4. Sweet Chaos

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Dienstag, 22. August, 6:30 Uhr. Wow, heute nicht verschlafen. Der Tag fing gut an. Ich warf die Beine aus dem Bett und legte eine Schallplatte von Billy Ocean auf. Dabei bekam ich immer gute Laune, denn was gab es besseres als morgens gute Musik zu hören.

Mit dem Mund voller Toast zog ich mir ein schönes Kleid an und packte mein Zeug in einen Rucksack. Bereit und voller Motivation verließ ich meine Wohnung.

Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass ich heute wieder Brian treffen würde, aber er war nirgends zu sehen. Dann musste ich wohl die Metro nehmen, was ja auch nicht so schlimm war.

Ich traf die unterschiedlichsten Menschen und überlegte mir mal wieder Geschichten zu ihrer Vergangenheit, das war so mein kleines "Hobby" wenn ich unterwegs war. Gegenüber von mir stand ein junges Mädchen, um die 16 Jahre. Ihre Ausstrahlung erstaunte mich und ich nahm mein Zeichenblock raus und fing an eine Skizze von ihr zu zeichnen.

Der Typ neben mir bemerkte, was ich tat und grinste.

„Das sieht echt gut aus, aber ich bin mir nicht sicher, ob das erlaubt ist. Eingriff in die Privatsphäre und so."

Ich riss das Blatt raus, zerknüllte es und warf es in den nächsten Mülleimer.

„War sowieso nur eine Idee..."

An meiner Haltestelle stieg ich dann aus, ohne den Typen nochmal anzuschauen. Ich hasste solche Menschen, die sich immer einmischten. Warum konnte man denn nicht einfach seine Klappe halten.

An meiner Uni angekommen ging ich direkt in den Hörsaal und hatte totale Motivation, mir stundenlanges Gerede anzuhören. Doch dieser Kerl ging mir nicht aus dem Kopf, das vermieste mir die Laune komplett.

Ich setzte mich neben ein Mädchen in meinem Alter. Besser als allein zu sitzen, wobei es mir eigentlich nicht viel ausmachte.

„Hey, ich bin Jessica. Kannst mich ruhig Jess nennen."

Sie lächelte freundlich und das stand ihr super. Mit ihren braunem Lockenkopf und dem süßen Top war sie der Sonnenschein in Person.

„Ich bin Zula", entgegnete ich.

„Wow cooler Name, woher kommt er?"

Ihre Augen waren weit vor Begeisterung.

„Aus Portugal." , sagte ich verlegen und kratzte mich am Hinterkopf.

„Ist ja mega cool! Ich bin in New York geboren und aufgewachsen."

Krass, ich könnte nicht mein Leben lang an einem Ort bleiben. In dem Moment kam der Dozent und die Vorlesung begann.

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„Wo isst du heute zu Mittag?"

Ich hatte noch keine Pläne für heute, ich dachte ich esse in der Kantine.

„Hm, Ich habe an nichts Bestimmtes gedacht. Und du?"

„Supi, dann gehen wir gemeinsam essen okay? Ich nehme noch ein paar Leute mit, falls es dich nicht stört."

„Nein, überhaupt nicht. Ich lerne gerne neue Leute kennen."

Und das stimmte teilweise, denn ich war ja neu hier und musste irgendwie Kontakte knüpfen und alleine bekam ich das nie auf die Reihe.

Etwas später saßen wir in einem Café und ich bestellte mir ein Sandwich. Es war das beste was ich je gegessen hatte und ich habe schon sehr viele probiert. Die anderen bestellten sich Ähnliches und wir redeten eine Weile.

„Du bist also unter Wölfen aufgewachsen. Ziemlich cool."

Ein Mädchen aus der Runde mit langen blonden Haaren fragte und ich entgegnete lässig,
„Ja, kann man so sagen, unser Haus stand abgelegen und der nächste Nachbar war wahrscheinlich 5 Kilometer weiter. Mein Hund hat zwar die meisten Wölfe vertrieben, aber hin und wieder spazierte schon einmal ein Luchs oder ein Wolf in die Küche."

Sie war sichtlich geschockt. „Du erzählst das so als wäre das ganz alltäglich für dich."

Alle schauten mich gespannt an und ich erzählte weiter.

„Ja, wer dort lebt muss lernen zu überleben. Also in der Gegend, wo ich herkomme zumindest. Kein Arzt oder Krankenhaus in der Nähe. Man gewöhnt sich dran."

Das Wort ging wieder an Blondie, ich kannte ihren Namen nicht also nannte ich sie jetzt mal so.

„Pfui, das könnte ich nicht. Ich brauche wöchentliche Mani- und Pediküre. Ja hasst mich ruhig dafür, aber ich will doch stets gut aussehen."

Warum wunderte mich diese Aussage nicht, sie kam zwar nicht eingebildet rüber, dennoch wie ein kleines Modepüppchen. Okay ich hatte auch haufenweise Klamotten, die schon alle nicht mehr in meinen Schrank passten, aber soooo sehr achtete ich dann doch nicht auf mein Aussehen.

Ich klärte sie weiter auf: „In Brighton war das ja auch anders. Dort in der Schule kam ich erst mal überhaupt nicht zurecht, weil ich kein Englisch konnte, aber das wurde dann mit der Zeit."

Diesmal meldete sich ein Junge zu Wort, der aussah wie Zayn Malik.
„Also zum Mitschreiben, du bist in Portugal geboren und in England aufgewachsen?  Und jetzt in New York, du bist krass."

Er sah erstaunt aus, aber für mich war das eigentlich keine so große Sache, ich meine viele Leute ziehen öfters um, oder?

„Genau, als ich 12 war kam ich nach England."

Ich nahm einen Schluck von meinem Iced Coffee und schaute unauffällig zu Zayn, an den sich in diesem Augenblick Blondie schmiegte. Wahrscheinlich waren sie ein Paar, die beiden passten zusammen.

„Ich mag deinen britischen Akzent."

Zayn löste sich von ihr, nachdem er das sagte und schaute mich an.

„Danke.", erwiderte ich verlegen.

Wir redeten noch weiter und ich hörte aufmerksam zu, was so jeder von sich erzählte. Wie sich herausstellte hatte ich mit ein paar von ihnen Kurse zusammen. Auch mit Zayn und Blondie. Ich verabschiedete mich von allen und machte mich auf den Heimweg. Ich hörte jemanden von hinten meinen Namen rufen. Es war Blondie.

„Hey du hast dein Block liegen lassen."

Fuck. Ich hoffe niemand hatte reingeschaut, ich mochte es nämlich nicht, wenn man in meinen Sachen schnüffelte.

„Oh man, danke. Ich bin so vergesslich."

„Ja, aber dafür kannst du gut zeichnen, ich habe einen Blick drauf geworfen, ich hoffe das stört dich nicht."

Ich wusste es, sie sammelte sich bei mir nicht gerade Pluspunkte, aber was soll's.

„Alles gut, kann man ja jetzt eh nicht mehr ändern. Ciao."

Ich drehte mich um und machte mich auf den Weg zur Metro.

Zuhause warf ich mein Zeug auf mein Bett und aus meinem Block fiel ein Zettel raus. Ich nahm ihn verwundert in die Hände und las:

My Neighbour Young KWo Geschichten leben. Entdecke jetzt