Kapitel 17 "Ali, der Ex."

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Ich drehte mich dahin um, woher die Stimme kam. Da stand er. Ali war hier vor meiner Haustüre und lächelte mich an. Doch ich empfand nichts für ihn. Vielleicht vor ein paar Wochen wäre ich ihm um den Hals gefallen, doch jetzt? Jetzt war da nichts mehr. Ich empfand nichts mehr für ihn. Aber ich hatte ihn vermisst. Die Gespräche mit ihm. "Ali...? Wo ist denn deine Verlobte?" "Ach... Wir haben uns getrennt." Er kratzte sich verlegen am Kopf und erst jetzt starrte er Timur an. "Ist das dein neuer Freund?", fragte er direkt. "Ja, ja der bin ich. Ich bin Timur.", sagte er und reichte ihm die Hand. Ich sah geschockt zu ihm und er grinste mich nur an. Wieso hatte er das getan? Wieso freute mich dieses Verhalten so? Warum konnte ich für jemanden so empfinden, den ich kaum kannte? Ich korrigierte ihn jedoch nicht.  "Ich bin Ali. Ihr Ex.", stellte sich Ali anschließend vor und schüttelte ihm die Hand. "Freut mich, dass es dir wenigstens gut geht." "Ja, das tut es.", erwiderte ich Ali und lächelte. Ich sah kurz zu Timur und dann wieder zu Ali. "Was machst du denn eigentlich hier?" "Ach nichts. Hab nur nen neuen Job. Als Kunstlehrer." "Ach ja, wo denn?" "An der Realschule, hier um die Ecke." "Da arbeite ich auch." "Ach echt? Was für ein Zufall!", strahlte Ali. Timur murmelte vor sich hin und schien eher wenig beeindruckt zu sein von diesem Gespräch.  "Zufall? Hmmm.", kam es von ihm. "Dann sieht man sich noch oft." "Schon.", murmelte ich und zuckte dann mit den Schultern. Timur beugte sich herunter und drückte mir einen Kuss auf die Wange. "Ich muss los, meine Mom muss gleich ins Bett. Ich rufe dich dann an, ja?" Ich  lief rot an und sah ihm nach als er losfuhr.

Er war schneller weg als ich gedacht hatte. Ich hielt mir meine Wange und lächelte unwillkürlich.  "Dich hat es ja richtig erwischt. Freut mich echt für dich.", sagte Ali und ließ sich wieder bemerken. "Hmmm. Schon.", gestand ich ihm und lächelte breiter. Wir sprachen nicht viel und dennoch verbrachte ich über zehn Minuten draußen mit ihm. Wie wollte Timur mich denn anrufen, wenn er meine Nummer nicht mal hatte? Vielleicht hätte ich nicht so stur sein sollen! Oder vielleicht doch? Ich hatte ja keine Ahnung wie er so war. Egal wie geborgen ich mich bei ihm fühlte und wie sehr mein Herz auch rasen mochte, meine Gefühle sollte ich langsam ausleben. Nichts überstürzen. "Hörst du mir zu?" "Nein.", antwortete ich ehrlich. "Habe gerade an etwas anderes gedacht. Ali. Wir sehen uns, ja? Also machs gut.", verabschiedete ich mich und ging in die Wohnung hinein. "Bin da.", begrüßte ich meine Eltern. Emrah stand auf und wollte zu mir. Er sah immer noch mitgenommen und total fertig aus. Doch mit einem Handzeichen verdeutlichte ich ihm, dass er nicht näher kommen brauchte. Denn ich hatte ihm nicht verziehen. Und erst jetzt fielen mir wieder die Worte von Ilayda an. War da was, was ich wissen sollte? Oder war alles wieder gelogen? Sie log bestimmt. Doch woher kam dieses starke Gefühl, das mich an allem zweifeln ließ? "Ich bin müde. Ich gehe hoch." "Gute Nacht." "Euch auch." Ich betrat mein Zimmer und rief dann Mesut an. "Mesut, kannst du mir die Nummer von ihm geben?" "Von?" "Von Timur..." "Oho... Was läuft Schwester? Sollte ich was wissen?"  "Nein. Ja... ach" Ich begann alles  von diesem Tag zu erzählen, was er noch nicht wusste. "Vergiss mal das Drama mit Ilayda. Aber Timur war bestimmt eifersüchtig.", lachte Mesut. "Aber..." "und übrigens glaube ich auch nicht dran, dass das nur Zufall war. Und noch was..." "Was denn, Mesut?" "Nurcan?" "Timur?"

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