Kapitel 19

451 28 0
                                    

till the World ends oder was macht man jetzt mit seinem Herzen?

Das Abendessen war ruhig, zumindest gab es seitens meines Vaters keine Andeutungen mehr von wegen „Pferdehandel- böser Handel".

Und tatsächlich saßen mein Vater und David nach dem Essen in der Küche und versuchten ein Gespräch zu führen.

Papa stellte zwei Flaschen Bier auf den Tisch. David sah zu mir rüber mit einem Blick der soviel sagte wie „Du hattest recht" hatte er wirklich geglaubt er würde um diese Form des Männergesprächs drum herum kommen? Jawohl nicht ernsthaft! Papa öffnete die erste Flasche an der Fensterbank. David guckte nur fragend sagte aber keinen Ton. Ich ging derweil zu einer der Küchenschubladen und drückte ihm einen Flaschenöffner in die Hand. „Na sowas lernt ihr wohl nicht auf euren piekfeinen Privatschulen" amüsierte mein Vater sich köstlich darüber, dass David die Flasche wie jeder normale Mensch mit einem Flaschenöffner öffnete. „Ach wir hatten da auch unsere Methode, nur hat bei mir immer der Brite gesiegt und wir Briten sind nun mal in machen Sachen etwas old-fashioned" Spielte er gerade extra mit dem Klischee? Zumindest waren sie inzwischen per du. Das war ein Anfang.

„Livi kommst du eben mit Abendrunde machen?" rief Mama aus dem Flur und ich erhob mich. Sie würden sich schon nicht die Köpfe einschlagen, wenn ich nicht mehr dabei sitzen würde. „Der Schnaps bleibt zu! Du schaust nicht wie viel David verträgt! So wie ich den Einschätze trinkt er dich eher unter den Tisch, als du ihn!" ermahnte ich meinen Vater noch, bevor ich in den Flur trat und in meine Gummiestiefel schlüpfte.

Die kühle Abendluft schlug mir entgegen, als ich hinter meiner Mutter aus der Tür trat.  Mit ruhigen Schritten gingen wir über den Hof in den Kuhstall, dann rüber in den Schweinestall und zum Schluss zu den Pferden. Überall war es zum Glück ruhig.

Als wir wieder kamen befanden sich Papa und David in einer angeregten Diskussion über Fußball.

Da lacht man sich schon nen Reiter an und man darf sich trotzdem mit Fußball rumschlagen!

„Mit denen wird es wohl nie langweilig!" hörte ich meine Mutter hinter mir sagen. Sie wirkte genauso belustigt wie ich. „Mhm." bestätigte ich. „Wenn du die Beiden überhaupt noch von einander getrennt bekommst" witzelte sie. „Ach das klappt schon." winkte ich ab.

Gut eine halbe Stunde später stand Papa dann vom Tisch auf um Nachrichten zu gucken und meinte im Vorbei gehen „Doch in Ordnung dein Brite" Überrascht sah ich zu David rüber. Der grinste mich einfach nur an.
Was auch immer er gemacht hatte. Er hatte etwas verdammt richtig gemacht.

So trat ich auch hinter ihn und schlang die Arme um seine Schultern. „Bist du für meinen Vater immer noch der böse Pferdehändler?" fragte ich grinsend. „Ich glaube nicht mehr" antwortete David grinsend. „Gut!" ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Livi..." er klang vorwurfsvoll. „Ohhh" ich musste Lächeln. Das klang so niedlich!

Grinsend drehte ich mich um und meinte schulterzuckend „Also wenn du mehr willst, dann müsstest du aufstehen und mitkommen" David legte daraufhin den Kopf schief und fragte grinsend „Livi alles in Ordnung?" „Was sollte nicht mit mir in Ordnung sein?" stellte ich die naheliegende Gegenfrage. Langsam erhob David sich, kam mit ruhigen Schritten und forschendem Blick näher „Hmh...Let me think about it" oh klang das verführerisch!

Augenblicklich schlug mir mein Herz bis zum Hals.  Von meiner Selbstsicherheit fehlte auch wieder mal ganz plötzlich jede Spur. Er strich mir zärtlich eine zulange Haarsträhne aus dem Gesicht und meine Knie fühlten sich an wie aus Wackelpudding. Trotzdem war da noch ein kleiner Rest Selbstsicherheit, der nach seiner Hand griff und ihn über den Flur die Treppe hoch zog.

Meine Eltern mussten nun auch nicht alles mitbekommen! Nur neige ich in Davids Gegenwart dazu mein Umfeld immer etwas zu vergessen. Dieser Fakt könnte in Zukunft wohl noch zu so einigen peinlichen Situationen führen.

David weckte mich am nächsten Morgen in dem er mir einen Kuss auf die Wange drückte und mich wieder näher zu sich zog. „Livi aufstehen" raunte er mir zu und ich schlug langsam die Augen auf. „Warum musst du mich jetzt wecken?" murmelte ich müde. „Weil ich in aller aller spätestens zwei Stunden bei uns im Verkaufsstall stehen muss und ich nicht einfach abhauen wollte" erklärte er und fuhr mir liebevoll über die Schulter. „Hmh" meinte ich lediglich und drehte mich um. „Und weil ich deinem Vater gestern versprechen musste dich um spätestens acht Uhr zu wecken." „Was wir haben schon acht?!?" plötzlich war ich hellwach. Fuck! Ich hätte schon im Stall sein müssen. Hellwach griff ich nach meinem Handy und starrte auf die Uhrzeit Anzeige. 6:30Uhr. Wütend sah ich zu David rüber „Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!" Ich wäre zwar immer noch zu spät zum Stalldienst, aber das wäre jetzt nicht so dramatisch, wie um acht! „Lässt sich einrichten, aber Spaß beiseite. Ich muss wirklich um halb 8 im bei uns im Stall stehen" „Dann können wir ja wenigstens noch zusammen frühstücken" stellte ich ernüchtert fest.

Die Zeit mit David verging viel zu schnell und es versetzte mir einen Stich ihn fahren lassen zu müssen. Dabei war es doch kein wirklicher Abschied. Trotzdem kam es mir schmerzhaft vor. Mein Herz fühlte sich ganz schwer an.

Warum war die Liebe nur so? Warum war sie nur so bittersüß? Wenn das so weiter ging wüsste ich nicht mehr was ich mit meinem Herz machen soll! Entweder es schlägt viel zu schnell, es bleibt mir fast stehen oder es schmerzt.

„Schon okay den Brite. Scheint vernünftig zu sein, vom Job mal abgesehen!" hörte ich meinen Vater hinter mir sagen, als ich in der Küche stand und mal wieder etwas wehmütig aus dem Fenster schaute. Ich musste grinsen „Also ist David jetzt genehmigt oder abgelehnt?". „Ich würde sagen genehmigt. Unsere Diskussion von gestern ist noch nicht beendet!" erklärte Papa. Mhm. Das hieß wohl das nächste mal würde mein Vater David für mindestens einen halben Tag in Beschlag nehmen. „Also soll ich den nicht gegen einen Landwirt eintauschen?" fragte ich frech grinsend. „Nee, nee. Landwirt passt nicht zu dir. Da ist dein Brite doch die bessere Wahl." und ob David das war.

David war mein Jackpot! Mein Hauptgewinn. Alles was ich immer wollte. David war in meinen Augen perfekt und es machte mich unglaublich froh, dass nun auch mein Vater gut mit ihm klar kam. Nun könnte ich David wohl nie wieder ganz gehen lassen.

Catch the Eventer- oder wie verdrehe ich einem Vielseitigkeitsreiter den Kopf?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt