Chapter 6

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Hannibal's Sicht:

Ich war dabei,  die letzten Akten in den Schrank zu räumen. Mein letzter Patient war gerade gegangen. Ich wollte gerade Elizabeth anrufen, da vernahm ich hektische Schritte und es wurde wie wild gegen meine Tür gehämmert. Kurz darauf hörte ich hysterische Schreie, die meinen Namen riefen. Oh Gott! Diese Stimme würde ich immer erkennen. Meine kleine Elizabeth!

Schnell ging ich zur Tür und öffnete sie. Es war tatsächlich Elizabeth. Sie flüsterte meinen Namen und wollte zu mir kommen, doch sie brach vor mir zusammen. Geschockt fing ich sie auf. Sie war total blutverschmiert und das Blut hatte sogar ihre Haare rot gefärbt. Ich hob sie auf meine Arme und legte sie sanft in meinen Sessel. Ihre Hände und Arme waren überall zerschnitten und Scherben steckten tief in ihrem Fleisch. Sie hatte mehrere Schläge ins Gesicht bekommen und auf ihrem Bauch war ein großer Bluterguss zu erkennen. Jemand musste ihr mit voller Wucht in den Magen getreten haben. Doch die gefährlichste Wunde erstreckte sich an ihrer Hüfte. Dort steckte wohl noch bis vor kurzem ein Messer. Zärtlich strich ich über ihr Gesicht. Wer hatte ihr das bloß angetan?

Ich versorgte ihre Wunden erst einmal notdürftig und fuhr dann mit ihr zu mir nach Hause. In meinem Haus hatte ich alle Utensilien, damit ich ihr helfen konnte. Angekommen hob ich sie vorsichtig aus dem Auto und brachte sie in mein Schlachtzimmer. Vorsichtig legte ich sie auf meine Werkbank und zog sie lngsam aus. Als erstes nähte ich die Messerwunde. Sie hatte bereits eine Menge Blut verloren. Muss ich ihr eine Infusion geben oder schafft sie es alleine? Ich überlegte und entschied mich dann dafür, dass sie es problemlos ohne schaffen dürfte. Als alles sauber vernäht war, fing ich an die Scherben aus ihren Wunden zuziehen. Die Scherben saßen so tief, dass ich ihre Hände und Arme ein kleines Stückchen aufschneiden musste, um diese zu entfernen. Sie war wohl direkt in die Scherben reingestürzt. Nach einiger Zeit, als ich mir sicher war, dass ich alle Scherben entfernt hatte, vernähte ich wieder alles sauber, gab ihr Schmerzmittel und wusch sie erst einmal ordentlich. Ihre Haare konnte ich erst waschen, wenn sie wach war.

Um ihren Bauch bekam sie einen Verband, damit sich der Bluterguss nicht verschlimmerte. Anschließend zog ich ihr ein Hemd und eine Boxershorts an und trug sie hoch in mein Zimmer, wo ich sie in mein Bett legte und sie sanft zudeckte.

Ich wollte eben zu ihr rüber fahren, um ihr ein paar Sachen zu holen. Außerdem wollte ich in Erfahrung bringen, was passiert war. Allerdings ließ ich sie in ihrem Zustand jetzt ungern allein. Ich lief im Zimmer auf und ab, während ich überlegte, wie ich das am Besten regelte, da fiehl mir ein: Sie hatte sich doch so gut mit Will verstanden. Er hatte mich sogar nach ihrer Handynummer gefragt, allerdings gebe ich nicht einfach so irgentwelche Nummern weiter. Ich könnte ihn darum bitten, auf sie aufzupassen.

Keine Minute später hatte ich das Telefon in der Hand. "Graham?", schallte es aus dem Höhrer. Daraufhin sagte ich: "Hallo Will. Ich bin es." "Oh, was kann ich für Sie tun, Doctor?" "Könnten sie vorbei kommen und auf Elizabeth aufpassen? Sie hat es ziemlich schlimm erwischt." "Oh... ja natürlich. Ich komme sofort vorbei." Und schon hatte er aufgelegt.

Keine 10 Minuten später stand er vor der Tür. "Wo ist sie?", fragte er direkt. Ich führte ihn in mein Schlafzimmer. Eigentlich kannte er dieses Zimmer nicht, doch das hier waren andere Umstände und ich wollte auf garkeinen Fall, dass sie alleine war. "Ich muss noch ein paar Sachen besorgen. Pass bitte gut auf sie auf." Will nickte und strich ihr vorsichtig durch ihre blutverschmierten Haare. "Was ist mit ihr passiert?", fragte Will und besah die Verbände und zugenähten Wunden. "Sie ist so vor meiner Tür aufgetaucht und ist auch sofort zusammen gebrochen. Ich habe dann ihre Wunden versorgt.", sagte ich wahrheitsgemäß und zog mir schon einmal meine Jacke an, während ich mir meine Autoschlüssel schnappte. "Bis nachher.", verabschiedete ich mich und fuhr sofort zu ihrer Wohnung. Bei Will war sie sicher.

Als ich ausstieg sah ich sofort, dass hier etwas nicht stimmte. Die Haustür stand speerangelweit offen und Blut klebte an dieser. Im Flur war nichts ungewöhnlich, wenn man von dem Blut auf dem Boden absieht. Die Spuren brachten mich in die Küche. Hier sah es schon ganz anders aus. Alles war umgeworfen worden und alles war voller Blut. Doch als ich um den Tisch ging, erkannte ich erst, wie schlimm die Situation war, in der Elizabeth steckte.

Vorsichtig beugte ich mich über die Leiche und besah sie mir. Elizabeth hatte ihr erst in den Rücken gestochen und dann in ihre Brust. Es war Notwehr, entschied ich dann. Mit keiner der beiden Wunden wäre ihre Mutter in der Lage gewesen, ihr das anzutun. Nein, sie hatte Elizabeth als erstes attackiert, bis diese sich zur Wehr setzte. Sie hatte garkeine andere Wahl gehabt. Wenn sie überleben wollte, musste sie ihre Mutter umbringen.

Aber was machte ich jetzt? Wenn ich die Leiche hierlasse, wird meine Elizabeth festgenommen. Wenn ich sie allerdings so auffinden lasse, als wäre sie ein Opfer des Chesapeake Ripper, dann würde Elizabeth einen Schock bekommen und hinter mein Geheimnis kommen. Nein, ich glaube, ich begrabe sie und säubere hier anschließend alles.

Gesagt, getan. Ich brachte die Leiche tief in den Wald und verscharrte sie dort. Danach schrubbte ich die Küche solange, bis sie sauber war und auch der Flur und die Haustür waren nun sauber. Mir war klar, dass Elizabeth nicht mehr hierhin wollte, daher packte ich einige Anziehsachen und ihre wichtigsten Gegenstände ein. Hatte ich jetzt alles? Ihr Handy, Ladekabel, Kopfhörer, ihr Etui sowie Buntstifte und ihr Skizzenbuch. Noch ihren Block und ein paar Mangas aus ihrem Bücherregal. So, jetzt hatte ich das Wichtigste und packte die Sachen in den Kofferraum.

Das war das erste Mal, dass ich in ihrem Zimmer war. Ihre Wohnung hatte ich schon des öfteren gesehen, doch sie hatte sich stets geweigert, mit ihr Zimmer zu zeigen. Lächelnd verschloss ich alles und fuhr nach Hause.
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Und wieder ein Kapi geschafft :3 ich hoffe, wie immer, dass es euch gefallen hat und ich würde mich sehr über eure Kommentare freuen. Ich liebe es Kommentare zu lesen :3
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Eure Caskay666

Silence In The DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt