Kapitel 8; "Die Ex und der Ex."

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 Mesut kam in großen und schnellen Schritten auf mich zu gelaufen. Sein Grinsen verriet mir schon was er dachte. „Du sahst irgendwie erleichtert aus, als er irgendwas wegen den Rosen gesagt hat. Und übrigens, was läuft da zwischen euch?" Sein Grinsen wurde breiter als ich einen kurzen Moment schwieg. Immerhin hatte ich keine Antworten zudem parat, was er fragte. Dann fiel mir zu allem Überfluss noch ein, was mein Bruder vorhin gesagt hatte. Das Lächeln, das auf meinem Lippen war, verschwand. „Da läuft nichts. Ich meine, ich kenne ihn nicht mal. Und übrigens habe ich gerade keine Zeit für die Liebe. Wie du siehst." „Ach komm schon! Ihr passt perfekt. Und die Chemie zwischen euch. Vor allem kenne ich Timur. Er hat noch keine so angesehen wie dich. Okay, vielleicht doch, aber das ist schon einige Jahre her." Meine Neugier reagierte auf diese neue Information schneller als mein Verstand. „Was meinst du?", schoss es gleich aus mir heraus. Wir liefen zu meinem Wagen und setzten uns hinein, als er endlich anfing zu sprechen. „Er hatte eine Frau. Weiß nicht mehr wie sie hieß. Ist ja auch egal. Er war 18 als er sie geheiratet hat. Aber er war halt mit 14 schon mit ihr zusammen. Vor fünf oder sechs Jahren haben sie sich scheiden lassen. Ich weiß nicht wieso. Er wollte mir das nie verraten. Aber seitdem wollte er auch nichts mehr von Frauen hören. Er glaubt nicht mehr an die Liebe und an die Ewigkeit, zumindest hatte er das vor kurzem noch gesagt." Während mein Verstand dies verarbeitete, lenkten meine Finger und Hände wie automatisch das Auto. Er war also schon verheiratet gewesen. Und ich? Ich hatte nur einen Exfreund. Wir waren zweieinhalb Jahre zusammen, bis er dann umzog für seine Karriere als Fotograf. Er war ein sehr lieber Mensch gewesen und ja, ich hatte ihn geliebt.  


 Manchmal vermisste ich ihn und unsere Gespräche. Auch wenn er wollte, ich wollte diese Beziehung aber nicht fortführen. Keine Distanzbeziehungen. Und die Liebe konnte einen ruinieren, wie es bei meinem Bruder geschah. Deshalb wollte ich das nicht weiter riskieren, indem ich heiratete und mit nach Köln umzog. Das wollte ich nicht. Zudem habe ich gehört, dass er inzwischen schon mit einer anderen verlobt ist, daher war die Entscheidung wohl doch richtig. Aber für Timur empfand ich nichts dergleichen. Ich meinte ja nur, dass er nur verdammt gut aussieht. Mehr konnte ich ja nicht wissen oder erzählen. Die Frage, wieso er sich aber scheiden ließ, würde ich gerne ihn mal fragen. Ob ich das aber sollte? Immerhin war ich eine wildfremde Person. Was ging mich das schon an? Aber es klang nach einer großen Scheidung mit vielen Problemen. Oder wieso sollte er sich von Frauen fern halten? „Hörst du mir zu?", fragte Mesut laut und in einer gereizten Tonlage. „Nein.", antwortete ehrlich. „Deine Eltern wollten uns verkuppeln.", sagte er dann und rollte mit den Augen. „Sie wollen für dich den perfekten Partner und da dachten sie, dass ich es sein könnte. Aber ich sehe dich nur als Schwester, Prinzessin. Und wie ich sehe, spielt jemand anderer in deiner Liga und nicht ich." Ich lachte bei dem letztem Satz. „Die haben das nicht ernsthaft getan, oder?" „Doch, doch." „Oh mein Gott.", kreischte ich und musste grinsen. „Nicht deren ernst?" „und wie..." Wir lachten kurz und dieses Gespräch, aber auch die Zeit mit Mesut tat mir gut. Er lenkte mich ab. Er war einfach ein Bruder. Mein besserer und liebenswerterer Bruder als Emrah zurzeit. „Aber jetzt mal zurück zur Realität. Das war wirklich nur ein Witz letztens, oder?" „Mesut, echt jetzt?"  

  „Ich zweifle nicht an dir. Aber ich meine... merkwürdig, oder? Das es nachdem Witz geschehen ist. Wer würde sowas krankes tun?" Ich schaute etwas irritiert zu Mesut. Glaubte er mir denn überhaupt? Ich musterte ihn. „Ich glaube dir.", sagte er festentschlossen, so als hätte er meinen Gedanken lesen können. „Aber ich meine ja nur... das ist nicht ganz so ein Zufall. Das muss doch irgendwer geplant haben?!" Ich blieb stumm und fuhr in die Einfahrt bei uns zuhause ein. „Ich habe keine Ahnung. Aber och war es nicht.", betonte ich. „Ich weiß das. Aber willst du nicht wissen wer?" „Und wie! Aber wie sollen wir so was bitte rausfinden, Sherlock?" „Wir lassen uns was einfallen. Aber erst mal brauchen wir einen Kaffee und was zum Naschen. Ich habe Hunger, Watson." Lachend verließen wir das Auto und betraten die Wohnung. Gut, dass ich einen besten Freund habe, auf den man nicht langfristig böse sein konnte.  

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