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~Jungkook

Nachdem wir den ganzen Tag über Overwatch gespielt haben, wobei ich die meiste Zeit gewonnen habe, entschieden wir uns einen Film zu gucken. Da es schon halb 10 war und im Fernseher nichts gutes lief, machte Taehyung Netflix an. "Wie wärs mit nem Horrorfilm?" fragte er mich mit einem dreckigen Grinsen. "Ich bin aber sehr schreckhaft." antwortete ich. Und damit übertreibe ich auch nicht. Immer wenn plötzlich etwas passiert, was ich nicht erwartet hätte, verhalte ich mich wie ein kleiner ängstlicher Hase. "Ich passe schon auf dich auf." Das war das Letzte was von ihm kam und bevor ich versuchen konnte ihm das auszureden, machte er den Film auch schon an. Ich hatte keine Ahnung worum es in dem Film geht, wodurch ich noch nervöser wurde.

Nach etwa 15 Minuten in der es noch nicht ganz so schlimm war, da erstmal ein paar Szenen über die Vorgeschichte kamen, fing es erst richtig an. Es wurde immer spannender und auch gruseliger. Ich merkte wie ich mich immer mehr verkrampfte. Das schien auch Taehyung zu merken, denn er guckte mich kurz mit einem schuldigen aber auch belustigten Blick an und nahm dann meine Hand in seine. Ich zuckte anfangs ein wenig zusammen, wurde aber schnell sehr locker. Ich weiß nicht warum, aber seine Berührungen haben immer so eine enspannende Wirkung auf mich. Auch bei unserer Umarmung am Bahnhof. Meine gesamte Nervosität war auf einmal weg. Es fühlt sich einfach gut an. Sehr gut. Dafür muss ich zwar dieses komische Gefühl im Bauch akzeptieren, aber das ist es mir wert.

Ich versuchte mich wieder auf den Film zu konzentrieren. Dank meinem unglaublichen Glück sprang genau 2 Sekunden danach ein Verrückter ins Bild, der irgendjemanden umbringen wollte. Ich bekam also, wie erwartet, fast einen Herzinfarkt. Aus Reflex schien ich mich dann wohl an taehyung geklammert zu haben, denn als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, spürte ich etwas warmes in meinen Armen und hörte ein schnell schlagendes Herz. Ich hob meinen Kopf etwas an und spürte sofort wieder das Kribbeln. Ich schaute ihm genau in die Augen. Taehyung. Er war nur wenige Zentimeter von mir entfernt. So nah. Ich konnte seinen Atem auf meinen Lippen spüren. Er war so unregelmäßig. Seine Augen waren so schön. Sie funkelten. Ich wusste nicht wo ich hinschauen sollte. Er war so schön. Alles an ihm. Seine perfekten Augen, sein süßes Muttermal an seiner Nase, seine wunderschönen Lippen. Einfach alles.

"J-Jungkook?" kam auf einmal stotternt von ihm und da realisierte ich erst was hier gerade überhaupt abging. Ich sprang auf und schaute ihn verwirrt an, während er nur erstarrt da lag. Es sah so aus, als würden seine Augen ein wenig Trauer ausstrahlen. "Ich muss ins Badezimmer" war das einzige was ich noch raus bekam. Ich rannte also, ohne ihn auch nur noch ein mal anzugucken, ins Badezimmer und schloss die Tür hinter mir zu. Ich ließ mich an der Tür runter fallen und lehnte somit mit meinem Rücken an dieser, während ich meine Beine an mich heran zog und mein Gesicht darin vergrub. Mir ging alles mögliche durch den Kopf. Warum musste er bloß diesen Film anmachen? Warum muss ich immer so schrekchaft sein? Warum musste ich genau in dem Moment auf den Bildschirm gucken? Warum musste ich mich unbedingt an ihn klammern? Warum wollte ich ihn in diesem Moment so sehr küssen? Bin ich vielleicht doch in ihn verliebt? Bin ich überhaupt schwul? So viele Fragen und das waren noch längst nicht alle die gerade in mir aufkamen.

Ich hielt das nicht mehr aus. Ich brauchte Ablenkung. Ich ging also zu seinem Badezimmerschrank und suchte nach Rasierklingen. Ich musste zum Glück nicht lange suchen, da sie ziemlich weit vorne waren. Ich nahm eine raus, lehnte mich an die Wand der Badewanne und setzte die Klinge an. Als ich anfing sie zu bewegen und dadurch einen kleinen Schnitt in meine Haut zu beförden, spürte ich sofort dieses befreiende und altbekannte Gefühl, welches ich immer hatte als ich das tat. Ich merkte wie das Blut aus den offenen Stellen fließte. Es fühlte sich an wie als würden meine Sorgen mitfließen. Zwar nur für einen kurzen Moment, aber wenigstens sind sie weg.

Ich wollte gerade wieder ansetzten, als ich von einem Klopfen abgehalten werde. "Kookie ist alles ok bei dir?" fragte er mit besorgter Stimme nach. Ich musste für eine kurze Sekunde lächeln. Er macht sich wirklich Sorgen um mich wegen sowas? Süß. Wobei mir gerade auffällt, dass ich so gut wie alles was er tut mit einem 'süß' kommentiere. Verdammt es bringt nichts. Es bringt nichts mir die ganze Zeit über selber einreden zu wollen, dass ich nichts für diesen Jungen empfinde. Ich lüge mich nur selbst an. Ich hätte es schon bei der Umarmung merken sollen. Dieses Kribbeln hat man ja nicht einfach so. Es ist jetzt halt so. Ich, Jeon Jungkook, habe mich in Kim Taehyung verliebt. Einziges Problem daran: Ich kann es ihm nicht sagen. Ich hatte schon lange nicht mehr einen so guten Freund. Oder generell jemanden der mit mir spricht. Ich kann ihn nicht verlieren, also muss ich jetzt einfach mit dem Wissen klarkommen, dass ich ihn nie haben kann.

"Jungkook was machst du da?" ich zuckte zusammen und sah erschrocken zur Tür.

Memories | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt