Fuck..

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Mikey's Sicht
Ich wachte auf, als mir etwas nasses ins Gesicht tropfte.
Und dann hörte ich schon das Lachen von Andy. Ich öffnete langsam meine Augen und blickte in das Gesicht von Andy. Ein lachender Andy. Er hatte Wasser auf mich tropfen lassen.
„Guten Morgen Schlafmütze." sagte er dann lachend.
„Du Idiot." ich drehte mich auf die Seite.
„Duu, wir sollten vielleicht langsam mal nach Hause gehen." er stupste meine Nase an.
„Wir sind doch.." meine Augen gingen blitzartig auf und dann saß ich schon.
Sofort merkte ich das Stechen meiner Kopfschmerzen und ein undefinierbarer Schmerz in meinem Rücken.
Irgendwie tat auch mein Knie weh. Aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass das, vom auf den Steinen liegen, liegt.
„Fuck, wie spät ist es?" fragte ich, während ich mit meinem Kopf rieb.
„7 Uhr in der Früh."
„WTF, ich bin wirklich hier eingeschlafen.."
„Wir beide."
„Achso, du auch. Wir sollten nach Hause, bevor meine Eltern aufwachen." sagte ich und war schon im Begriff aufzustehen.
„Oder wir gehen Frühstücken, zusammen, alleine, noch ein bisschen Zeit verbringen." er stand auch auf und legte seine Arme um meinen Nacken.
„Wir.."
„Sag einfach mal nur ja, kein Widerspruch oder sonstiges."
„Na gut." gab ich nach.
„Na geht doch." sagte er, küsste mich kurz, packte mich an der Hand und zog mich mit sich.
Wir frühstückten in einem kleinen Café. Unglaublich gemütlich, ich war hier früher oft mit meiner Mutter.

„Das war echt lecker." sagte Andy und lehnte sich ein bisschen zurück.
„Sagte ich doch." ich trank einen Schluck von meinem Kaffe. Ja, normalerweise trank ich keinen Kaffe, aber heute musste es einfach sein. Die Nacht hat mich geschlaucht.
„Wollen wir langsam los?" fragte ich, als mein Kaffe leer war.
„Jap." er exte seinen Tee.
Nun gingen wir Händchen haltend zu mir nach Hause. Das Café war nicht weit weg, was den Weg angenehm kurz machte.
Ich schloss die Tür auf, alles war noch dunkel.
„Schlafen deine Eltern etwa noch?" fragte Andy flüsternd.
„Es ist 10 Uhr, am Wochenende schlafen sie immer länger." erklärte ich leise. Ich hörte ein leises Kichern von Andy.
„Pssscht." sagte ich schmunzelnd. Sein Kichern war so niedlich.
Wir schlichen langsam die Treppe hoch. Plötzlich knarzte es, als ich meinen Fuß auf einer der Stufen absetzte.
„Fuck.."flüsterte ich und ging weiter.
Im Zimmer angekommen ließ ich mich aufs Bett fallen.
„Ich bin so müde.." sagte ich.
„Dann schlaf noch ein bisschen, solange deine Eltern schlafen kannst du das ja." sagte Andy und zog gerade sein Shirt aus.
„Geht nicht, es ist zu hell.." sagte ich, während Andy auch noch seine Hose auszog. Ich müsste mich eigentlich auch umziehen.. Meine Klamotten sind extrem dreckig.  Ich setzte mich auf.
„Hilfst du mir beim ausziehen?" fragte ich und hob meine Arme hoch, damit er mein Oberteil besser ausziehen kann.
Er kam näher und ließ seine Hände an meinen Seiten runterfahren. Da ich kitzelig war, zuckte ich zusammen. 
„Süß. Ist da etwa jemand kitzelig?" fragte er sarkastisch.
„Dann zieh ich mir mein Oberteil eben selbst aus!" sagte ich beleidigt. Ich wollte es gerade ausziehen, da unterbrach mich Andy in meiner Handlung.
„Nein! Das lasse ich mir doch nicht entgehen!" sagte er, zog mir mein Shirt langsam über den Kopf und schmiss es achtlos auf den Boden.
„Dafür kriege ich doch bestimmt einen Kuss oder?" fragte er leise. Ich zog ihn an seinen Nacken runter und unsere Lippen trafen sich.
Plötzlich ging die Tür auf. Wir unterbrachen auf der Stelle den Kuss. Als ich zur Tür guckte, stand da mein Vater..
Fuck...So sollte er es definitiv nicht herausbekommen..
„Was zum...?" fing er an „Entschuldigt, ich wollte euch nicht stören.." er schloss die Tür wieder.
„Ehm.." Andy war sprachlos, genauso wie ich. Doch trotzdem fand ich als erstes meine Worte wieder.
„Fuck..so sollte das nicht laufen! Wieso ist er überhaupt schon wach!?" fluchte ich, etwas lauter und stand auf. Ich ging im Zimmer hin und her, die ganze Zeit am überlegen, wie ich ihm das erklären soll..
„Hey Mikey.." Andy packte mich an den Schultern.
„Es ist unglücklich gelaufen..aber trotzdem solltest du ruhig bleiben. Ich mein, er hätte es sowieso heute erfahren." er konnte mich einfach jedes Mal beruhigen.
„Jetzt gehst du erstmal duschen, ziehst dir neue Klamotten an, gehst da raus und erklärst ihm das ok?"
Ich nickte nur.
„Ich such dir schon mal Klamotten raus." er streichelte meine Wange und lächelte aufmunternd.
„Ich dachte, du kommst mit." sagte ich etwas traurig.
„Ehm..wenn das willst, klar Babe. Ich dachte nur, dass du nicht willst, wegen deinem Vater." sagte er lächelnd.
„Ist eh zu spät. Außerdem wieso sollte ich Rücksicht auf ihn nehmen? Tut er doch auch nicht.." sagte ich kalt.
„Wenn es dich aufmuntert, darfst du mich ausziehen." sagte er kichernd und öffnete seine Arme. Ich musste schmunzeln. Er ist so süß. Ich ging auf ihn zu und küsste ihn, dann küsste ich auf seiner Wange, dann wanderte ich zu seinem Hals. Währenddessen fuhren meine Hände unter sein Shirt.
„Mhm.."quittierte er mein Tun.
Ich öffnete langsam seine Hose und ließ sie runter. Andy stieg, etwas ungeschickt, heraus.
Ich zog ihn, an seinem Arm, ins Bad. Es überraschte mich selbst, dass ich so Selbstinitiative ergreife. Ich fühlte mich einfach danach.
Nachdem wir fertig geduscht haben, zogen wir uns an. Wir wollten gerade raus gehen, da klopfte es an der Tür.
„Ja?" sagte ich. Meine Mutter öffnete die Tür.
„Guten Morgen mein Schatz, guten Morgen Andy Süßer. Habt ihr Beiden gut geschlafen?" sagte sie fröhlich und küsste uns beiden auf die Wange.
„Ja wir haben sehr gut geschlafen und du?" fragte Andy strahlend.
„Ich auch. Wir frühstücken gleich, kommt ihr gleich runter?"
„Oh ja, ich habe schon großen Hunger." sagte Andy.
„Mum.." sagte ich leise. Meine Mutter guckte mich besorgt an.
„Was ist Schatz?"
„Dad hat uns eben gesehen.."
„Wie meinst du das?" fragte sie verwirrt.
„Er hat gesehen wie wir uns geküsst haben.."
„Oh..das ist ja nicht so schön." sagte sie. Ich merkte plötzlich wie mir Tränen in den Augen brannten. Es lief alles absolut nicht wie geplant..
Ich konnte die Tränen nicht mehr halten und merkte schon nach kurzer Zeit, dass sie herunterliefen.
Meine Mutter nahm mich sofort in den Arm.
„Schatz..du brauchst nicht weinen. Das ist jetzt doof gelaufen, aber, wenn ihr es ihm gleich erklärt dann wird das wieder. Versprochen." sie streichelte mir beruhigend über den Rücken.
„Kommt einfach gleich runter, wenn ihr bereit seid ok?" sie guckte mir nun aufmunternd in die Augen und hielt ihre Hände an meine Wange. Mit ihren Daumen wischte sie meine Tränen weg.
Ich nickte nur und damit verließ sie den Raum.
„Wir schaffen das Babe. Gemeinsam." sagte Andy und küsste mich auf die Nasenspitze.
„Wollen wir runter?" fragte er nach einer Weile.
„Ja." sagte ich nur, er nahm meine Hand und wir gingen runter.
In der Küche angekommen sah ich schon meine Mutter und meinen Vater dort sitzen. Sie unterhielten sich angeregt.
Als meine Mutter mich sah, lächelte sie warm. Mein Vater..der guckte mich sie immer an, ignorierte völlig die Tatsache, dass Andy und ich Händchen hielten. Typisch.
Wir setzten uns in.
„Guten Morgen Jungs." begrüßte mein Vater uns.
„Guten Morgen Herr Cobban." begrüßte Andy ihn.
„Nenn mich James." sagte er, kurz sogar lächelnd. Was geht da denn ab?
„Andy." sagte Andy freundlich und reichte ihm die Hand.
„Hey Dad." sagte ich und nahm mir ein Brötchen.
„Hallo großer. Schade, dass wir uns gestern nicht mehr gesehen haben. Ich musste länger arbeiten. Aber genug von mir, wie läuft es in der Band?" er hatte es nie wirklich akzeptiert, dass ich singe oder in einer Band bin. Trotzdem scheint er es zu akzeptieren.
„Es läuft gut. Wir hatten erst vor kurzem eine Tour." sagte Andy.
„Ihr scheint ja richtig erfolgreich zu sein." merkte mein Vater an.
„Ja, wir sind unglaublich stolz drauf." Andy guckte kurz zu mir und schenkte mir ein Lächeln.
„Ja es ist unglaublich. Vor allem unsere Fans, sie sind so super. Immer, wenn wir auf der Bühne stehen oder Kommentare lesen, sie sind so süß." erklärte ich.
„Hast du eine Freundin Andy?" fragte mein Vater plötzlich. Ich guckte geschockt, fasste mich aber schnell. Ich guckte zu Andy und Andy zu mir. Ich nickte kurz und nahm dann seine Hand.
„Nein, also Freundin nicht." sagte er und guckte meinem Vater dabei in die Augen, ohne Unterbrechung. Er ist so selbstbewusst, manchmal bin ich echt neidisch darauf.
„Wie meinst du das?" fragte mein Vater interessiert.
„Ich habe einen Freund." sagte Andy ganz gerade raus.
„Dann bist du schwul? Das ist klasse." ich kaufte ihm das nicht ab, er mochte Schwule noch nie wirklich. Er akzeptierte und respektierte sie, aber er wollte nie was mit ihnen zu tun haben.
„Ja ist er und..ich auch. Wir sind zusammen.." sagte ich, versuchte genauso selbstbewusst zu sein wie Andy, was mir deutlich schwer fiel. Mein Vater blickte mich nur an. Undefinierbar.
„Schatz?" fragte meine Mutter vorsichtig. Sie wartete ebenfalls auf eine Reaktion.
„Das ist ein Scherz oder? Der war echt gut." lachte er plötzlich.
„Ich..was? Nein. Ich meine das ernst Dad." sagte ich ernst, am Anfang etwas unsicher.
„Nein." sagte er nur, wieder komplett ernst. Er guckte mir konstant in die Augen.
„Doch!" ich wurde etwas wütend, aber noch mehr war ich verletzt. Ich hatte immer Angst mit so einer Reaktion auf meine Sexualität und jetzt ist sie da.. Weswegen ich so oft Zweifel hatte, ob das mit Andy richtig ist..
„Mein Sohn ist nicht schwul!" er schlug nun auf den Tisch. Ich war schockiert.
„Tja, bin ich aber. Akzeptier es!" schrie ich nun auch.
„Niemals. Andy, geh bitte, ich muss mit meinem Sohn sprechen." er richtete sich nun an Andy.
„Wenn Andy geht, gehe ich auch." sagte ich und zog den Blick meines Vaters wieder auf mich. Den wütenden Blick.
„Ich war immer so stolz auf dich.." sagte er enttäuscht. IST DAS SEIN ERNST? ER MACHT JETZT EINEN AUF ENTTÄUSCHT???
„Und ich dachte immer, dass du Mama treu bist." haute ich ohne zu zögern raus. Er guckte erschrocken.
„Du tust es jetzt auch wieder oder? Hab ich nicht recht?! Und dann bist du enttäuscht, dass ich schwul bin? Ich meine sorry, dass ich nicht auf Frauen stehe, aber Untreue ist ja wohl viel SCHLIMMER!!"
„NICHT IN DIESEM TON!!" schrie er,  nun völlig wütend. Ich stand auf und wollte gehen, da packte mich mein Dad am Arm.
„Hey! Lass mich!" schrie ich und entzog mich ihm.
„Das zwischen deiner Mutter und mir geht doch gar nichts an! Verstanden? Und das Thema Schwule vergessen wir mal ganz schnell. Das ist eh nur me Phase." er sagte es so abwertend. Als wäre ich der schlimmste Mensch auf Erden.
„Das ist aber keine Phase! Ich LIEBE ANDY!!!" nun spürte ich einen stechenden Schmerz an meinem linken Auge. Er hatte mich geschlagen..MEIN VATER hatte mich geschlagen..Das hat er noch nie getan.er konnte noch so wütend sein.er tat es nie..ich guckte ihn geschockt an, meine Hand an meinem linken Auge, welches pochte. Nach einer Weile spürte ich Tränen. Nicht nur ein paar, nein wie ein verdammter Wasserfall liefen sie runter. Ich wollte meinem Vater nicht diese Art von Gefühlen zeigen. Doch ich konnte es nicht aufhalten.
Ich drehte mich irgendwann um und rannte raus aus dem Haus. Ich konnte es im Moment nicht ertragen dort zu sein..
Mein eigener Vater..

Die Geschichte von MindyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt