Kapitel 13

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Liam PoV

Mein Kopf versuchte noch immer das eben erlebte zu verarbeiten.

Jetzt saß ich still neben Nathan in seinem Wagen. Meine Haut kribbelte, ich hatte tatsächlich zugelassen, dass mein Körper und mein Geist Nathan als mein Alpha akzeptierte.

Mein Wolf hatte sich freiwillig auf den Rücken gerollte und ihm den Bauch gezeigt. Naja vielleicht hatte er auch kurzzeitig mit seinen Hintern gewackelt und gewimmert.

Ich hasste mich selber dafür, dass ich auf seine Dominanz so reagierte. Diese Dominanz, ohne mir weh zu tun, war alles was mein Wolf brauchte um Nathan als seinen Alpha zu akzeptieren. Und jetzt saß ich neben "meinem" Alpha im Auto und wusste nicht mal wie ich hierhergekommen war.

Ich hatte immer noch Schwierigkeiten meinen Wolf zurück zu drängen. Als Nathan mich gebiss hat, verlor ich komplett meine Kontrolle über mich selbst. Und wo das hinführte konnte man ja sehen. Ich schaffte es nur langsam wieder ich selbst zu werden.

Unterbewusst ließ ich meine Hand zu dem Biss in meinem Nacken wandern und spürte umgehend einen stechenden Schmerz. Wieso hatte er das getan? Ich würde den blauen Fleck noch Tagelang spüren! Es war zwar gut das er mich nur mit seinen Menschlichen Zähnen gebissen hatte, denn eine dauerhafte Markierung wäre mehr als Problematisch für uns beide, aber deswegen ließ es meinen Wolf nicht weniger vor Freude winseln.

Ich konnte aus dem Augenwinkel sehen wie sich Nathans Hand auf mein Knie zubewegte. Kurz bevor er mein Bein berühren konnte zischte ich ihn an ,, Fass... fass mich nicht an!" Schnell zog er seine Hand zurück. Ein knurren schlich sich über seine Lippen als er plötzlich das Lenkrad rum riss und an den Straßenrand fuhr.

Nathan parkte das Auto, machte den Warnblinker an und drehte sich blitzschnell zu mir. ,,Wieso verweigerst du mir dich an zu fassen Liam?" mir kam es so vor als würde diese Frage in dem kleinen Raum den Auto widerhallen. Als wäre es sein Gott gegebenes Recht mich wann auch immer an zu fassen.

,, Ich ...." schnell schluckte ich den Kloß der in meinem Hals steckte herunter. ,,Ich versuche die Kontrolle zu behalten, was ich nicht kann wenn du mich berührst...!" erläuterte ich ihm kleinlaut und schaute stur geradeaus. Das Armaturenbrett war gerade einfach viel zu interessant. ,,....wieso tust du das überhaupt?" fragte ich eher mich als ihn. ,,Sieh mich gefälligst an wenn du mit mir redest Liam!" sagte er sanft, trotzdem traute ich mich nicht ihm in die Augen zu sehen. Anscheinend dauerte ihm das alles zu lange. Nathan packte mein Kinn und drehte meinen Kopf zu sich. ,,Brauche ich einen Grund dich anfassen zu wollen?" fragte er neckend. Ich konnte nur nicken ,,Brauche ich einen Grunde oder brauchst du einen warum ich es will?" wieder nickte ich. Er seufzte ,,Sprich mit mir Liam." Ich nahm all meinen Mut zusammen den ich gerade noch übrig hatte nach diesem doch sehr nervenaufreibenden Tag und schaute Nathan fest an. ,,Du solltest einen verdammt guten Grund haben warum du als Hetero einen Jungen anfassen willst oder wieso du mich küsst! Nur weil ich schwul bin, hast du noch lange nicht das Recht deine Neugier an mir zu befriedigen! Alpha hin oder her!" Ich machte mich so klein wie möglich in dem Sitz.

Eine Möglichkeit zur Flucht hatte ich nur wenn ich mich schnell abschnallen und zur Tür raus verschwinden könnte, aber auch dann war Nathan noch immer ein Alpha. Er war schneller und stärker als ich. Er würde mich ohne Probleme einholen. ,,Siehst du mich wirklich so?" fragte er traurig. schnell sah ich ihn wieder an. ,,Ich weiß es nicht...." gab ich zu ,,.. ich hab so viele Fragen in meinem Kopf auf die ich mir keinen Reim machen kann und die meisten davon haben mit dir zu tun. Und mit deinem Verhalten..." ,,Kannst du mir ein Beispiel geben?" fragte Nathan, immer noch gespielt traurig.

Ich schluckte schwer ,,Du behandelst mich als erster wie einen Menschen, du schaust auf mich und achtest was ich tue oder wie es mir geht, du küsst mich aus heiterem Himmel und.....und du hast meinen Namen gestöhnt...!" Ich beendete meinen Redeschwall und lief rot an. ,,Wann hab ich.....? Oh....!" jetzt wurde auch Nathan etwas rot im Gesicht. Das kannte ich von ihm gar nicht. ,,Das erklärt zumindest warum du so riechst...!" und da war er wieder wie ich ihn kannte.

Er lächelte mich dreckig an und mir blieb die Sprache weg. Was sollte ich darauf auch antworten? ,,Jetzt Wechsel nicht das Thema!" keifte ich ihn wütend an. ,,Du hast doch damit angefangen. Ich hab dich auch nicht gezwungen zu lauschen Liam! Wir werden über alles reden, aber nicht jetzt. Wir sind verabredet und wir müssen noch über etwas dringendes Sprechen... Jax hat angeboten, dass er mich unterstützen will bei deinem Schutz...." Ich setzte mich Kerzengerade auf. Nathan startete währenddessen wieder den Wagen und fuhr zurück auf die Straße ,,Das ist doch nicht dein ernst auß...." mit einem wütenden Blick schaute er zu mir rüber und schnitt mir das Wort ab. ,, Wenn du mich ausreden lassen würdest hätte ich dir bereits gesagt das ich ihm gesagt habe, dass das deine Entscheidung ist und nicht meine!" Irgendwie traute ich dem ganzen nicht. ,,Wieso sollte Jax auf einmal so einen Persönlichkeitswandel durchmachen. Irgendwas stimmt da doch nicht?" Nathan seufzte schwer ,,Das gleiche habe ich ihm auch gesagt, aber er hat mir versichert das er im Rudel bleiben will und sich meinen Regeln unterordnet. Und ich habe keine Lüge riechen können. Trotzdem bleibt es deine Entscheidung. Du kannst dir bis Montag ja mal gedanken zu dem Thema machen. Wir sind nämlich da!"

Während Nathan das Auto parkte war ich damit beschäftigt mir diese ganzen neuen Eindrücke ins Gedächtnis zu brennen. Ich war noch nie außerhalb des Rudelgeländes gewesen.

Emilia und Jax warteten schon am Eingang auf uns ,,Was hat das denn so lange gedauert? Der Film fängt in ein paar Minuten an!" Nathan legte seine Hand auf meine Schulter und schob mich in richtung Eingang. ,,Wir mussten noch etwas klären! Wie wäre es wenn Emilia und Liam die Snacks kaufen gehen und wir reden nochmal eben kurz?" sagte Nathan zu Jax. Emilia hatte nur den ersten Satz gehört und zog mich schon mit sich. Ich hatte zwar verdammt gute Ohren aber trotzdem schaffte ich es nicht die beiden zu belauschen. Ich schnappt nur ein ,,Hast du es bekommen?" auf, dann fing Emilia an auf mich ein zu Reden. Sie erklärte mir wie man Popcorn richtig aß und welche Süßigkeiten Pflicht waren für einen Kinobesuch. Anscheinend waren das alle. Wir liefen mit vollen Armen wieder zu den beiden Jungs die uns beiden sofort das meiste abnahmen. Beide schauten sich die Ausbeute an. Erst jeder bei sich selbst, dann die Sachen auf dem Arm des jeweils anderen. Anscheinend fehlte ihnen irgendwas. ,,Milli du hast die Smarties vergessen! Wie sollen wir so das Popcorn essen können?" schmollten Nathan und Jax synchron. Und das sollte wirklich mein Alpha sein? Ich seufzte ,,Wenn mich nicht alles täuscht habe ich hier eine Tüte von dem Zeug!" teilte ich den beiden genervt mit und deutete mit dem Kopf auf meine Armbeuge. ,,Mal so am Rand wer soll das bitte alles essen?" die beiden Jungs grinsten mich breit an. ,,Na wir! Du hast von dem ganzen Kram bestimmt noch nie was gegessen! Das müssen wir aufholen!" Mir lief es eiskalt den Rücken runter. ,,Das rote Zeug da hab ich schon mal gegessen!" ich deutet auf die Roten Schnüren die Emilia auf Ihrem Arm hatte. Alle drei sahen mich fragend an. ,,Wann das denn?" fragte Emilia mich überrascht. Ich zuckte mit den Schultern ,,An Nathans 8 Geburtstag. Als ich zuhause war hab ich bemerkt das eine Tüte davon in meiner Tasche gesteckt hat. Ich hab sie schnell alle aufgegessen damit ich keinen Ärger bekomme. Im Endeffekt hab ich dann doch ärger bekommen." berichtete ich. ,,Ach ja das hatte ich ja komplett vergessen...." murmelte Nathan vor sich hin. ,,Du warst das?" schlussfolgerte ich richtig. Er nickte und grinste mich breit an, bevor er sich eine von dem Gummi Dingern nahm und genüsslich abbiss. Mir wurde auf der Stelle schlecht. ,,Lasst uns endlich in den Film gehen!" quengelte Emilia.

Wir saßen in der letzten Reihe. Emilia drückte mir eine Brille in die Hand, bevor der Film los ging. Mir fiel es schwer der Handlung zu folgen aber der Film war witzig. Und am Ende des Abends wusste ich, dass Süßigkeiten die beste Erfindung nach Büchern war und das ein Zuckerflash unglaublich viel Spaß machte wenn ich mit Emilia die beiden Jungs nerven konnte. Alles in allem war ich froh heute doch mitgegangen zu sein. Das war einer der schönsten Tag meines Lebens. 

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