Chapter 11

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Will's Sicht

Hannibal nahm sie vorsichtig hoch und legte sie auf das Bett. Ich konnte nichts anderes tun, als zitternd neben ihr zu stehen und sie anzugucken. Ich hatte das Gefühl, dass das meine Schuld war. Ich war nicht in der Lage mich daran zu erinnern, was vorher passiert ist, also hatte ich wohl selber einen Anfall. Aber warum ist sie dann zusammen gebrochen?

¨Sie ist bei Bewustsein. Sie ist nur in Trance und nicht in der Lage richtig zu reagieren.¨, riss Hannibal mich aus meinen Gedanken und brachte mich in die Wirklichkeit zurück. Langsam ging ich zu Elizabeth und strich ihr über die Wange.
¨ Es tut mir Leid.¨, flüsterte ich und sah sie traurig an. Ich wurde einfach das Gefühl nicht los, dass sie wegen mir zusammen brach. ¨Will. Kommst du bitte kurz mit vor die Tür? Sie braucht jetzt ohnehin etwas Ruhe¨ Ich nickte und ging etwas widerwillig hinaus. Ich wollte sie jetzt nicht alleine lassen, doch vielleicht war es so besser. ¨ Erzähl mir noch einmal genau, was passiert ist. Du hattest einen Anfall, richtig?¨, fragte er, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte.

Ich nickte und antwortete: ¨ Ich weiß nicht, wie ich dort auf den Boden gekommen bin und als ich mich dort wieder fand, saß sie vor mir und sah mich panisch an, ehe sie den Halt verlor und zusammenbrach.¨ Hannibal nickte verstehend und ich sah ihn erwartend an, da ich das Gefühl hatte, dass er mir erklären konnte, was passiert war.
¨ Elizabeth und ich sind gerade erst von einem Spatziergang wieder gekommen und sie ist alleine zu dir hoch. Sie muss dich dort gesehen haben und wollte dir helfen. Nun... sie hat eine stark angeschlagene Psyche, nachdem was passiert ist und was sie davor für einen Druck aushalten musste. Ich habe geglaubt, dass es ihr gut ging und alles in Ordnung mit ihr wäre, doch ich habe mich getäuscht. Sie ist extrem mitfühlend und hat deine Panikattacke automatisch auf sich selbst übertragen. Das kann sie nicht kontrollieren. Wenn du zum Beispiel anfängst zu weinen, kann es sein, dass sie ohne Grund auch weinen muss. Genauso ist es mit der Panikattacke. Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb sie versucht, ihre Gefühle zu unterdrücken.¨, erklärte er und ich hörte nur zu, bis er fertig war. Dann sagte ich : ¨ Ich glaube, dass sie jemanden gesucht hat, dem sie sich anvertrauen kann. Sie hatte gestern, als sie aufgewacht ist auch eine Panikattacke und hat sich erst geweigert ihre Augen zu öffnen. Auch als sie mir erzählte, was passiert ist. Hinterher hat sie mich angefleht, dass ich sie nicht hassen solle und sie nicht loslassen dürfe. Sie braucht jemanden der jederzeit für sie da ist.¨ Wieder nickte er und sagte: ¨Bei meiner ersten Sitzung mit ihr hat sie sich mir auch sofort geöffnet, doch sie hat nie mit ihrer besten Freundin darüber geredet. Sie vertraut Männern glaube ich schneller als Frauen, was auch an ihrer Mutter liegen könnte.¨

¨ Also sind wir etwas wie ein Vaterersatz.¨, schlussfolgerte ich, doch Hannibal schüttelte sofort mit dem Kopf. ¨Wir sind kein Vaterersatz. Gans im Gegenteil. Sie vertraut einfach keinen Frauen, da sie auch ihrer Mutter nicht vertrauen konnte.¨
Verstehend drehte ich mich zur Tür. Sie war psychisch also sehr anfällig für die Emotionen anderer. ¨Dadurch, dass sie versucht ihre Gefühle zu unterdrücken, verschlimmert das sich. Wir sollten einen Weg finden, dass sie ihre Gefühle immer ausdrücken kann, ohne von anderen Emotionen beeinflusst zu werden.¨, sagte Hannibal, ehe er sich zu mir drehte und mir einmal durch meine nassen Haare strich. Dann lächelte er und verließ den Flur, indem er sich die Treppen hinunter begab und in seine Küche ging.

Nach einigem Überlegen betrat ich das Schlafzimmer und fand Elizabeth auf der Fensterbank sitzend vor. ¨Hey. Sollst du dich nicht schonen?¨, fragte ich vorsichtig lächelnd und gesellte mich zu ihr. ¨Worüber habt ihr gesprochen?¨, fragte sie, bewegte sich jedoch kein Stück. Es klang mehr wie eine Frage, die einfach nur gestellt wurde, damit es nicht so still war. Ich setzte mich stumm zu ihr und zog sie an meine Brust.
¨Wie fühlst du dich?¨, fragte ich dann, ohne auf ihre vorherige einzugehen. Sie zuckte einfach nur mit den Schultern.

Silence In The DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt