✘ Frohe Weihnachten

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24. Dezember 2015

» Louis

"Findest du es nicht ein bisschen albern?" Maya betrachtete Noah skeptisch. Ich zuckte mit den Schultern. "Nö. Wieso?", fragte ich unschuldig. Meine Freundin hob den Blick um nun mich skeptisch anzusehen. "Er trägt ein Rentierkostüm." Sie sagte es, als wäre es etwas unnatürliches, wenn man sein Kind an Weihnachten als Rentier verkleidete. Dabei war dieser Strampelanzug unheimlich niedlich und nicht mal sie konnte das bestreiten. 

"Und? Es gefällt ihm. Siehst du?" Ich deutete auf das kleine Rentier, welches friedlich schlummernd in seinem Stubenwagen lag. Maya stieß die Luft aus. "Er schläft." 

"Ja, aber wenn es ihm nicht gefallen würde, dann würde er auch nicht schlafen." Eine unschlagbare Logik. 

"Wir lassen ihn nie wieder zu Niall. Der macht aus unserem Kind nur eine Anziehpuppe", murmelte sie leise vor sich hin und ich musste mich zusammenreißen um ihr nicht zu erzählen, wie Niall in der letzten Woche Noah als Dino verkleidet hatte. Der Ire hatte einen verdammten Narren an meinem Sohn gefressen und auch wenn er mich gefressen hatte, so schien er einen Groll zu vergessen, sobald Noah in der Nähe war. Was für mich bedeutete, dass ich Noah gut als Schutzschild nutzen konnte. Ja, es war unfair. Ich weiß. 

"Lass ihn doch! Jeder braucht einen durchgeknallten Onkel und wenn Niall diese Rolle übernehmen will..." Ich ließ das Ende offen und zuckte stattdessen lediglich mit den Schultern. 

Maya schüttelte ihren Kopf und löste ihre Aufmerksamkeit von unserem Baby. "Kannst du..." 

"Hab ich schon gemacht", fiel ich ihr ins Wort und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ein schwaches Lächeln huschte über ihre Lippen. "Du weißt gar nicht, was ich sagen will." 

"Doch", lachte ich. "Du willst wissen, ob ich den Ofen angestellt habe und ja das habe ich. Das Essen müsste jeden Moment fertig sein." Sie nickte zufrieden und legte ihre Arme um meine Mitte. Sanft strich ich ihr über den Rücken und lehnte meine Wange gegen ihren Kopf. Mit geschlossenen Augen. 

Es war schon komisch, wie ein Mensch sich im Laufe eines Jahres verändern konnte. Am Anfang des Jahres hätte ich es kaum für möglich gehalten, dass ich jetzt mit einer Freundin und einem Kind Weihnachten feiern würde. Das seltsame an der Geschichte war jedoch, dass ich es gern machte. Ich freute mich auf die besinnlichen Stunden mit Maya und Noah, der sein erstes Weihnachten gewiss verschlafen würde. Dennoch lagen gerade für den kleinen Mann unzählige Geschenke unter unserem Weihnachtsbaum, der in diesem Jahr recht spärlich ausfiel. Für das nächste Jahr hatte ich mir aber bereits vorgenommen einen größeren zu schlagen. Mit den Jungs würde ich in den Wald fahren und später würde sich Harry als Weihnachtsmann verkleiden um uns zu bescheren. Bereits jetzt konnte ich es bildlich sehen. 

Tief atmete ich durch und ließ mich von Maya zur Couch ziehen. Wir hatten nicht mehr lange und unsere Freunde würden hier aufschlagen um meinen Geburtstag zu feiern. Eigentlich hätte ich darauf verzichten können, aber Maya hatte darauf bestanden und gemeint, dass man seinen Geburtstag feiern musste. Den ganzen Tag schon hatte sie mich mit kleinen Geschenken überrascht. Sei es ein niedliches Foto von Noah in einem schönen Bilderrahmen, neue Fußballschuhe oder ein Videospiel. Sie hatte sich so viel Mühe gegeben alles für eine kleine Feier vorzubereiten, dass ich ihr diese Freude nicht nehmen wollte. 

Jedoch konnte ich es kaum erwarten, wenn wir wieder alleine waren und wir gemeinsam unsere kleine Bescherung zelebrieren konnten. 

Es wurde laut und lang. Ich war froh, dass sich alles wieder einrenkt hatte. Zwar gab es immer noch einige böse Blicke, die mir eines der Mädchen zu warf. Aber im Großen und Ganzen waren wir denke ich auf einem guten Weg. Wir konnten miteinander lachen und ich fühlte mich in ihrer Gegenwart mehr als nur wohl. Sie brachte mich zum Strahlen. Es war lange her, dass ich mich so unbeschwert gefühlt hatte in der Gegenwart einer Frau und ich hatte ehrlich gesagt nicht mehr daran geglaubt jemanden zu treffen bei dem es so werden könnte. 

Maya und ich, wir waren ein Paar. Wir wollten es noch einmal versuchen. Eine richtige kleine Familie sein. Für Noah, aber auch für uns. Ich hatte mir eingestehen müssen, dass sie mir mein Herz geraubt hatte und plötzlich machte es mir nichts mehr aus die besten Parties zu verpassen. Dafür hatte ich etwas viel besseres: eine Freundin und einen Sohn, die mein Leben bereicherten. 

Ich war gespannt darauf was die Zukunft für mich und meine kleine Familie bereithielt. 

"Louis?" Ihre Stimme drang in meine Gedanken und ich löste den Blick von Noah, der friedlich in seiner Wiege schlief. Maya stand im Türrahmen und musterte mich. Mit einem Lächeln deutete sie an, dass ich ihr folgen sollte. Sie ging ins Wohnzimmer, wo sie das Deckenlicht gelöscht hatte. Einzig der Weihnachtsbaum und einige Kerzen spendeten Licht. Somit war der ganze Raum in eine warme Atmosphäre gehüllt. 

Maya setzte sich auf die Couch und klopfte neben sich auf das Polster. Zu gerne ließ ich mich neben ihr nieder und nahm sie in den Arm. Sie schmiegte sich an mich und ich schloss meine Augen. 

"Bist du glücklich?", fragte sie leise. 

Es war noch lange nicht alles geklärt zwischen uns. Vieles lag noch unausgesprochen in der Luft, aber wir hatten alle Zeit der Welt um auch das zu klären. Wir ging es langsam und behutsam an. Ein Schritt nach dem anderen. 

"Ja", antwortete ich ebenso leise. 

Ja, ich war glücklich. 


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