben angekommen und versuche mit meinen zitternden Händen den Riegel umzudrehen.

F*ck Feelings! Warum ich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt