Wenn das nicht Nurcan ist...", grinste mich Timur an. „Okay, krieg ich jetzt deine Nummer. Ich meine, ich hatte dich ja bereits gewarnt, oder?" „Nein, du kriegst meine Nummer nicht.", sagte ich sein Lächeln erwidernd. „Ach, komm schon." „Ich kenne nur deinen Namen und dass du einmal..." Bevor ich diesen Satz zu Ende aussprach, reagierte zu meinem Glück mein Hirn rechtzeitig und ich verstummte. „Dass ich einmal was?" Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht, dass er dachte, dass ich einer von diesen Mädels bin, die sich gerne in das Leben anderer einmischten. „Nurcan, ich werde dich nicht beißen. Spuck schon aus." Ich lief rot an und senkte meinen Kopf. „Du warst mal verheiratet.", murmelte ich leise, trotzdem noch hörbar. „Ja, war ich. Und was ist daran so verkehrt und warum hast du dich geweigert zu reden? Ich meine ist ja klar, dass Mesut dir das irgendwann erzählen würde." „Ich wollte nur nicht alte Wunden aufkratzen und meine Nase nicht in deine Angelegenheiten stecken." Timur sah ernst aus und lachte dann. „Ist doch egal. Es ist viel zu lange her. Aber gerne rede ich auch nicht darüber, das stimmt leider dann doch." „Hmmm." „So, da du jetzt ein wenig von mir kennst, willst du mir was von dir verraten?" Ich erhob mein Kopf und seine Augen trafen auf meine. „Gibt nicht viel zu erzählen. Ich hatte mal einen Freund. Er ist umgezogen für seine Karriere und ich wollte Lehrerin werden und hier bleiben. Eine Fernbeziehung wollte ich nicht.", gestand ich ihm und schaute weiterhin in seine Braune Augen. Er schwieg. „Wolltest du nicht letztes mal deine Mutter rausholen aus dem Krankenhaus?" Er nickte. „Ja, aber sie hatte sich verletzt und weiß nicht mal mehr wie. Musste sie wieder hierher bringen." „Ist das nicht schwer? Ich meine, passt du alleine auf sie auf?"
Ich bin Einzelkind und mein Vater starb als ich 12 war. Seitdem gibt es nur sie und mich. Ich will sie nicht im Stich lassen. Egal wie schwer es sein mag. Sie hat mich ja auch allein aufgezogen." „Mein Beileid." Ich wollte nicht in seiner Haut stecken. Zum einen weil er ein Einzelkind war. Zum anderen konnte und wollte ich mir ein Leben ohne meinen Vater nicht vorstellen. Ich liebte und schätzte ihn viel zu sehr. „Was machst du eigentlich wieder hier?" „Ach, die Frau meines Bruders wird heute entlassen." „Stimmt, da war ja was. Und wie geht es ihr so?" „Sie und das Kind haben überlebt." Er nickte zufrieden und musterte mein Gesicht. „Du siehst trotzdem unglücklich aus." „Ja, weil sie denken, dass ich sie vergiftet habe.", antwortete ich etwas gekränkt. „Ich hasse sie. Aber sowas würde ich nie tun. Nie!!!" Seine rechte Hand strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Es fühlte sich gut an. Egal wie fremd wir uns auch waren, hatte ich das Gefühl, dass man ihm vertrauen konnte. Und irgendwie fiel es mir leichter mit ihm zu reden, als mit Mesut. Mesut hörte manchmal nur halbherzig zu. Vielleicht deshalb. „Wieso hast du sie eigentlich?" „Weil sie mich vor einigen Jahren beklaut hatte. Und dann kam sie irgendwann mit meinem Bruder zusammen. Glaub mir, sie ist nur wegen dem Geld mit ihm zusammen." Er schwieg, weil er nicht wusste, was er sagen hätte können. „Was ist mit deinem Bruder. Er glaubt dir, oder?" „Hach, er war der erste, der mich gleich beschuldigt hat." „Okay. Sorry, aber dein Bruder klingt nach einem Arschloch." Wir lachten. „Ich weiß. Aber früher war er nicht so. Und das sage ich nicht, weil ich ihn nur verteidigen will." Er nickte mir zu. „Kannst du mir sagen, wie ich erfahren kann, wer sie vergiftet hat oder wer es versucht hat?"
„Ganz einfach. Wer es einmal getan hat, wird es doch sicher nochmal tun, vor allem weil das Baby eben noch lebt, oder?" „Vermutlich hast du Recht aber.. ich verstehe nicht ganz." „Lasst euch Kameras einbauen bei euch.", sagte er lächelnd und zwinkerte mir zu. „Ich meine versteck sie dann bloß gut und unauffällig." Verwundert und auch dankbar für diese tolle Idee, fiel ich ihm um den Hals. „Danke. Das ist echt genial." „Bitteschön. Und danke für die Umarmung, Kleine." Er grinste breit und ich ließ ihn sofort zurück. Verlegen blickte ich umher. „Ich... ich geh. Ich meine.. ich muss erstmals so ein Kamera Set kaufen und installieren. Bis die daheim sind, muss ich das geklärt haben. Danke nochmals und wir sehen uns." Ich drehte mich um und eilte zum Auto. Nebenher rief ich Mesut an. „Mesut, wo kann ich kleine Kameras kaufen?" „Wieso?" „Weil Timur eine geniale Idee hatte. Schnell lass uns treffen dort treffen, wo man sowas kaufen kann." „Okay, okay. Du klingst aufgeregt. Lass uns beim Cafe treffen, wo wir letztes mal gefrühstückt hatten. Dort in der Straße gibt es ein solches Laden. Bin in 10 Minuten dort." Ich fuhr schnell los und wie vereinbart trafen wir uns dort. „Wie viele braucht ihr denn? Mit Ton oder ohne?" „Eins für das Wohnzimmer, die Küche, Flur und ihr Schlafzimmer vielleicht. Und definitiv mit Ton." „Okay. Wartet hier.", sagte der Verkäufer und verschwand schon bald. „Hier sind sieben mit guter Qualität. Für nur 202,99€." „Ja, die nehmen wir.", rief ich fast schon. Denn zum Verhandeln hatten wir wohl keine Zeit. Denn auch meine Eltern sollten bald zurückkehren. Wir fuhren mit meinem Auto gemeinsam zu mir nach Hause. „Ich baue auf und du installierst.", verkündigte Mesut und wir taten es. Zwei Kameras für das Wohnzimmer und Flur. Bad und Küche jeweils eins. Schlafzimmer von meinem Bruder auch noch eins. Kurzerhand nachdem alles geregelt war, rief mich mein Dad an."Wo bist du? Wie oft muss man dich anrufen, bist du rangehst? Wieso hast du das Auto genommen und bist spurlos verschwunden. Wir kommen jetzt mit dem Taxi Heim!"
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Unrein.
Teen FictionWas passiert, wenn die Frau deines Bruders ein Dieb war? Was ist, wenn du sie für dich eine Feindin ist? Oder vielleicht nicht die eigentliche Feindin ist? Was ist, wenn die Feinde viel näher sind, als gedacht? Wie enttäuscht wärst Du? Und was ist...