Kapitel 15

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ROSALIE

Es war schon eine Woche vorbei seit dem Gespräch zwischen Jayden und mir. Wir hatten nicht besonders viel geredet. Worüber ich irgendwie auch froh war. Ich wusste nicht wie ich mich nun ihm gegenüber verhalten sollte.

Ich lag gerade auf meinem Bett und skizzierte grob das Schlangen Graffiti, als es an meiner Zimmertür klopfte. "Ist offen!" rief ich und versteckte meine Skizze unter der Bettdecke. Die Tür ging auf und mein Vater trat ein. "Hey Engelchen" sagte er und setzte sich zu mir aufs Bett.
"Deine Mutter ist shoppen gegangen. Wenn du willst können wir zusammen einen Film schauen oder Pizza backen" schlug er vor und schaute mich hoffnungsvoll an. Ich grinste. "Ich weiss jetzt auch schon welchen Film wir schauen" Ich sprang auf und rannte zu meinem Regal. Ich zog die DVD aus dem Regal und hielt sie ihm hin. Er lachte und schaute mich mit hochgezogener Augenbraue an. "Was denn? Dumbo ist mein Lieblingsfilm!" rief ich empört und grinste. Seine Lippen formten sich zu einem leichten Lächeln.
Mit dem Film in der Hand rannte ich die Treppen runter ins Wohnzimmer. Mein Vater folgte mir. Während er sich aufs Sofa setzte schob ich die Dvd in den Dvd-Player und schaltete den Fernseher ein. Ich setzte mich zu meinem Vater auf das Sofa und startete den Film.

Es war schon lange nach Mitternacht als ich aufwachte. Die verzweifelten Versuche wieder einzuschlafen brachten nichts.
Als dann plötzlich ein lautes Poltern ertönte war ich hellwach. Ich sass kerzengerade in meinem Bett und starrte die Tür an.
Ein lauter Knall gefolgt von einem schmerzhaften Schrei hallten durch das Haus.
Ich sprang auf und rannte die Treppen runter. Auf der letzten Treppenstufe blieb ich wie angewurzelt stehen.
Eine zerbrochene Vase lag auf dem Boden, eine Kommode lag auf der linken Seite auf dem Boden und ein Fenster war eingeschlagen. Ich schluckte und machte langsam einen Schritt vorwärts. Die Wohnzimmertür war angelehnt und ich erkannte einen Umriss an der Wand. Ich griff nach der Vase die neben der Tür auf einer Kommode stand. Wir haben eindeutig zu viele Vasen im Haus und meine Mutter wird ausrasten wenn sie sieht das ihre geliebte italienische Vase zu Bruch gegangen ist.
Ein lautes Poltern ertönte aus dem Wohnzimmer. Ich atmete tief ein und aus bevor ich die Tür aufstiess.
Ein lauter Schrei durchbrach die Stille. Ich stand wie versteinert da bis ich bemerkte das ich diejenige war die geschrien hatte.
Statt die Vase nach der Unbekannten Person zu werfen liess ich mich neben meinem Vater auf die Knie fallen.
„Papa?" hauchte ich und rüttelte an seiner Schulter.
„Papa?" schrie ich. „Dad!" schrie ich erneut und rüttelte verzweifelt an seiner Schulter.
Ich hob meinen Blick und schaute die Unbekannte Person mit der Waffe in der Hand an. Er richtete die Waffe auf meinen Kopf. Ich schwieg und starrte ihn bloss an. Mein Vater war Tod. Er hat ihm in den Kopf geschossen. Dann soll er mich auch noch erschiessen. Ich kann weder flüchten noch kann ich mich verteidigen. Würde ich nach der Vase greifen würde er mich erschiessen. Würde ich aufstehen würde er mich erschiessen.
„Lass meine Tochter in Ruhe du widerlicher Bastard!"
Ich drehte meinen Kopf langsam und sah meine Mutter im Türrahmen stehen. Sie hielt ein Messer in der einen Hand und eine Vase in der anderen.
„Lass die verdammte Waffe fallen bevor ich dir diese Vase in dein maskiertes Gesicht werfe!" schrie sie und kam einen Schritt auf mich zu.
Es herrschte pure Stille.
„Nein" ertönte eine tiefe raue Stimme. Darauf fiel ein Schuss. Ich schrie und schloss meine Augen. Ich machte mich auf einen Schmerz gefasst. Doch ich spürte nichts.
Ich öffnete meine Augen und schaute zu dem Mann der auf dem Boden lag. Das Fenster hinter ihm hatte ein Einschussloch. Dahinter erkannte ich zwei Polizisten.
Und dann passierte alles ganz schnell. Sanitäter rannten an mir vorbei luden meinen Vater auf eine Trage und redeten auf mich ein.
Doch ich konnte nur an eine einzige Sachen denken.
Mein Vater ist Tod.

Criminal Nerd |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt