Kapitel 4

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Ich schlug meine Augen auf und schnappte mir sofort mein Handy. Es war kurz nach zehn, für meine Verhältnisse war ich nach einem langen Abend also früh auf. Ich hatte eine neue Nachricht du öffnete sie schnell. Meine Erwartungen wurden leider enttäuscht, es war nicht Valentin, sondern Miranda. Habe ich das Alles etwa nur geträumt? ,,Na Süße, ich würde mal sagen da hast du ordentlich geflirtet. Wie war es gestern Abend noch?", schrieb Miranda. Ich lachte leise, ich habe es doch nicht geträumt, es ist wirklich passiert! ,,Hey Miranda, ich kann nicht flirten, das weißt du doch. Er hat mich nach Hause gebracht und heute Abend gehe ich mit ihm ins Kino", antwortete ich ihr. Es dauerte keine fünf Minuten, schon bekam ich einen Anruf von ihr. Wir telefonierten bestimmt eine halbe Stunde und verabredeten uns zum shoppen. Miranda bestand darauf, dass ich mir etwas hübsches kaufe. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, mir etwas neues zu kaufen, aber diskutieren bringt bei Miranda meistens nicht. Ja, ich will Valentin unbedingt gefallen, aber soll ich mir dafür wirklich etwas neues kaufen? Was ziehe ich überhaupt an? Ich beschloss aufzustehen und lief nach unten in die Küche. Mein Vater war schon arbeiten, aber meine Mutter saß noch am Frühstückstisch und begrüßte mich mit einem ,,Guten Morgen, Süße". Ich lächelte und sagte:,, Guten Morgen, Mama", dann setzte ich mich zu ihr an den Tisch. ,,Also...du hast heute Abend eine Verabredung?", fragte meine Mutter und versuchte ihr Schmunzeln zu überspielen, indem sie ihren Tee trinkt. Ich lächelte sie an und nickte verlegen, dann sagte ich:,, Ich treffe mich auch gleich mit Miranda. Kannst du mich vielleicht in die Stadt fahren?" ,,Ja klar. Woher kennst du diesen Valentin denn?". Ich schüttete mir Orangensaft ein, dann antwortete ich:,, Vom sehen aus der Schule, gestern war er halt auch im Zelt". Heute werde ich über den Tag verteilt nicht so viel essen, ich will heute Abend möglichst eine gute Figur machen und sein Motorrad soll nicht gleich einen Platten bekommen. Ich nahm mir ein dunkles Brötchen und hoffte inständig, dass es aus Vollkorn bestand, dann schmierte ich Kräuterfrischkäse darauf. Genüsslich verspeiste ich mein Brötchen, während meine Mutter mich genau dabei beobachtete. Das tat sie immer, sie beobachtete ständig meine Essgewohnheiten und achtete darauf, dass ich nicht noch mehr abnahm. Sie weiß gar nicht wie schwer es ist in der Schule unter einem Haufen Mädchen zu überleben. Ich aß das Brötchen komplett auf, aber dafür wird das Mittagessen mager sein oder es wird ein wenig Sport getrieben. Nachdem ich mit meiner Mutter Ella zusammen den Tisch abgeräumt hatte zog ich mir schnell irgendeine Jeans und ein Top an, dann fuhr Mama mich in die Stadt. Ich wohne zwar in Köln, aber nicht mitten in der Stadt, von mir aus sind das aber nur knapp 5 bis 10 Minuten. Ich lief zum Brunnen und dieses Mal war Miranda schon da. Wir umarmten uns zur Begrüßung und stolzierten in den ersten Laden. ,,Ich will kein komplettes neues Outfit, Miranda", sagte ich während ich mir ein paar Oberteile ansah. Sie nickte und fragte:,, Was willst du dir denn anziehen?". Ich überlegte kurz, dann antwortete ich:,, Die eine helle Jeans und auf jeden Fall meine Lederjacke". Miranda grinste und sagte:,, In der Hose hast du n richtig geilen Hintern", ich lachte und verdrehte die Augen. Wir wollten schon aus dem Laden raus, doch dann entdeckte ich ein bordeauxrotes lockeres T-Shirt. ,,Warte mal", sagte ich und zog das T-Shirt heraus. Miranda begutachtete es und sagte unsicher:,, Meinst du nicht, dass das ein bisschen zu schlicht ist. Ich meine, so gesehen ist es natürlich schön". ,,Ich ziehe noch meine Kette an, also die etwas längere", sagte ich, darauf lächelte sie und sagte:,, Na gut, dann ist es nicht so schlicht. Dann zieh den Fummel mal an.". Ich lief in die Umkleidekabine und zog mir das T-Shirt an. Ich fiel nicht gerne auf und vor Valentin wollte ich mich nicht verstellen. Das T-Shirt war schlicht, aber es passte zu mir. Ich falle nicht gerne auf und enge Kleidung trage ich auch nicht gerne. Das T-Shirt hatte einen V-Ausschnitt, aber das ließ meine Oberweite wenigstens nicht zu mickrig aussehen. Ich steckte das T-Shirt in die Jeans, zog es aber ein wenig raus, sodass es wie eine Bluse saß. Als ich den Vorhang öffnete und Miranda mich ansah lächelte sie und sagte:,, Ja, Jo. Das passt zu dir...Kauf dir das T-Shirt, es steht dir verdammt gut.". Gesagt, getan. Ich kaufte den Fummel und Miranda und ich liefen die Stadt hoch. ,,Miri...ich habe Angst", sagte ich leise zu ihr. Ja, ich hatte Angst und zwar sehr viel. ,,Ach Jolina, komm mal her", sagte sie sanft und nahm mich in den Arm. ,,Was, wenn er mich total blöd findet? Oder hässlich? Oder...Psycho?", fragte ich leise. ,,Das wird nicht so sein. Er hätte sich nicht mit dir verabredet, wenn er dich blöd, hässlich oder Psycho fände. Dieser Junge mag dich, sehr sogar." ,,Woher willst du das wissen?", fragte ich. ,,Sein Blick verrät ihn. Vor den Sommerferien war es so, jetzt ist es so. Als ihr gestern zusammen wart, wie er dich angesehen hat, Jo! Als ihr zusammen getanzt habt, er konnte die Augen nicht von dir lassen...Das habe ich genau gesehen", sagte sie, dann rüttelte sie an mir und sagte:,, Du schaffst das, du bist ein starkes Mädchen. Dieser Junge ist anders, das weiß ich und du weißt es auch". Sie zauberte mir ein Lächeln auf das Gesicht, dann sagte sie:,, Jetzt solltest du aber los, dich fertig machen. Wir haben 15 Uhr". Sie hatte recht, Valentin ist anders, anders als Luca, ein besserer Mensch. Ich lief zur Bushaltestelle und fuhr nach Hause. Sobald ich zu Hause war fragte Ella: ,,Hast du was schönes gefunden?". Ich lächelte und zeigte ihr das T-Shirt. Mama nickte anerkennend und sagte:,, Ein schönes T-Shirt. Muss ich dich zum Kino bringen?" ,,Nein. Valentin holt mich ab", antwortete ich. Ich wusste nicht wieso, aber ich sagte seinen Namen gerne. Er passte einfach perfekt zu ihm und es war ein sehr schöner Name. ,,Wie er holt dich ab?", fragte meine Mutter ,,Er hat einen Motorradführerschein", antwortete ich und konnte ein Strahlen nicht unterdrücken. Meine Mutter grinste nur noch, also verschwand ich oben im Badezimmer und ging duschen, es war schließlich schon halb vier. Als ich mit dem Duschen fertig war hüllte ich mich in meinen geliebten Snoopy-Bademantel und föhnte die Haare. Meine Locken saßen perfekt, nicht zu voluminös aber auch nicht zu platt. Ich fing an mich ein wenig zu schminken, deckte kleine Pickelchen ab und regte mich innerlich wieder mal darüber auf, dass meine Haut nicht so perfekt und rein war, wie bei einigen anderen Mädchen in meinem Alter. Meine Augen betonte ich, indem ich einen dunkelgrauen Kajal auftrug und etwas Wimperntusche, auf meine Lippen legte ich einen dezenten leicht roten Lippenstift. Ich lief in mein Zimmer und zog Unterwäsche, die helle Jeans und das T-Shirt an. Ich betrachtete mich im Spiegel, drehte mich hin und her. Es war wie ein Kampf...ein Kampf gegen mein Spiegelbild und somit gegen mich selbst. Ich atmete tief durch, dann legte ich mir die Kette um, die aus einer langen silbernen Kette und einem Anker als Kettenanhänger bestand und trug ein wenig Parfüm auf. Schließlich schnappte ich mir etwas Geld aus meinem Portmonee und verstaute es in der Tasche der Lederjacke. Mein Handy blinkte und ich rechnete fest damit, dass Miranda mir Mut zusprechen wird auf einer fünfminütigen Sprachnachricht, aber die Nummer hatte ich nicht eingespeichert. Mein Herz klopfte wie verrückt, als ich die Nachricht las:,, Hey Jolina, ich bin's, Valentin. Ich freue mich auf gleich". Er hatte hinter die Worte sogar einen Kussmundsmiley gemacht. Erst jetzt fiel mir auf, wie dämlich ich mein Handy anlächelte, aber es war mir egal! ,,Ich freue mich auch", antwortete ich, aber mit dem kleinen Äffchen, das die Augen mit den Händen verbarg. Ja, ich war schüchtern, aber auch unsicher was sowas anging. Ich speicherte seine Nummer ein und betrachtete schließlich sein Profilbild. Er stand am Strand, in einer weinroten kurzen Stoffhose und einem schwarzen T-Shirt mit V-Ausschnitt. Er lächelte in die Kamera und das lächeln machte den Eindruck, dass er ein Geheimnis hat. Hinter ihm sieht man das Meer und die untergehende Sonne, die aussah wie eine riesige Erdbeereiskugel. Das Foto hat er bestimmt im letzten Urlaub gemacht! Als mein Blick auf die Uhr fiel beschloss ich, nach unten zu gehen und meine Chucks anzuziehen, danach verstaute ich mein Handy in der Jackentasche. Ich hörte wie sich ein Motorrad näherte und schließlich verstummte, danach folgte das Geräusch einer Klingel. Ich versuchte keinen Sprint hinzulegen und lief langsam zur Tür. Einmal atmete ich noch tief durch, dann öffnete ich die Tür. Er sah umwerfend aus mit dieser Motorradjacke...Die Jacke ließ seine Schultern noch breiter wirken! ,,Hey", sagte er und lächelte, ich erwiderte sein Lächeln und sagte leise:,, Na". ,,Ich habe eine Motorradjacke für dich, also eigentlich ist sie von meiner Mutter, aber so ist es sicherer", sagte Valentin, dann hielt er mir die Jacke hin. Mir wurde warm ums Herz bei dem Gedanken, dass er sich um meine Sicherheit sorgt. Ich nahm die Jacke entgegen und fragte unsicher: ,,Ist das denn in Ordnung für deine Mutter?", er grinste und antwortete:,, Sie bestand darauf". Ich lachte und sagte:,, Na dann", dann zog ich meine Lederjacke aus, zog die Motorradjacke an und verstaute mein Handy und das Geld in der Jackentasche. ,,Sieht gut aus", sagte Valentin, ich grinste und sagte:,, Schleimer". Valentin lachte, dann lief er in Richtung Motorrad. ,,Tschüss Mama, Tschüss Papa", rief ich, dann schloss ich die Tür und lief zu Valentin. Er reichte mir einen Helm und fragte:,, Bist du schon mal mitgefahren?", ich schüttelte den Kopf und zog den Helm auf. ,,Okay, halt dich gut fest und in den Kurven...spüre einfach die Bewegungen und lass dich verleiten. Ich fahre vorsichtig, versprochen!". Ich lächelte und sagte:,, Okay", während ich versuchte den blöden Helm zu zumachen. Ich schaffte es nicht, weil meine Hände vor Nervosität etwas zitterten. Valentin lachte leise und sagte:,, Warte, ich helfe dir", dann legte er die Hände an den Verschluss und machte den Helm zu. Wie blöd bin ich eigentlich?! Zu dumm um einen Helm zu zubekommen. ,,Danke", sagte ich, als er mich zufrieden und mit glänzenden Augen begutachtete. Valentin setzte nun auch seinen Helm auf und stiegt auf das Motorrad, eine Ktm Duke 125.,, Steig auf", sagte er. Möglichst elegant versuchte ich mich hinter ihm auf das Motorrad zu setzen und es gelang mir nicht wie ein Elefant darauf zu landen. Er startete die Maschine und da ich nicht wusste, wo ich mich festhalten sollte, legte ich meine Arme um seine Taille, um Halt zu bekommen. ,,Bereit?", fragte er ,,Bereit", antwortete ich und lächelte, auch wenn er es nicht sehen konnte.

Für immer du und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt