Clemens sieht in die Weite. Seine Miene ist genauso düster wie seine Umgebung. Die dunkelrote, schmutzige Sonne geht gerade auf. Das ölige, schwarze Meer liegt unbeweglich und leblos da. Die riesigen Fördermaschinen rosten auf den Abraumhalden dahin. Nebel zieht über das Land. Fury 161 ist der trostloseste Planet, den man sich überhaupt vorstellen kann. Zerstört von der Rohstoffgier der Firma.
Unzählige Insekten haben sich schon auf ihn gestürzt. Er hat es längst aufgegeben, das Ungeziefer hier draussen abzuschütteln. Die Luft ist schwer von Abgasen, nirgends gibt es mehr Pflanzen....nur einen völlig zerstörten Planeten. Und doch ist dieser Morgenspaziergang für ihn ein kleines Stück Freiheit....
Aber etwas ist heute anders. Ein gleissender Lichtpunkt nähert sich am Himmel wie eine Sternschnuppe, wird aber immer grösser. Es ist ein Rettungsschiff. Mit einem Knall saust es unweit der Küste ins flache Meer und bricht auseinander.
Ohne lange zu überlegen rennt Clemens los. Kurz darauf erreicht er den schmutzigen Strand und sieht sich um. Noch ein Stück weiter liegt etwas und wird vom Wasser überspült. Mit einigen Sätzen ist er dort. Im flachen Wasser liegt eine Frau, schwarz von dem öligen, vergifteten Wasser und schon bedeckt von Ungeziefer. Sie ist nicht bei Bewusstsein. Clemens hebt sie auf und rennt mit ihr auf den Armen den langen Weg zurück zur Station. Sein schwerer Mantel weht im Wind als er über die Steine springt.
Die hydraulischen Türen öffnen und schliessen sich quietschend als Clemens mit der Frau auf den Armen den Schleusenraum, dem ein grosser Duschraum folgt, passiert.
Die Männer, die unter den Duschen stehen, sehen ihn fassungslos an, kommen hervor und trocknen sich die Gesichter ab. So etwas hat es hier noch nie gegeben. Nichts hat bisher den trostlosen Gleichklang des Alltags gestört.
Vorsichtig legt Clemens die Frau auf den Fliessenboden. Sie trägt nur ein Bustier mit einem Top darüber und einen Slip. Die Sachen sind schwarz und fettig von dem öligen Wasser, genau wie ihre Haut und ihr zu einem Zopf geflochtenes langes Haar. Mit einem Schwung wirft er den schweren Mantel und die dicke Jacke ab, die er unter dem Mantel getragen hat. Das Ungeziefer stiebt durch den Raum.
„Ein FSM ist abgestürzt. Lauft zum Strand. Vielleicht sind dort noch andere." Sie blicken ihn staunend an. "Sofort!" brüllt Clemens. Darauf setzen sie sich in Bewegung.
Clemens wendet sich wieder der Frau zu. Mit einer Taschenlampe prüft er die Reflexe ihrer Augen. Vorsichtig klopft er an ihre Wange: „Können sie mich hören?" Bis auf einen Atemzug keine Reaktion...er hebt sie an, um nach dem Herzschlag zu hören, als sie das schmutzige Seewasser erbricht....
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Die Männer rennen in riesigen Schritten mit übergeworfenen Mänteln nach draussen und nehmen 3 Gespanne mit je 2 Ochsen mit zum Strand...
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Clemens nimmt die Frau wieder auf die Arme und trägt sie weiter zum Krankenrevier. Vorsichtig legt er sie auf einer Trage ab. Sein Assistent reicht ihm saubere Tupfer mit Desinfektionsmittel und Wasser, damit er ihr Augen, Nase und Mund säubern und eventuelle Wunden desinfizieren kann. Sie ist noch immer bewusstlos. An der rechten Stirnseite hat sie eine leichte Schürfung.
Jetzt erst bemerkt Clemens, dass diese Frau schön ist. Über weich geschwungenen Augenbrauen wölbt sich eine hohe Stirn. Sie hat hohe Wangenknochen und eine kleine Stupsnase. Die Lippen sind fein geschwungen. In beiden Ohren trägt sie symmetrisch mehrere goldene Ohrringe, eine kleine goldene Blume mit einem Smaragd in der Mitte umrandet von weissen Kristallen in ihrem linken Nasenflügel und eine zarte Kette mit einem bräunlichen klaren Stein um ihren Hals. Noch nie im Leben hat er so eine Anordnung von Schmuck gesehen, jedenfalls nicht in dieser Art, auch nicht damals, als er noch auf der Erde lebte. Die langen braunen Haare schimmern ein wenig wie Kupfer und sind zu einem festen Zopf geflochten.
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ALIEN 3 - RELOADED Gestrandet auf Fiorina 161
FanfictionDie originale Geschichte von Alien 3 hat mich nicht mehr losgelassen. Viele Fragen sind aber aufgetaucht, die ich mir nicht beantworten konnte: Gab es wirklich nur eine Überlebende nach dem Absturz der Sulaco auf Fiorina 161, dem Gefängnisplaneten...