Blut und liebe

Kapitel 1.

Langweilig, anders kann ich es nicht beschreiben... Alles hier ist, langweilig, einfach alles. trostlos und grau zeigt sich die Welt. Dicke Wolken verdunkeln den Himmel und es sieht aus als würde es gleich anfangen zu regnen. Die Häuser an denen wir vorbei fahren sehen alt aus. Die Straßen sind rissig. Und die großen düsteren Nadelbäume verbessern die Lage nicht gerade, im Gegenteil...irgendwie sieht es so, noch 'unheimlicher' aus.

Ich seufze und lehne meine Stirn an die Fensterscheibe des alten Mercedes. Mein Vater sitzt Hinterm Steuer und manövriert den Wagen mehr oder weniger durch die Straßen. "Dad...sieh es ein...dieser Ort stinkt!..." Maule ich nach geschlagenen 40 Minuten Fahrt. "Mensch Sera...sieh es doch mal positiv.." ich unterbreche ihn je... "hier...kann man nix positiv sehen!" Stille... "Würde mom noch leben...währen wir sicher nicht hier..."

Aus dem Augenwinkel sehe ich wie mein Vater etwas verkrampft und hörbar einatmet. sofort bereue ich meine Aussage und seufze. "verzeih..." bringe ich kleinlaut raus und drehe mich zu ihm. "ist ok Sera...du hast ja recht." er nimmt meine Hand. "bitte Versuch...versuch zu verstehen ok?" ich senke den Blick und drücke kurz seine Hand. Dann nicke ich und Blicke wieder hinaus.

Ungefähr 17 Minuten später hält er an. Wir parken vor einem großen blau gestrichenen Haus. Auch dieses Bauwerk sieht alt aus, aber nicht ganz so schäbig wie die anderen...das war schon mal positiv. Grade will ich meine Taschen aus dem Kofferraum holen, als mein Vater den Kopf schüttelt. "Du wohnst nicht hier mein Engel.." ich blicke verständnislos in seine von kleinen Fältchen umgebenen Augen. "...wie jetzt ?" frage ich nach einer weile. Er deutet über seine Schulter auf ein Haus, welches zwei Häuser neben dem blauen steht. Es ist rot gestrichen. Rot war schon immer meine Lieblingsfarbe

...aber dennoch verstand ich nicht ganz. "Liebling...das ist DEIN Haus..." er lächelt und mir klappt die Kinnlade mindestens bis zum Boden runter. Was hatte er da gerade gesagt?! mein Haus ?! Ich blinzele "A...aber Dad..." Stammele ich und falle ihm im nächsten Moment um den Hals. "Danke, danke, danke, dankeeeeeee...!!!!" Unzählige Küsse verteile ich auf seinem Gesicht und er drückt mich, sichtlich erleichtert an sich.

Nach einigen Stunden des auspackens, stehe ich in MEINEM Haus. Ich kann es noch immer nicht ganz fassen. Aber es musste stimmen. Am Briefkasten steht nämlich mein Name, und soviel ich weiß, gibt es nur eine 'Sera Nox'.

Glücklich sehe ich mich um. Mein Vater hatte mir noch geholfen das gröbste einzuräumen, dann hatte er mir noch den Kamin angemacht und alles was mit der Elektrizität zu tun hatte geregelt. Dann hatte er sich erst mal verabschiedet, schließlich musste auch er noch 'Einziehen'.

Mit einem wohligen seufzen ziehe ich mich in das Wohnzimmer zurück, welches ganz in rot und Braun gehalten war. Der Kamin steht an der Frontseite und wird von zwei hohen Fenstern flankiert. Ich lasse mich in das Schwarze Polster meiner Couch sinken. Meine Möbel hatte ich größtenteils neu, alles von meinen Ersparnissen erkauft oder erspielt...bitte stellt keine Fragen!

Von meinem jetzigen Standpunkt aus, kann ich wunderbar auf die Straße blicken. Alles ist ruhig. Es regnet leicht. Ich schließe einen kurzen Moment die Augen. Als ich sie wieder öffne, steht eine Person auf der anderen Straßenseite, den Blick in meine Richtung. Es ist ein junger Mann, vielleicht 19-20 Jahre alt. Und selbst aus der jetzigen Entfernung kann ich sagen das er gut aussah. Die auffallend dunklen seidigen schulterlangen Haare, fallen ihm elegant und doch Wild in die Stirn und verdecken halb sein linkes Auge. Seine Hände stecken lässig in den Taschen seiner Hose. Es dauert eine Weile bis ich bemerke das er mich regelrecht mit seinen Blicken taxiert. Schnell Schließe ich meine Augen...als ich sie öffne....ist er verschwunden.

"Komisch..."