Kapitel 3

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Liam P.O.V

Der Gesichtsausdruck mit dem Nathan vor mir stand ließ mir einen schauer über den Rücken rieseln. Ich konnte ihn einfach nicht deuten aber mein Bauchgefühl sagte mir, dass es für mich definitiv nicht vom Vorteil war. Ich machte ein paar Schritte zurück aber Nathan packte mich am Oberarm und hielt mich fest. ,, Entweder kommst du freiwillig mit oder ich werf dich mir über die Schulter.!" schallte er mich laut so das jeder im Raum es hören konnte. Doch ich hatte so viel Angst das ich mich nicht bewegte. Er beugte sich zu mir rüber, bis seine Lippen kurz vor meinem Ohr waren. ,,Ich will dir nicht weh tun Liam, komm bitte einfach mit..!" flüsterte mir sanft zu. Ich war so verwirrt, dass sich meine Füße von alleine bewegten.

Steif stand ich neben meinem neuen Alpha und schaute seine Füße an. Er hatte wirklich schöne Schuhe. Ich musste schmunzeln. Aber ich fragte mich schon was das werden sollte. Wollte er mich jetzt vor dem ganzen Rudel bloß stellen um seine Position als Alpha zu stärken? Aber seine Aussage von eben passte einfach nicht mit den Ideen in meinem Kopf überein. Bevor ich weiter reden konnte erhob Nathan das Wort. ,, Ich möchte diese Gelegenheit nutzen um ein paar dinge zu sagen während sich das ganze Rudel an einem Ort befindet. Ihr habt mich als euren Alpha akzeptiert und habt mich damit stärker gemacht. Dafür danke ich euch. Aber im gegensatz zu meinem Vater sehe ich einige Dinge anders und möchte etwas in meinem Rudel verändern. Ich weiß es wird vielen schwer fallen diese Veränderungen zu akzeptieren aber wer meint unter meiner Führung und meinen Regeln nicht leben zu können, der kann uns jederzeit verlassen. Ich werde niemanden aufhalten!" Ein raunen ging durch die Menge während Nathan mit seiner Alpha stimme sprach. Sie war tief und dröhnend. Und ich kam nicht drum rum mir einzugestehen, das er in diesem moment unglaublich sexy war. Trotzdem wusste ich nicht was ich hier sollte, das alles betraf mich als Omega nicht.

,, Es hat die Jahre über etwas in diesem Rudel gegeben das ich nie gut geheißen habe. Unser Rudel ist eine Gemeinschaft! Eine Familie! Und trotzdem behandeln wir unseren Omega im Rudel wie einen Aussätzigen! Ich werde das nicht weiterhin tolerieren. Was das genau im einzelnen bedeutet werdet ihr noch im genaueren auf der nächsten Versammlung erfahren. Aber ich verlange, als eurer Alpha, das ihr endlich Anfangt Liam so zu behandeln wie er es verdient hat und zwar gleichwertig!" Mir kamen die Tränen. Ich konnte nicht glauben was Nathan da grade von sich gab. Jetzt würde entweder alles noch schlimmer werden, wovon ich ausging oder es würde sich tatsächlich etwas ändern. Aber würde mich das wirklich von meiner Entscheidung das Rudel zu verlassen abbringen. Konnte ich Emillia verlassen wenn sich hier eine Chance bot das es doch besser werden würde?

Ich hob den Blick und schaute zu Nathan. Er lächelte mich sanft an und das gab mir den Rest. Ich lief aus dem Raum um nicht vor dem ganzen Rudel in tränen aus zu brechen. Mein Weg führte mich auf die hintere Terasse wo ich endlich wieder Atmen konnte. Wo mein Wolf wieder das gefühl hatte in der Realität an zu kommen. Ich sackte weinend und schluchzend an der Wand hinunter und wischte die Tränen immer wieder mit meinem Ärmel weg doch sie wollten einfach nicht versiegen.

Neben mir öffnete sich die Fliegengitter Tür und ein bekannter Geruch nach Regen gemischt mit Zimt stieg mir in die Nase. Ich sah Nathan nicht an, ich wollte ihm meine Schwäche nicht zeigen. Er sagte nichts, er hockte sich zu mir und nahm mich in den Arm. Wiegte mich wie ein Kind und flüsterte mir beruhigende Worte ins Ohr bis meine Weinkrampf endlich versiegte. ,, Es tut mir leid das ich dich damit so überfallen habe Liam," Mein Name von seinen Lippen klang wie ein Gebet, warum hatte ich das vorher nicht bemerkt...?

,,Warum tust du das..." fragte ich flüsternd sobald ich den Mut für diese Frage aufgebracht hatte. ,,Du bist ein Teil dieses Rudels und niemand hat das Recht die etwas vor zu enthalten nur weil du anders geboren wurdest. Das ist nicht das was ein Rudel für jeden einzelnen sein soll! Es tut mir nur Leid das ich vorher nie etwas tun konnte...'' er schaute mich traurig an. Ich schluchzte hörbar auf.

,,Aber jetzt wird alles nur noch schlimmer! Vorher haben mich alle ignoriert, jetzt werden sie mich auf dem Kieker haben!'' ich stand auf und lief die Veranda auf und ab als mir meine eigenen Worte bewusst wurden. ,,Ich muss hier verschwinden bevor sie mich umbringen...'' flüsterte ich eher zu mir selbst als zu Nathan. ,,Ich werde dich beschützen!" versprach er mir mit fester stimme und das schlimmste war ich wollte ihm wirklich glauben, aber ich konnte es nicht. Keiner aus dem Rudel, abgesehen von Emillia, hatte sich meine Vertrauen verdient. Und wer sagte mir das Nathan in ein paar Tagen nicht genau so wie sein Vater war...? Also schüttete ich den Kopf und drehte mich von ihm weg. ,,Noch siehst du es nicht aber es wird sich vieles ändern, das betrifft vor allem dich. Ich will das du mit uns in die Schule gehst, einen Abschluss machst und wenn du es willst auch ein Studium beginnst. Es würde mich froh machen wenn du weiterhin bei uns arbeiten würdest. Natürlich nach der Schule und mit Bezahlung. Denn wenn wir mal ehrlich sind würden wir ohne deine Hilfe verhungern. Ich will einfach nur das du mir eine Chance gibst dir zu Zeigen was ein echtes Rudel ausmacht..." Das konnte doch nicht sein verfluchter Ernst sein. Er konnte nicht innerhalb einer Nacht die komplette Meinung seiner Rudels ändern nur weil er es gern so hätte. ,,Wie lange planst du das alles schon?" zumindest kam es mir nicht wie eine Kurzschluss Reaktion vor. ,,Seit dem Tag als meine Mutter starb und Vater dich das erste mal schlug..." gestand er leise. Das war schon fast 8 Jahre her... ,, Warum hast du nicht mit mir gesprochen!? Wieso hast du mich nicht eingeweiht? Und vor allem zur Hölle noch eins warst du trotz allem so ein Arsch wie alle anderen zu mir?" ich konnte nicht verhindern das mir die Tränen erneut meine Wangen herunter liefen. ,,Es gab nur immer einen Grund und der war mein Vater. Wenn ich mit dir gesprochen hätte oder ihm gezeigt hätte, dass ich Sympathie dir gegenüber empfinde, ich wusste nicht was er dir dann angetan hätte..." Ich schüttelte mich bei dem Gedanken was gewesen wäre wenn er wirklich raus gefunden hätte, dass sein eigener Sohn nicht so dachte wie er selber es all die Jahre tat. ,,Du hättest einen Weg finden können...!" warf ich ihm vor. Gab ihm aber keine Zeit irgendwas zu erwidern. Ich lief auf den angrenzenden Wald zu. Ich hörte das reißen meiner Kleidung als ich mich verwandelte aber es war mir egal ich musste nachdenken über alles was ich grade erfahren hatte....

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Danke wenn Ihr bis hier hin schon gelesen habt :) Ich hoffe Ihr habt genau so viel Spaß beim Lesen wie ich beim schreiben ^^

Ideen und Kommis sind immer gerne gesehen 

Bis dahin eure Ella =(^.^)=

Omega mit Herz (pausiert) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt