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*   In some other life
We are standing
Side by side and
Laughing that, in
Some other life

We are apart   *

• 1 ▪ Kapitel 1. • first chapter ▪ 1 •

Frühester Morgen. Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen die Mauern der Schule küssten wachte die junge Hexe auf. Mit dem Blick gegen die Zimmerdecke gerichtet und dem ersten Gedanken des Tages an der Bibliothek hängend entwich ein leichtes Seufzen Hermines Lippen.
Sehnsüchtig verzehrte sie sich nach dem aufgerüsteten Poesie Abteil der Bücherei. Die bedeutendste Anschaffung seit der Auflösung des Blutstatuses. Muggel Poesie wurde in die magische Öffentlichkeit gebracht und erhellte seitdem die Herzen aller Wesen. Ganz besonders das Herz von Hermine. Jedes einzelne Wort ließ ihren Puls höher schlagen und die Verse erhielten sie am Leben. Die Zeit nach dem Krieg war für alle schwer. Doch die Last die sie trug überwog Tonnen. Mit einer falschen Liebe an ihrer Seite fühlte sie sich schwach. Schwacher als jeder Schwerthieb eines geschlagenen Kriegers.
Ron ließ ihr keine Ruhe. Er bewunderte sie, dies war nicht zu leugnen, doch diese Liebe war oberflächlich. Sie ließ keinen Tiefgang zu. Er verehrte sie für ihren Verstand, doch verkaufte sie für blöd hinter ihrem Rücken. Er machte sich lustig darüber, dass sie wieder nach Hogwarts zurückkehrte. Doch warum wollte er einer fleißigen Schülerin die Luft zum Atmen nehmen? Hermine gehörte nach Hogwarts so wie das Kirbbeln in das Apperieren. Bei diesem Gedanken zog sich alles in Hermines Bauch zusammen. Ein beschwörendes Gefühl, welches von solchen Gedanken lautstark gerufen wurde. Es alarmiert ihren Körper und nun war auch der letzte Rest in ihr wach.
Das Aufstehen verlief nach Routine. Keiner ihrer damaligen Freunde war mehr ein Teil ihrer schulischen Welt. Somit teilte sie sich ihr Zimmer noch für den Rest der Woche mit Fremden, anteillosen Gesichtern. Solange, bis sie offiziell den neuen Turm beziehen sollte. Als Schülervertreterin und Kriegsheldin war dies eine der Bedingungen die sie mit Freuden hinnehmen musste.
Urteilende Gesichter wohin sie nur schaute. Man fragte sich, warum sie nicht auch wie Ronald und Harry in eine Karriere einstieg. Selbst Ginny, die jüngste der Weasleys, hatte sich in die hohen Quidditch Teams gespielt und lebte ihren Traum. Doch warum sollte sich ein Drittel des goldenen Trios für Hogwarts entscheiden?
Hermines Prioritäten langen schon immer außerhalb des Empfindungsvermögens von anderen. Doch genau das war es was man so an ihr liebte. Das unvorhersehbare machte das lockenköpfige Mädchen zu einer selbstbewussten jungen Frau, unter dem Radar von verständnislosen Augen.

Das Frühstück zog vorbei, genau so wie der Unterricht und jede einzelne Pause ehe Hermine in der Bibliothek zur Ruhe kommen konnte. Willkürlich eines der Bücher ergriffen suchte sie sich einen Platz und begann die ersten Seiten zu verschlingen.
Jedes liebkosendes Wort ließ sich nicht auf Ronald zu orten. Die folgenden Zeilen beschrieben einen tapferen Mann der für die Liebe jede Schlacht beendet und Berge versetzt und all das tut was Hermine sich in ihrem Liebesleben wünschen würde. Sie stellte sich ihren strahlenden Ritter vor und fügte kein Gesicht hinzu. Bloße Charakterzüge schmückten sein Haupt. Namenlos brachte er ihr Herz zum schmelzen und beinahe hätte Hermine sich in die Zeilen verliebt, doch man brachte sie in die Realität zurück. Das Buch war zu Ende, ausgelesen und zerkaut, wäre da nicht eine fehlende letzte Seite die die Geschichte abrunden würde. Doch eben diese wurde heraus gerissen. Jemand wollte das Ende für sich behalten, war zu eifersüchtig auf verständnislose Augen die die Worte vielleicht gar nicht verstanden. Es war ungerecht. Als hätte man ihr die Luft zum Atmen genommen fühlte Hermine sich unvollkommen. Ihr fehlte ein Stück und eben dieses Puzzleteil suchte sie.
Eines war jedoch klar, Ron war dies eben nicht. Sie musste ihm eine Eule zu kommen lassen um mit ihm reden zu können und bis dahin hatte sie genug Zeit nochmal alles zu überdenken und eventuell die fehlende Seite zu finden.

Hermine kam ein übereifriger Gedanke. Schnell sprang sie von ihrem Stuhl auf und durchstöberte die Reihen der Muggel Poesie und zog jedes bedeutende Buch heraus. Bei jedem untersuchte sie die Seiten auf hinweisenden Schandtaten. Und in vielen fehlte entweder die erste oder die letzte Seite der Geschichte. Es war immer die jenige Seite, welche der Handlung den Sinn gab. Es gab keinen Anfang der Liebe und eben so kein Happy End für die Autoren und ihre Bücher. Es machte sie traurig. Den Geschichten und den Lesern wurde damit nichts gutes getan und doch tat es Hermine am meisten für alle Muggelstämmigen leid, sie selbst mit eingeschlossen. Jemand ließ nicht zu das Muggelpoesie in Hogwarts Fuß fasste.
Niedergeschlagen, dass sie nicht das Ende der Geschichte erfahren durfte und traurig, dass jemand in ihrer heiligen Bibliothek Bücher schändete, machte Hermine sich auf den Weg zurück in den Gemeinschaftsraum.

In den Gängen war bereits alles dunkel, sie musst wohl mal wieder bis nach der Sperrstunde in der Bücherei geträumt haben. Das bedeutete auch, dass Hermine wohl mit leerem Magen zu Bett gehen musste. Ausgerechnet in diesem Augenblick meldete sich eben dieser und ein leichtes Grummeln erfüllte die steinernen Hallen. Der einzige Gedanke der ihre Beine weiter bewegte war das prachtvolle Frühstück am nächsten Morgen.

Noch lange lag sie in ihrem Bett wach. Schlaflos beschloss die junge Hexe den Brief für Ronald aufzusetzen. Sie schloss den Vorhang um ihr Bett, legte einen Stille Zauber auf ihn und erhellte ihr Kabinett. Aus ihrem Nachtschrank hob sie Papier, Feder und Tinte und setze zu schreiben an. Doch bereits bei dem Briefkopf scheiterte sie. Sollte sie ein freundschaftliches "Hey Ron" schreiben, oder verliebt mit "Liebster Ronald" beginnen? Hermine entschloss sich für eine gediegen höfliche, aber nicht unnatürlich Anrede und beschloss sich keinerlei Gedanken mehr zu machen, ansonsten würde sie noch durchdrehen und keinerlei Schlaf in dieser Nacht abbekommen können.
Zudem war der Status zwischen Ronald und ihr ungeklärt. Während der Schlacht gab es hin und wieder Momente in denen es gefunkt zu haben schien, doch die Liebe der Beiden fand keinen Halt. Wohl auch weil keiner um sie kämpfte. Es sollte vorherbestimmt sein, dass Ron und Hermine ein Paar werden, doch die Poesie und Hermines Sturrsinn ließ sie nicht an ein so einfaches Ende ihrer prachtvollen Liebesgeschichte glauben. Es konnte nicht so funkenlos und gerade verlaufen. Die Liebe war kompliziert und überwog jeden Stein auch wenn dieser zum Berg werden konnte. Nein, Hermine suchte die Herausforderung, in jemanden der ihren Scharfsinn und ihre Geduld reizen konnte. Jemand, der sich nicht einfach lieben lassen würde. Jemand, der denken mag keine Liebe zu verdienen.
Hermine sucht ihn. Den Menschen den sie mit ihrer Hingabe helfen konnte. Jemanden der sie brauchte und dennoch nicht abhängig von ihr war.

In jener Nacht merkte sie, wie kompliziert ihre Gefühle doch waren.

Es wurde spät. Hermine hatte für morgen ihren Umzug in den Vertrauensschülerturm zu planen und sollte sich um knapp 3 Uhr morgens nicht solche Gedanken machen. Sie packte ihr Schreibetui bei Seite und ließ den Zauber über ihrem Bett verschwinden ehe sie das Licht in ihrem Stab löschte.

*   In some other life
We are standing
Side by side and
Laughing that, in
Some other life

We are apart   *

Warum ich dich LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt