Kapitel -10-

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"Was machst du da?" Die Stimme kling harsch.

Erschrocken drehe ich mich um. Ich versuche ruhig zu atmen. Oh, verdammt. Daniel steht hinter mir, am Türrahmen des Badezimmers gelehnt. 

Meine Hände zittern. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen und stehe langsam auf, die Lippen zusammengepresst. "Das geht dich gar nichts an."

Sein Blick fällt zurück auf die Toilette, vor der ich eben noch gekniet habe. Dann scheint er zu begreifen. Er wird blass im Gesicht. "Hast du-.. Hast du gerade versu-..."

"Das geht dich nichts an." Presse ich heraus und drängle mich an ihm vorbei in den Flur, dort stürme ich in Richtung Haustür, ziehe mir innerhalb von Sekunden meine Schuhe an und verschwinde aus dem Haus der Youngs. Morgan schreibe ich mit zitternden Händen eine Nachricht, dass ich nach Hause muss. Oh mein Gott, wie konnte ich vergessen die Badezimmertür abzusperren?

Hinter mir höre ich schnelle Schritte und als ich einen Blick nach hinten werfe, kann ich Daniel erkennen der mir folgt. Ich fange an zu laufen und biege in eine Seitenstraße ein. Doch ich kann hören, dass er nicht mehr weit von mir entfernt ist. Als ich am Strand ankomme und mich nach einem Ausweg umsehe, hält mich etwas am Arm fest. Ich stolpere, doch jemand fängt mich auf. Es ist Daniel, der seinen Arm um meine Taille geschlungen hat. Ich starre in seine dunklen, blauen Augen und er räuspert sich. "Bleibst du jetzt mal stehen?"

Ich antworte nicht und er lässt mich los. Skeptisch wirft er mir einen Blick zu und lässt sich dann in den Sand fallen. Er klopft neben sich hin und sieht mich erwartungsvoll an. Ich zögere, setz mich dann doch hin. 

Der Sand ist noch angenehm warm, da er den ganzen Tag von der Sonne erwärmt wurde. Die Sonne ist schon weg und langsam beginnt der Himmel sich dunkel zu färben. Bis auf das Rauschen des Meeres ist es still. Der Strand ist wie leer gefegt. Es ist aber auch schon etwas spät.

Daniel wirft mir einen prüfenden Blick zu. "Sabrina.." Er seufzt tief. "Wann hat es wieder angefangen?"

Ich bleibe stumm und starre weiter hinaus auf die See.

Er schluckt. "Oder.. Hat es jemals aufgehört?"

Als ich immer noch stumm bleibe, rutscht er näher an mich heran. Seine Stimme kling verzweifelt, als er sagt:"Bitte rede mit mir."

Ich schlucke und werfe ihm einen Blick zu. "Nein."

Er stößt die Luft aus und schließt kurz die Augen. "Warum?"

Ich zucke mit den Schultern und senke den Blick auf meine langen Finger, die mit dem Armband an meinem rechten Arm spielen. 

Daniel fährt sich durch das verwuschelte Haar. "Bree..." 

Ich zucke zusammen und werfe ihm einen Blick zu. 

"Sabrina, ich mache mir Sorgen um dich. Ich wusste nicht, dass.." Er stockt und presst die Lippen aneinander. 

"Dass ich was?" Ich will, dass er es ausspricht.

Er holt tief Luft. "Ich wusste nicht, dass du dich  nach dem Essen immer noch übergibst."

Ich schließe meine Augen. "Ich mach es nur ab und zu."

"Was meinst du?"

Ich beiße mir auf meine Unterlippe. "Nur wenn ich total viel gegessen habe."

Er schnaubt. "Total viel? Du hast heute gerade mal einen Teller Nudeln gegessen."

Kristin, Daniels und Morgans Mutter hatte für uns alle gekocht und ich konnte keine Ausrede finden, mich vor dem Abendessen zu drücken. Also musste ich gezwungenermaßen mit den Youngs und Ben essen. Morgans kritischen Blick auf mir, zwang ich mich den ganzen Teller zu verdrücken.

Unser letzter SommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt