Schon beim ersten Läuten, begrüßte mein Vater mich mit einem Lächeln. Dann gab er mir ein Zeichen, welches mir verriet, dass ich ihm folgen sollte. Ich tat wie er mich bat. Als wir in seinem Arbeitszimmer angelangt waren, schloss er die Türe. „Nurcan, Schatz... Setz dich kurz." Ohne auch nur Widerspruch einzulegen setzte ich mich auf den freien Stuhl und sah meinen Vater an. „Ich weiß nicht was genau passiert ist, es ist auch egal. Aber bitte Schatz, mach das nicht noch einmal. Ich weiß, dass du sie nicht magst. Aber beherrsche dich bitte für die paar Tage, okay?" Ich nickte stumm und sah dann kurz auf den Boden. Schon nach wenigen Sekunden spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und ich wusste, dass er nicht sauer war. „Dann ist gut." Doch es war nicht gut. Niemals. Er nannte sie paar Tage doch es waren ganze zwei Wochen. Seufzend standen wir beide auf und er schloss wieder die Türe auf. Was meine Eltern betraf, hatte die Ilayda einfach nur gutes Pech. Obwohl für sie war es wohl schlechtes Pech, aber ich betrachtete das als gut. Ich fuhr mir durch mein Haar und setzte mich dann anschließend ins Wohnzimmer. „Isst du nicht mit uns? Und wo warst du überhaupt?" „Ich? Kino mit Mesut, Anne. Wir haben Popcorn und so gegessen. Ich bin voll." „Hangi film? (Welcher Film)?", fragte mein Bruder dann neugierig. „Ayla.", gab ich leise zurück. Tat er jetzt wieder auf heilige Welt oder was sollte das werden? Nun wenn er meinte, wieso auch nicht? Die paar Tage sollten in Ordnung sein. Anders würde das niemals gut gehen und ich hatte das meinem Vater versprochen, daher bis ich auf meine Zunge, um unnötige Kommentare zu verschweigen. „Der sollte gut sein. Und?" „Ich habe viel geheult.", antwortete ich erneut.
Und Mesut aber auch.", fügte ich dann hinzu. „Was läuft da eigentlich zwischen euch?" „Nichts." „So hat es bei uns auch angefangen.", mischte sich Ilayda an und grinste mich an. „Darf ich deinen Freund auch mal kennen lernen?" Ich schüttelte nur meinen Kopf. „Er ist nicht mein Freund." „Wieso geht ihr dann nur alleine ins Kino?", erwiderte sie. Ich seufzte. „Ilayda, sie kennen sich seit Jahren und ich kenne meine Tochter ebenfalls. Wenn sie sagt, da läuft nichts, dann ist da nichts. Ich vertraue Nurcan.", meldete sich meine Mutter auch zu Wort. Dann verstummten sowohl mein Bruder als auch die Frau und ich lächelte dankend meiner Mutter zu. Sie verstand und nickte schwach, sodass die andern das nicht mitbekamen. Während die anderen aßen, saß ich vor dem Fernsehen und schaute ein paar Nachrichten an, ehe die neue Folge von Söz anfing. Zwischendurch lachte ich über die Witze, die Kesanli machte und half dann meiner Mutter beim Abräumen. Ilayda legte sich sofort auf das Sofa und wollte bedient werden, doch mein Vater machte sich auch aus dem Staub, weil er morgen früh aus dem Haus sein musste und meine Mutter wollte ihn später nicht aufwecken. Dann waren es noch drei, sprach eine Stimme zu mir und merkte, dass sie meine war. Ich machte ihr den Tee, den sie verlangt hatte, dann stand ich auch auf. „Ich werde jetzt ein paar Klassenarbeiten korrigieren.", antwortete ich. „Und dann geh ich auch zu Bett. Gute Nacht." Ich hörte wie Ilayda mich rief und noch etwas verlangte, doch ich ignorierte ich. Ich schloss meine Türe ab und schmiss mich auf mein Bett. Ein verdammt anstrengender und nerviger Tag mit nervigen Überraschungen.Ich nahm mein Buch, welches unter meinem Kissen war und begann weiter zu lesen. Mussten die anderen doch gar nicht wissen, was ich wann machte oder ob ich gelogen hatte?
Sollte sie ruhig wissen, wie unerwünscht sie war und wie unbeliebt sie sich hier machte. Nach einer Stunde, legte ich mein Buch zur Seite und zog mir meine Pyjamas an. Danach legte ich mich wieder in mein Bett und kuschelte mich an meine warme Decke. Kaum hatte ich die Decke über mich gezogen fiel ich in einen traumlosen und tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen weckte mich Ilayda auf. „Mach mal auf, man. Wir haben Hunger." „Mach dein verdammtes Frühstück selber, du Mist..." Den Rest würgte ich runter, da ich noch im Halbschlaf war und nicht ganz zu mir gekommen war. Ich schluckte meine Speichel runter, stand dann auf um mich zu richten. Heute hatte ich erst um 10.30 Uhr Unterrichtbeginn. Es war erst 9.00 Uhr und das bedeutete, dass ich noch eine Weile noch in Ruhe entspannen konnte. „Hey, steh endlich auf.", dröhnte auch die Stimme meines Bruders hoch. „Ich komme ja schon.", schrie ich hinunter und schloss die Türe auf und schloss diese nachdem Rausgehen wieder ab. Sie musste ja nicht in mein Zimmer. „Ich habe keine Zeit. Ich muss gleich zum Unterricht. Leider habe ich vergessen meinen Wecker zu stellen.", gab ich genervt von mir und schaute kurz auf die Uhr. Es war inzwischen 9.35 Uhr. „Wann beginnt dein Unterricht?" „9.45 Uhr", log ich meinen Bruder an und zog mir meine Schuhe. Aus dem Schrank im Flur nahm ich mir meine Schlüssel und verließ dann gleich das Haus. Frühstücken konnte ich dann später noch draußen. Ich stieg gleich ein und ignorierte die Blicke, die ich hinter meinem Rücken spürte. Ich schnallte mich an und fuhr gleich los in ein Cafe, wo ich mich mit Arzu oftmals traf. Da sie allerdings heute nicht zur selben Zeit wie ich Unterricht hatte, musste ich wohl alleine frühstücken. Doch auch daraus wurde nichts. „Nurcan, huhu!"
DU LIEST GERADE
Unrein.
Teen FictionWas passiert, wenn die Frau deines Bruders ein Dieb war? Was ist, wenn du sie für dich eine Feindin ist? Oder vielleicht nicht die eigentliche Feindin ist? Was ist, wenn die Feinde viel näher sind, als gedacht? Wie enttäuscht wärst Du? Und was ist...