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Die Tage vergingen und so vergingen auch sämtliche Lichter.

Alte Leute schwanden durch den natürlichen Lauf des Lebens dahin, kranke Menschen ebenfalls.
Einige verloren durch einen Unfall ihr Licht.

Andere löschten es selbst.

Heute zog es mich in eine düstere Gegend.
Es war erst früher Abend und eigentlich auch noch hell, doch die Gegend schien diese Helligkeit einfach zu verschlucken und wandelte sie in beängstigende Dunkelheit.

Ich entdeckte einen jungen Mann, vielleicht gerade mitte zwanzig.
Das war er, zu ihm musste ich.

Sein Licht war noch voller Leben, es flackerte nicht und auch die Farbe war in einem strahlenden gelb, mit einem leichten Orangeton.
Aber dann begann es ohne Grund zu flackern, als es wild an der Tür klopfte.

Es erinnerte mich an den Tag, als dieser kleine Junge starb.
Schon vor mir wissend, dass sein Ende gekommen war.
Und er war so wehrlos und noch so klein. Gerade einmal acht oder neun.

Die Tür wurde gewaltvoll eingetreten und ich beobachtete das Szenario.
Der Mann hatte ein Messer in der Hand.

Mit einem Messer wurde auch der kleine Junge bedroht.
Er sollte ich ausziehen und auf den Küchentisch legen.
Es war ein schrecklicher Anblick gewesen, doch ich konnte nicht wegsehen.

Ich durfte nicht.

Der junge Mann wurde von seinem Bedroher gegen die Wand gedrückt, er hielt ihm die Kehle zu.
Wie sie auch dem kleinen Jungen zugehalten wurde.

Er zerschnitt mit dem Messer das Oberteil des Mannes, welcher keuchend versuchte nach Luft zu schnappen. Sein Gesicht wurde immer rötlicher und sein Licht flackerte stark.
Aber er hatte sein Leben bereits aufgegeben. Die Flamme war beinahe komplett weiß.

Auch der Junge hatte sein Leben sofort aufgegeben.
Der erste Stoß und dann der zweite und das Kind verfiel in eine schmerzhafte Ohnmacht.
Ich konnte es nicht mit ansehen, es war so schrecklich. Aber ich musste.

Und so musste ich auch jetzt.

Der Täter glitt mit dem Messer den Körper des jungen Mannes leicht auf und ab, hinterließ blutige Spuren und ergötzte sich mit brutaler Lust an dem Anblick vor sich.
"Genau das brauche ich gerade.", sagte er mit seiner ekelhaften Stimme.

Ich konnte die Tränen nicht aufhalten, sie liefen beinahe so heiß und ätzend über meine Wangen, wie sie es bei dem Jungen getan hatten.
Ich rutschte an der gegenüberliegenden Wand hinunter und sah, wie der Mann an der Hose des anderen herumnestelte, um diese aufzubekommen.

Als es nicht klappte, fing er an, sein Opfer brutal zu schlagen, bis es zu Boden ging und er es nun leichter hatte.
"Es ist einfach zu lange her. Ich brauche das gerade.", sagte er mit einem gestörten Unterton in seiner Stimme und öffnete die Hose des jungen Mannes.

Ich heulte laut und wollte meine Augen verdecken, doch ich konnte nicht. Ich musste ihn sterben sehen. Wie sein Licht langsam schwand.
Aber noch war es einigermaßen groß und flackerte stark.

Chaos Lights || jeon jungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt