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Als wir am Fluss ankamen waren alle schon da.

Wir gesellten uns zu den anderen und wurden von allen fröhlich begrüßt.

Von allen, außer Bill.

Er war zurückhaltend und sprach kaum. Keiner sprach ihn darauf an und ich selber war zu schüchtern.

Es wurde ein schöner Nachmittag.

Wir bauten einen Damm, hörten Musik und lagen am Ufer. Es war sonnig und schön.

Bis wir zu einer Stelle kamen. Es war eine Feuerstelle, mit Stämmen als Bänke.

Ich fand es sehr schön und setzte mich, während die anderen sich neben mir Nieder ließen.

Ich suchte nach Hölzern. Es dauerte eine Weile bis ich welche fand.

Ich ging zu der Stelle und fing an die Stöckchen aneinander zu reiben, bis kleine Funken sprühten und schließlich ein Flammen empor stiegen.

„Wow! Wo hast du das denn gelernt? Ich dachte ihr Großstadt Kinder könnt sowas nicht.“ rief Eddie erstaunt.

„Mein Vater hat mich mal in eine Pfadfinder-Gruppe gesteckt. Ich mochte es nicht sehr und das einzige was ich dort gelernt hatte war das hier.“ ich deutete auf das Feuer.

Wir setzten uns ans Feuer redeten über Gott und die Welt, lachten und fingen an mit Gruselgeschichten.

Alle hatten wirklich schaurig schöne Geschichten auf Lager, doch als ich mit einer Gruselgeschichte eines Clowns begann hielt mir Stan den Mund zu und alle sahen betreten zu Boden.

Ich wollte mich nicht verraten und stellte mich dumm.

„Mögt ihr keine Clowns?“ fragte ich scheinheilig.

„Ne, ähm Richie hat Angst davor wir wollen ihm ja keine Angst“, sagte Mike und bekam prompt einen Schlag auf die Schulter.

„Was denn stimmt doch“ keifte er und schlug ihn zurück, es wurde zu einer kleinen Prügelei.

Grinsend sah ich zu, wie Eddie, Ben und Stan versuchten die beiden auseinander zu bekommen.

Plötzlich viel mir auf, dass einer Fehlte.

Bill.

Ich sah mich um, doch konnte ihn nicht sehen.

Also stand ich auf um nach ihm zu suchen, es dauerte nicht lang da sah ich ihn.

Zusammen gekauert auf einem umgefallenen Baumstumpf.

Vorsichtig näherte ich mich ihm.

Leise setzte ich mich neben ihn, erst als ich seinen Rücken berührte und beruhigend auf und ab strich, schreckte er hoch.

Ich sah in zwei verquollene Augen und konnte nicht anders als ihn zu umarmen.

So hatte ich noch nie ein männliches Wesen gesehen.

So schutzlos, so allein gelassen, so... traurig.

„Hey“, versuchte ich es „was ist los?“

Bill wischte sich die Tränen weg und schaute peinlich berührt zur Seite.

Ich ließ ihm Zeit sich zu sammeln. „Du musst es mir nicht erzählen wenn du nicht willst, aber vielleicht kann ich dir helfen, wenn du mir sagst was los ist.“ sagte ich und begann wieder über seinen Rücken zu streicheln.

Er schluchzte und drehte mir sein verheultes Gesicht zu. „Beverly“, schluchzte er. „Sie ist letztes Jahr zu ihrer Tante gezogen. Seid dem hab ich sie nie wieder gesehen“ er blickte nach unten, entschuldigte sich, stand auf und ging.

Ich saß da wie geflasht.

Beverly Marsh, das Mädchen, welches es als einzige mit ES aufgenommen hatte. Stan hatte sie als unabhängige, eigenwillige junge Frau bezeichnet. Sie soll sehr hübsch gewesen sein. Aber von Bill und ihr stand nichts in Stans Notizen.

„Katie! Hier bist du wir haben dich gesucht, wo warst du denn und wo ist Bill?“ rief Ben von weitem.

Ich rief ihnen zu, dass ich hier sei und sie rannten sofort zu mir.

„Sagt mal warum ist Bill genau hier und heute so zurückhaltend?“ fragte ich vorsichtig.

„Hat er dir etwas von ihr erzählt?“ fragte Richie.

Ich nickte.

Die Jungs nickten sich zu, Mike setzte sich neben mich und begann: „genau heute hat er ihr hier, an dieser Stelle, vor einem Jahr seinen ersten Kuss geschenkt und sie hat sich gleichzeitig bei ihm verabschiedet.“

Richie stand jetzt mit dem Rücken zu uns, hatte die Arme vor sich überkreuzt und fuhr sich selber über den Rücken, als würde er mit jemandem rumknutschen.

Stan schlug ihn, doch Richie grinste nur.  „Was denn das Liebespaar war doch wirklich süß“

Ich lächelte schwach.

Es musste hart für Bill sein, eine Distanz zu jemanden haben und ihn nie sehen zu können.

Es zerbrach mir das Herz Bill so zu sehen, da ich den ganzen Loserclub in mein Herz geschlossen hatte.

Ich fasste einen Entschluss.

Beverly muss her.

The LosersclubWo Geschichten leben. Entdecke jetzt