Sicht: Manu
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Er ist da. Er steht genau hinter dieser Tür, nichtmal ein halber Meter trennte uns. Ich konnte ihn nicht sehen, aber ich spürte seine Anwesenheit. Ich spürte die Hoffnung in mir. Die Aufregung. Es war als würde ein neuer Lebenswille durch mich laufen, sodass ich langsam den Schlüssel unter meinem Bettkissen herauskramte.Vorsichtig brachten mich meine Füße zu der weißen Tür. Ich steckte den Schlüssel ins Loch, und bevor ich umdrehte fragte ich:" Palle, wirst du- wirst du wieder so sein?" "Wie sein?", fragte er. "So liebevoll, nett und fürsorglich. Oder, wirst du wieder so sein wie sonst?"
Ungeduldig wartete ich auf seine Antwort. Plötzlich kam die Stimme in meinem Kopf wieder.
Ich soll zu dir fürsorglich und nett sein? Das ich nicht lache! Warum sollte ich?
Ich versuchte diese Stimme auszublenden, und zu verstehen was er sagt. "Ersteres.", sagte er selbstsicher. Erleichtert drehte ich nun den Schlüssel um, doch öffnete die Tür nicht. Ich zitterte am ganzen Leib, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Nichts in mir brachte mich dazu, die Klinke hinunter zu drücken.
Seine Stimme gab mir dann allerdings den Mut, die Hoffnung. "Manu? Ich werde dich nicht für dein Aussehen verrurteilen, ich werde für dich da sein. Dich nicht auslachen, und dich auch nicht zu irgendwas bringen."
Soll ich die Tür öffnen? Soll ich? Ja! Aber was wenn.. Man! Hör auf soviel darüber nachzudenken. Einfach machen. Soll ich?
"Ich warte, öffne die Tür wenn du bereit bist.", versicherte er mich. Nocheinmal atmete ich tief durch, um dann zitternd die Türe von mir zu stoßen. Dort stand er. Mit Tränen in den Augen. Er wirkte erschöpft. Seinen Blick konnte ich nicht recht deuten. Einerseits entsetzt, anderseits glücklich?
Doch in seinen Augen spiegelte sich pure Sorge. Sorge um mich.
"Manu..", hauchte er, und er fing an zu lächeln. Stürmisch umarmte er mich, doch ich konnte einfach nicht erwiedern. Ich hab solche Angst. Angst das er jeden Moment ankommt, und wieder so über mich herzieht.
Als er bemerkte welche Reaktion die Umarmung auslöste, wich er schnell und unsicher wieder zurück.
Ich stand zum ersten Mal überhaupt vor meinem besten Freund. Meine Gefühle fingen an mich zu überwältigen, alles prasselte auf mich herab. Angst aber auch Sicherheit. Unsicherheit aber auch Glücklichkeit. Am liebsten wäre ich sofort wieder zurück in mein Zimmer gerannt, doch ich stand nur wie angewurzelt da.
"Sorry. Ich ehm freu mich nur so..", murmelte ein verlegener und leicht roter Paluten vor mir entschuldigend. Ich winkte nur vorsichtig ab. "Schon gut.", erklärte ich, und versuchte zu lächeln.
Peter kam aus der Küche. "Manu!", rief er mir zu, und umarmte mich ebenso stürmisch wie, vor nicht einmal einer Minute, Palle. Diesmal erwiderte ich die Zuneigung, die Umarmungen. Bei Peter war ich mir sicher, er würde mich nie abweisen oder sich über mich ernsthaft lustig machen. Er war schließlich mein Bruder.
"Was war denn los? Was ist denn los? Man, was ist passiert?", fragte er mich hektisch. "Ich möchte nicht darüber reden. Noch nicht.." Er nickte zögernd. "Wir haben halb zehn, aber ich kann euch noch was kochen, ihr habt bestimmt beide Hunger." Kurz musterte er uns beide, vorallem Palle. Ich nickte und bevor er in die Küche verschwand, hörte man noch etwas wie:" Ihr müsst euch bestimmt eh unterhalten, so rot wie Patrick ist."
Mein Kopf drehte zu ihm herum, und das war er tatsächlich immer noch. Unsicher grinste ich, was dazu führte, das er noch röter anlief.
"Ich bin kurz Mal im Bad, ich sehe bestimmt schrecklich aus.. Wenn du möchtest, geh einfach in mein Zimmer.", verabschiedete ich mich, um dann ins Badezimmer zu flüchten.
Sichtwechsel: Paluten
In seinem Zimmer angekommen, kam mir direkt eine stickige, Recht ekelhafte Luft entgegen. Die Roladen hatte er auch hinunter gefahren. Sofort öffnete ich das Fenster, sodass die kühle Nachtluft ins Zimmer strömte. Ich blickte mich weiter im Zimmer um. Irrte ich mich, oder lag dort ein blutiges Messer hinter ein paar Büchern? Sosehr ich auch hoffte, ich hätte mich versehen, es lag dort.
Sofort fiel mir seine Bettdecke ins Auge, worauf man vereinzelnd blutige Flecken wahr nehmen konnte. Er hat sich selber verletzt. Jetzt wollte ich noch dringender wissen was los ist, und noch dringender wollte ich ihm helfen. Denn die Sorge bringt mich allmählich um den Verstand.
Manu kam langsam zurück ins Zimmer. "Hey.", begrüßte ich ihn, und auch er nickte mir kurz zu. Aber wie soll ich ihm helfen? "Ich glaube, Frische Luft könnte dir ganz gut tun oder? Wollen wir bis das Essen fertig ist, was raus gehen?", schlug ich vor. Er nickte nur stumm, man konnte merken wir er kramphaft versuchte zu lächeln. Und hinter diesem Lächeln seine Angst zu verstecken.
Wir liefen einfach stumm nebeneinander durch die Straßen. Ich hatte ihm so viel zu sagen, und zu fragen. Doch ich blieb still, wollte ihn mit den Fragen nicht überrumpeln oder zu Nahe kommen.
Wir machten es uns auf einer Bank gemütlich, welche etwas entfernt von der Straße stand. "Wirst du mir erzählen was passiert ist?", fragte ich irgendwann, und durchbrach somit die Stille. Ich vernahm ein flüstern seinerseits:" Bis vor kurzem dachte ich, du wüsstest es schon. Doch das warst du nicht, o-oder?", stotterte er.
"Was soll ich denn gewesen sein? Du sagst das so, als müsste ich irgend etwas wissen. Aber in den letzten Tagen war alles norm-", ich stockte. Die Aufnahmen hatte ich schon wieder komplett vergessen, bei dem ganzen Trubel. "Außer das mit den Aufnahmen..", beendete ich meinen Satz, zweifelnd.
"Das war der Auslöser. Ich ehm hab mich so ausgeschlossen, so schlecht gefühlt. Und plötzlich war da diese Stimme. Deine Stimme. Sie hat mir die ganze Zeit eingeredet, wie schlecht ich bin. Meinte, sie würde mich hassen, sie würde wollen das ich gehe. A-Also du. Und ich hab dir den Gefallen getan. Und danach hab ich dich gesehen, vor.. vor meinem inneren Auge. Du warst mir dankbar. Aber keine zehn Minuten später hast du mich wieder ausgelacht und hast mich fertig gemacht. Mir ständig das Gefühl vermittelt, ich wäre nicht gut genug. Nicht gut genug für dich." Das letztere hing er ganz leise, an den Satz herran, sodass ich mich kurz fragte, ob er es wirklich gesagt hatte.
"Jetzt versteh' ich..", war alles was ich dazu, in diesem Moment, sagen konnte. "Ich weiß beim besten Willen nicht warum, warum ich dachte du hättest das alles so zu mir gesagt. Es kam mir alles so real vor, es war wie ein Alptraum der Ewig anhielt.", sprach er weiter, seinen Blick in die Ferne gerichtet.
"Doch als du heute angekommen bist, konnte ich deine liebevolle und so vertraute Stimme wieder hören. Sie hat mich zurück in die Realität gebracht.. Sie hat mir einfach Hoffnung geschenkt." Vorsichtig musterte sein Blick mich nun. Seine grünen Augen glänzten, Tränen schimmerten in ihnen. Die Erinnerung an all das, muss schmerzhaft für ihn sein.
Stolz lächelte ich ihn an, und nickte. "Ich weiß nicht warum ich dir nie erzählt hab was los ist.. Es war mir irgendwie in gewisser Weise peinlich. Aber ich glaube, es ist höchste Zeit es Mal jemanden zu erzählen. Und wer eignet sich da nicht besser, als mein bester Freund?" Leicht überrascht funkelten seine Augen, und ein lächeln schlich sich auf seine zarten Rosa Lippen. Ein ehrliches lächeln.
// Naa meine Nudeln? :3 Wie gesagt, absofort werden die Kapitel was länger. Dieses ist, 1200Wörter lang haha, einf doppelt soviel wie vorher c: Hoffe das ist geilo! //
– Freue mich über Feedback, Meinungen& Kritik! <3
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You're my Sun [Kürbistumor]
FanfictionVon Tag zu Tag wurde für Patrick alles schlimmer. Immer wieder brach er Aufnahmen ab, bekam immer weniger Schlaf und seine Laune sank immer tiefer. Irgendwann musste schließlich etwas geschehen, und sein Weg führte ihm zum Arzt. Viele Termine später...