Kapitel -5-

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Es ist Wochenende. Die vergangene Woche habe ich damit zugebracht in Kims Laden zu helfen, mich mit Morgan zu sonnen und mit meinem Dad zu streiten. Ich weiß, dass er es nicht leicht mit mir hat, aber ich ebenso wenig mit ihm.

Gestern, es war Donnerstag, war ich abends noch im Fitnessclub um etwas zu trainieren. Dabei habe ich Daniel getroffen. Er hat mir eine Weile zu gesehen wie ich meine Kickboxübungen machte, dann hat er sich in irgendeine Ecke der Halle verkrümelt und mich keines weiteren Blickes gewürdigt. Ich war etwas beschämt ihn dort zu sehen. Schließlich war er es gewesen, der Morgan und mich das erste Mal dorthin mitgenommen hatte. Er hatte meine Leidenschaft für das Kickboxen geweckt. Und jetzt, knapp vier Jahre später, gehe ich dort immer noch hin. Morgan hat es schon längst aufgegeben. Auf dem Nachhauseweg habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wie sehr er sich verändert hat und wie distanziert er sich mir gegenüber verhält. Allerdings bin ich noch auf keine Antwort gestoßen.

Seufzend stehe ich vom Sofa auf. Nachdem ich heute Mittag nach Hause gekommen bin, habe ich nichts weiter gemacht, als auf dem Sofa herumzugammeln. Dad war mit Isaac zum Angeln weggefahren, also war ich alleine. Draußen war es etwas stürmisch und es hat geregnet. Zum Glück ist der Wind wieder etwas abgeflaut und der Regen versiegt.

Denn wir wollen ausgehen. Morgan, ich und die Jungs. An den Wochenenden gibt es immer diese Strandpartys, da wollen wir hin.

Es ist 7 Uhr abends, als ich beschließe mir ein Sandwich zu machen. Ich lege die Brotscheiben auf einen Teller und belege sie mit Salat, Tomaten, Käse und kleinen Gürkchen. Dann setze ich mich an den Küchentisch und esse in etwa die Hälfte des Sandwichs, bevor ich satt bin. Schnell verräume ich meine Sachen, ich habe keine Lust für heute Abend Hausarrest aufgebrummt zu bekommen.

Als ich unter der Dusche bin, höre ich wie die Haustür aufgeht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Dad und Isaac sind. Vermutlich auch Kim. Nachdem ich fertig geduscht und meine Haare gewaschen habe, wickle ich mich in ein Handtuch und gehe kurz in die Küche um sie zu begrüßen. Ich hatte recht, Kim ist auch hier.

"Hey Leute, wie war das Angeln?"

Isaac strahlt und zeigt auf eine Kühltruhe voller Fische. "Ich hab vier gefangen, Dad nur drei."

"Super." Ich wuschle ihm durchs Haar. "Gut gemacht, Isaac."

Er verdreht die Augen, Kim sieht uns lächelnd zu. Ich werfe ihr einen missmutigen Blick zu und verziehe mich in mein Zimmer. Dort lasse ich das Handtuch fallen und öffne eine Schublade der Kommode um frische Unterwäsche herauszuholen. Ich ziehe diese an und schlüpfe in schwarze Hotpants und ein goldenes Croptop. Dann kämme ich meine sonnengebleichten hellbonden Haare und tusche meine Wimpern. Während ich in meine goldenen hohen Sandalen schlüpfe, öffnet sich die Tür. Dad steckt den Kopf rein und mustert mich kurz. "Willst du noch irgendwohin?"

"Ja, ich geh mit Morgan, ihrem Bruder und seinen Freunden zum Strand." murmle ich, während ich versuche Lippenstift aufzutragen.

"Oh.." Er tritt ein und fährt sich durch das mittellange Haar. "Ich wusste nicht, dass Daniel wieder auf der Insel ist."

Zufrieden betrachte ich meine dunkelroten Lippen im Spiegel und werfe Dad einen kurzen Blick zu. "Er hat Sommerferien, ist doch klar."

"Tja.. Und trotzdem war die vergangenen drei Jahre kaum hier." Mein Vater mustert mich und seufzt. "Du siehst wunderschön aus, Sabrina."

Ich muss lächeln. "Danke, Dad."

Ich glaube er will noch etwas sagen, doch dann dreht er sich um und macht einige Schritte Richtung Tür. "Pass auf dich auf und komm nicht zu spät, ja?"

"Klar." Dann schließt er die Tür und nach einem letzten prüfenden Blick auf mein Spiegelbild, packe ich die wichtigsten Dinge, wie Handy, Geldtasche, Schlüssel und Kondome, in eine kleine Tasche und gehe aus dem Zimmer. Wir werden uns am Strand treffen, bis dahin ist es ein ganzes Stück. Trotzdem gehe ich zu Fuß, weil ich nachher nicht mehr mit dem Fahrrad zurückfahren werde können. Die Luft ist angenehm warm, nicht mehr so heiß wie am Tag. Es ist etwa 9 Uhr, als ich auf die Straße trete. Ziemlich viele Menschen sind noch zu gegen, bummeln entlang der Strandpromenade oder sind auf dem Weg nach Hause.Es ist noch hell und ich genieße die Blicke der Männer, als ich an ihnen vorübergehe.

Unser letzter SommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt