Kapitel 74

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Wir tauschen noch weiter Küsse aus. Nialls Lippen sind weich und warm und das Gefühl von ihnen und das kräftige Schlagen in meiner Brust machen mich von neuem süchtig nach Niall und ich bemerke erst jetzt, wie selten wir uns in der letzten Zeit einfach nur geküsst haben.

Ich lasse meine Hand in seine Haare wandern und rücke näher an ihn heran. Er schlingt seine Arme um mich und hält mich sicher und warm gegen seinen Körper.

Es sind keine aufregenden und leidenschaftlichen Küsse, sondern kleine Versprechen und Wiederholungen des „Ich liebe dich"s von eben.

Immer wieder nur federleichte Küsse auf die Lippen, ab und an rutschen sie auf die Wange rüber und wir umarmen uns mehr, als einander zu küssen, aber dann löst sich einer von uns wieder und wir küssen uns erneut.

Es ist schön und dauert lange, aber irgendwann lösen wir uns und ich bleibe an Niall gekuschelt auf dem Sofa sitzen. Mein Kopf an seiner Brust und er hat seinen Arm immer noch sicher um mich geschlungen.

Mein Blick fällt wieder auf unsere inzwischen bestimmt kalte Pizza und plötzlich fällt mir wieder ein, womit das hier eigentlich angefangen hat.

„Niall, wovor hast du Angst?", frage ich und setze mich wieder auf.

Er schaut mich nicht an, aber ich kann sein Gesicht trotzdem erkennen und komme nicht drum herum zu denken, dass er so aussieht, als hätte er gehofft, dass ich vergesse, worüber wir vorher geredet haben.

„Es ist dumm", sagt er leise und nimmt meine Hand in seine. Er spielt mit meinen Fingern herum und drückt sich so davor weiterzureden.

„Nichts ist dumm, wenn du dir Gedanken darum machst", erwidere ich nur.

Er braucht einen Moment, aber dann atmet er tief ein.

„Ich hab Angst die Jungs zu verlieren", sagt er dann langsam.

„Wieso das?", frage ich nach.

„Weil sie es mit der Band-Pause ernst meinen", sagt er und beißt sich nachdenklich auf die Unterlippe. Dann lässt er sie wieder los und redet weiter: „Ich meine... Ja, für uns beide ist das echt super. Natürlich will ich bei dir sein, während du schwanger bist und dir helfen und mit dir zum Arzt gehen. Und noch viel mehr möchte ich nach der Geburt Zeit mit dir und dem Kind verbringen so viel wie ich nur kann... Aber ich habe wirklich Angst, dass aus dem ‚Wir machen ein oder zwei Jahre Pause und jeder macht sein Ding und dann machen wir wieder als Band weiter' irgendwann sowas wird wie ‚Hey, alleine ist es echt cool, lasst uns die Pause verlängern' und noch ein bisschen später kommt einfach gar nichts mehr..."

„Quatsch, das passiert nicht", sage ich sofort, aber Niall verzieht nur die Lippen zu einem schmerzlichen Grinsen.

„Aber was, wenn doch? Was ist, wenn wir uns auseinanderleben und bemerken, dass es ohne die anderen irgendwie besser ist? Aus täglichen Chats und Anrufen, werden irgendwann wöchentliche, dann nur noch einmal im Monat und irgendwann gratulieren wir uns nur noch zum Geburtstag, zu Weihnachten und Silvester", sagt er und rauft sich jetzt die Haare: „Die Jungs sind meine besten Freunde. Wir haben die letzten Jahre fast jeden Tag miteinander verbracht und ich liebe sie. Ich will sie nicht verlieren."

Ich kann nicht anders als aufzulachen.

„Niall, du klingst, als ob es hier um den Beginn einer Fernbeziehung geht!", lache ich und schüttle den Kopf.

Er schaut mich ein bisschen böse an und ich unterdrücke das Lachen. Dann schmunzle ich ihn nur noch an und schlinge meinen Arm um seine Schultern und lehne meinen Kopf an seinen.

„Niall... So wie du gesagt hast; ihr seid beste Freunde und seid in euren Teenagerjahren wie Brüder aufgewachsen", sage ich und er schnaubt auf.

„Oder sogar noch enger als Brüder..."

Ich schnaube auch lachend auf und erkenne durchaus den kleinen Seitenhieb auf Harry und Louis.

„Und denkst du wirklich, dass auch nur einer von euch dieses Band zerstören würde? Natürlich werdet ihr euch nicht mehr fast täglich sehen und vielleicht auch nicht täglich telefonieren, aber das muss ja auch nicht sein. Nur, weil ihr nicht ständig aufeinander hockt, heißt das nicht, dass ihr nicht mehr beste Freunde seid...", ich versuche ihm klar zu machen, was ich meine: „Es geht darum, dass ihr nie anders füreinander empfinden werdet und wann immer ihr dann doch telefoniert oder euch trefft, wird es so sein wie immer."

Er denk ein bisschen darüber nach und schaut mich dann immer noch nicht zu hundert Prozent glücklich an.

„Und meinst du, die Band kann das überleben? Ich will nicht, dass das hier One Directions letztes Album wird..."

Die Frage ist schon schwerer. Ich kann ihm darauf keine sichere Antwort geben, also bleibe ich erst einmal ruhig.

Moment...

ICH kann ihm darauf keine Antwort geben, aber...

„Hast du mit den anderen darüber gesprochen?", frage ich ihn.

„Joa, hab doch gesagt, dass wir heute geredet haben", erwidert er.

„Hast du ihnen gesagt, dass du die Band nicht aufgeben willst?"

Er zuckt mit den Schultern und ich unterdrücke ein Augenrollen.

„Steh deinen Mann und sag es ihnen einfach. Sag, wie viel dir an ihnen und der Band liegt. Ich könnte wetten, dass sie deine Meinung teilen... Und wenn es so ist, weißt du auch, dass One Direction niemals aufhören wird."

Und wieder gebe ich ihm Zeit nachzudenken. Er nimmt sie sich auch und nach etwas mehr als einer Minute, atmet er plötzlich tief ein und aus.

Dann dreht er sich zu mir und nimmt mich in den Arm. Er drückt seine Lippen gegen meine Stirn und ich lächle ganz automatisch, als er beginnt gegen meine Stirn zu reden.

„Was würde ich nur ohne dich machen, huh?"

„Kein Kind bekommen", lache ich leise auf und bringe ihn auch zum Lachen.

„Wer weiß? Vielleicht hätte ich es fertig gebracht eine andere zu schwängern?", fragt er und löst sich von mir. Ich schlage ihm sanft gegen den Bauch und sein Lachen wird lauter. Er kneift die Augen zusammen und wirft den Kopf in den Nacken. Ich lausche dem ansteckenden Laut und kichere mit ihm mit.

Als wir uns beruhigt haben, beugt er sich zu mir rüber, gibt mir einen schnellen Kuss und steht dann auf.

„Wohin gehst du?", frage ich irritiert nach.

„Ich kläre das jetzt gleich", sagt er und zieht sein Handy aus der Hosentasche.

„Muss das sein?", frage ich nach und deute auf die Pizza: „Die wird kalt und ich auch."

Er schmunzelt und gibt mir noch einen Kuss.

„Ja, muss sein. Wir haben uns gegenseitig noch eine Nacht zum Nachdenken gegeben. Wenn morgen früh niemand klar und deutlich ‚Nein' sagt, dann treffen wir uns um 11 Uhr beim Management und teilen ihnen unsere Entscheidung mit, damit sie das Einleiten der Pause planen können."

„Na gut, aber beeil dich", sage ich und er nickt mir zu.

Dann verschwindet er.

Ich suche mir einen anderen Sender und schaffe es zwei Stücke von meiner Pizza zu essen, bis Niall zurückkommt.

„Und?", frage ich ihn gespannt.

„Spätestens zur Geburt von unserem Kind ist One Direction im Urlaub."




Nur noch ein Kapitel wartet auf uns :((
Und natürlich ein Epilog

If it's not okay, it's not the end (Niall Horan/Larry FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt