Es ist Samstag, mein achtzehnter Geburtstag. Ich werde von Isaac geweckt, der schon früh in mein Zimmer kommt und sich zu mir ins Bett kuschelt. "Ich wünsche dir, alles Gute.", flüstert er in mein Ohr. Ich lächle und lege mein Arme um ihn, küsse ihn auf die Stirn. "Danke, Bruderherz."
Dann schlafen wir beide erneut ein. Um zehn Uhr Morgens kommt Dad, um uns zu wecken. Er lächelt, als er uns so sieht. "Alles Gute, meine Große."
Ich stehe auf und er schließt mich in seine Arme. "Komm mit in die Küche."
In der Küche steht Kim, auf dem Tisch ein Kuchen mit achtzehn brennenden Kerzen. Kim gratuliert mir und ich lasse mich ausnahmsweise von ihr umarmen. Während ich die Kerzen ausblase, macht Dad ein Foto.
Wir essen Kuchen zum Frühstück. Irgendwann klingelt es, es ist Morgan.
Als ich die Tür öffne, schließt sie mich in ihre Arme. "Es tut mir leid. Bitte verzeih mir."
Ich lächle und kann nicht anders.
"Alles Gute, beste Freundin." Sie drückt mir ein Päckchen in die Hände.
Ich grinse. "Danke."
Wir gehen in die Küche und auch Morgan bekommt ein Stück Kuchen. Dann packe ich die Geschenke aus. Von meinem Dad eine alte Fotokamera, analog, genauso wie ich sie mag. Isaac schenkt mir ein Armband aus Perlen, die in den verschiedensten Türkis- und Blautönen leuchten, wenn Licht darauf fällt. Und auch Kim hat ein Geschenk für mich. Es ist ein Buch über Fotografie. Ich streiche andächtig über die Seiten, welche vollgefüllt sind mit den schönsten Bildern, die ich je gesehen habe. "Danke." Ich schenke ihr ein aufrichtiges Lächeln. Aus den Augenwinkeln sehe ich wie sie stolz zu Dad blickt und er ihre Hand drückt.
Während ich weiter in dem Buch blättere, tippt Morgan mir auf die Schulter und deutet auf ihr Geschenk. Lachend mache ich mich daran, es zu öffnen. Darin befindet sich ein marineblauer Stoff. Als ich ihn entfalte, erkenne ich ein Kleid. Es besteht oben her aus Spitze, an der Taille hat es einen Goldreif, der Rock fällt dann weit. "Es ist wunderschön."
Morgan lächelt. "Für heute Abend."
"Vielen Dank." Ich umarme sie und bin so froh, dass ich sie wieder habe. Niemals hätte ich die Party ohne sie ausgehalten.
Den Nachmittag verbringen wir am Strand vor unserem Haus. Kim macht Obstspießchen, Dad liest Zeitung, Isaac und Morgan sind im Wasser. Ich probiere lächelnd meine neue Kamera aus und versuche auf das zu achten, was mir mein Dad gesagt hat. Ich mache Fotos von meiner lachenden besten Freundin, meinem kleinen Bruder, der sich besser als jedes Model macht und meinem Vater, der sich immer wieder zu Kim beugt, um sie zu küssen. Ich weiß, dass irgendwas im Gange sein muss, denn die beiden wirken zu glücklich. Doch ausnahmsweise ist es mir egal.
Später macht Dad Fotos von Morgan und mir. Wir machen lustige Posen, versuchen uns gegenseitig ins Wasser zu schupfen und haben so viel Spaß wie lange nicht mehr.
Abens richten wir uns her, Morgan und ich. Mein Bruder darf auch bei der Party dabei sein. Dad und Kim verziehen sich in ihre Wohnung.
Nach dem ich geduscht, ungezogen und geschminkt bin, blicke ich mich im Spiegel an. Ich sehe gut aus. Das dunkle blau des Kleides, bringt meine hellblauen Augen und die hellen Haare zur Geltung. Meine Haut ist gebräunt von der vielen Sonne und meine Beine wirken unglaublich lang in den dunkelbauen hohen Sandalen.
Morgan lächelt. "Wow, du siehst wirklich toll aus."
Isaac kommt ins Zimmer. "Hübsch.", sagt er und lässt sich auf mein Bett fallen.
"Danke." Ich lache. "Isaac, so kannst du doch nicht auf deiner ersten Party auftreten."
Er blickt auf. "Was meinst du?"
Etwa eine halbe Stunde später haben Morgan und ich den Kleinen für die Party fertig gemacht. Er sieht gut aus. Er trägt ein hellblaues T-shirt, schwarze Jeans mit weißen Sneakers und seine Haare sind mit Hilfe von Gel in Form gebracht.
Dann ist es auch schon halb 10 Uhr. Das Haus haben wir schon vorher vorbereitet. Irgendwann klingelt es und die ersten Gäste kommen. Sie bringen Alkohol und Morgan schaltet die Musik ein. Alle gratulieren mir zum Geburtstag und sind super nett, so als wären wir schon lange miteinander befreundet. Dabei haben sie mich in der Highschool zu meist bloß angestarrt und über mich gelästert. Es ist mir egal für diesen einen Abend.
Ich trinke nur wenig, will auf meinen kleinen Bruder aufpassen. Der sitzt auf dem Sofa und nippt seit einer halben Stunde an einer Cola, was anderes bekommt er nicht von mir. Irgendwann setzt sich ein Mädchen aus der Neunten zu ihm, anscheinend kennen sie sich.
Ich lasse die beiden aus den Augen und hole mir noch etwas zu trinken. Ich kann die Blicke einiger Jungs auf mir spüren. Als ich mir ein Bier öffne, legt sich eine Hand auf meinen Rücken. "Alles Gute, Sabrina." Es ist Ben. Er lacht und zieht mich in eine Umarmung.
Ich streiche mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus meiner Hochsteckfrisur gelöst hat. "Danke Ben."
"Hier, für dich." Er reicht mir ein Geschenk.
"Das wäre doch nicht nötig gewesen.", rufe ich verwundert und packe es aus. In seinem Inneren befindet sich eine CD. Sabrina's Mixtape steht darauf. "Oh Gott, Ben! Das ist so süß von dir."
Er lacht und zwinkert mir zu. "Ich halte mich für jemanden mit einem ausgezeichneten Musikgeschmack und wollte dir irgendwas persönliches schenken."
Ich schlage ihm gegen die Schulter. "Angeber." Die CD verstaue ich an einem sicheren Platz.
"Du hast doch nichts dagegen, wenn ich mich noch etwas umsehe?" Er sagt das mit einem kleinen Zwinkern, sodass ich sofort weiß, dass er damit nicht das Haus meint.
Ich lache. "Geh schon."
Ich laufe ins Wohnzimmer. Auf dem Sofa sehe ich Calvin und Morgan, die mit Isaac und der Kleinen von vorhin quatschen. Ich will mich schon zu ihnen gesellen, als ich ihn sehe. Daniel steht auf der Veranda und blickt mir gerade entgegen. Ein Lächeln umgibt seine Mundwinkel.
Ich grinse und schüttle langsam den Kopf, dann kämpfe ich mich durch die Menschenmenge zu ihm hin. Er nimmt meine Hand und zieht mich runter zum Strand. Dort sind nicht mehr all zu viele Leute.
Als er sich zu mir umdreht, grinst er. Er sieht so toll aus. Seine Augen blitzen, als sie meinen Körper lang fahren. Er selbst steckt in einem dunkelblauen Hemd und dunklen Jeans.
"Du siehst umwerfend aus.", sagt er und macht einen Schritt näher an mich ran. "Happy Birthday, Bree." Er legt etwas in mein Hand. Ich nehme es zwischen meine Finger um es zu betrachten. "Eine Filmrolle?"
Er nickt. "Mach schon auf."
Ich nehme den Deckel ab und schütte den Inhalt auf mein Handfläche. Es ist ein silbernes Armband mit einem wunderschönen hellblauen Anhänger, eine Welle. "Aber.. Dan, dass ist doch viel zu te-.."
"Psst. Als ich es gesehen habe, musste ich an dich denken. Jetzt nimm es schon an, bevor ich es mir anders überlege."
Ich lache leise. "Danke." Er hilft mir es umzulegen. Es sieht wunderschön aus. Beeindruckt betrachte ich den Anhänger, als er noch einen Schritt näher tritt. Ich kann ihn riechen. Er riecht nach dem unverkennbaren Geruch seines Aftershaves und nach Sonne und Meer, nach Sommer eben. Sachte legt er eine Hand an meinen freien Oberarm.
"Bree.."
Ich sehe zu ihm auf. Seine dunklen Augen fixieren mich und er lächelt leicht. Dann kommt er noch näher. Mein Herz klopft. Seine freie Hand legt er an meine Wange. Dann beugt er sich etwas herab. Ich schließe meine Augen und lehne mich ihm entgegen. Er lässt sich Zeit. Sein Atem kitzelt mein Gesicht. Er legt die andere Hand auf meine zweite Wange. Und dann - endlich - treffen seine Lippen auf meine. Sie sind so weich und passen perfekt auf meine Lippen. Er zieht mich näher an sich ran, legt seine Hände an mein Taille. Ich lege meine Hände in seinen Nacken. Er schmeckt nach Pfefferminzkaugummi und Alkohol.
Plötzlich löst er sich von mir. "Ich bin betrunken." Er seufzt und fährt sich durch das seidige Haar. "Ich sollte jetzt gehen."
Stumm blicke ich ihm nach, wie er sich von mir entfernt. Stumm blicke ich dem Jungen nach, der mir schon einmal mein Herz gestohlen hat und ich weiß, er hat es schon wieder getan.
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Unser letzter Sommer
Novela JuvenilSie ist wild, selbstbewusst und unglaublich schön. Sie genießt ihr Leben in volle Zügen; Partys, Jungs und jede Menge Spaß. Sie ist Sabrina und das hier ist die Geschichte des Sommers, der vieles verändert. © Alle Rechte vorbehalten. Ich erhebe kein...