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Still saß ich auf meinem Platz im hinteren Teil des Klassenzimmers. Um mich herum flogen Papierflieger, Radiergummis und noch einige andere Sachen die ich durch meinen starren Blick auf den Tisch nicht identifizieren konnte.
In Gedanken versunken drehte ich einen Stift zwischen meinen Fingern und bemerkte gar nicht wie der Lärmpegel um mich herum auf einmal verschwunden war.
"Marvin, ich rede mit dir!" die Stimme meines Lehrers riss mich plötzlich aus den Gedanken und im letzten Moment konnte ich dem direkt auf mein Gesicht zu fliegenden Schlüsselbund ausweichen. Erschrocken riss ich die Augen auf und starrte verwundert und wütend zu meinem Lehrer.
"Ich würde gerne anfangen Herr Möller, wäre das für Sie in Ordnung?" fragte er mich gespielt höflich, wartete jedoch nicht auf eine Antwort sondern wandte sich sofort wieder dem Computer zu und tippte wild auf der Tastatur herum.
Durch die Übertragung des Beamers konnten wir alles mit verfolgen und so verließen nach wenigen Sekunden die ersten Seufzer und andere undefinierbare Geräusche des Unwohlseins die Münder meiner Klassenkameraden.
Fröhlich grinsend sprang mein hypermotivierter Lehrer von seinem Stuhl auf und verkündete stolz, dass wir nun ein wenig Kopfrechnen üben würden.
Genervt verdrehte ich die Augen und richtete meinen Blick auf das projizierte Bild an der Wand. Kopfrechen sollte man in der Grundschule üben und nicht in der Oberstufe. Das war doch nun wirklich nicht so schwer und trotzdem mussten wir es jede Mathestunde üben.
Leider hatte ich nicht länger Zeit über meinen Unmut nachzudenken, denn mein lieber Herr Lehrer hatte mit seiner Maus schon die Starttaste betätigt. Sofort erschien eine Zahl in einem grauen Feld und darunter lief die Uhr von einer Minute rückwärts ab. Schnell begann ich die angegebene Zahl mit den Angaben in der daneben stehenden Tabelle zu verrechnen.
12 mal 3 ist 36, 36 plus 4 ist 40, 40 geteilt durch 2 ist 20, 20 mal 5 ist 100, 100 mal 3 ist 300, 300 plus 4 ist 304, ...
Das waren heute wirklich leichte Aufgaben und innerhalb kürzester Zeit hatte ich die vierzeilige Tabelle dreimal durchgerechnet. Als dann die Zeit auch irgendwann abgelaufen war und mein Lehrer die Lösungen zeigte stellte ich zufrieden fest, dass ich insgesamt 26 Rechenschritte gemacht hatte.
Leider wollte unser super engagierter Lehrer sofort wissen wie weit wir gekommen waren und rief uns nacheinander auf um die Anzahl der vollbrachten Rechenschritte abzufragen. Zu meinem Leidwesen war ich mal wieder mit Abstand der Beste, doch leider kam ich nicht auf die Idee eine falsche Anzahl zu nennen. Somit brüllte Hannes, der Boss der Fußballgang sofort ein "Streber" durch die ganze Klasse und meine restlichen Mitschüler verfielen in lautes Gelächter.
