Kapitel 10

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Jetzt war es raus, ich habe das ausgesprochen, was ich noch nie ausgesprochen habe und irgendwie auch nicht wahrhaben wollte. Valentin schaute mich mit großen Augen an und fragte:,, Was?". Ich schluckte und antwortete leise:,, Ich habe Probleme mit dem essen...". Er schwieg, schaute mich nur mit großen Augen besorgt an, ich schaute ihm in die Augen und sagte nochmal:,, Bitte geh' nicht, es tut mir leid". Eine Träne rollte meine Wange runter, ich wischte sie schnell weg. Eigentlich wollte ich nie vor ihm weinen. Schnell setzte er sich neben mich auf das Bett, dann zog er mich in eine feste Umarmung. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust und schlang meine Arme um seine Seiten, wahrscheinlich sahen wir total verknotet aus. ,,Warum hast du mir das denn nicht schon früher gesagt?", fragte er leise, ließ mich aber nicht los. ,,Weil ich Angst hatte", flüsterte ich und das war nicht gelogen. Aber ich brauchte keine Angst haben, dass hatte ich nun gemerkt. Valentin nickte, hielt mich weiter fest und strich über mein Haar. Auf einmal löste er die Umarmung auf, mein Blick schien wohl sehr panikerfüllt, denn er sagte:,, Hey, alles gut, ich gehe nicht. Ich will mich nur hinlegen". Das tat er, er legte sich hin und zog mich dann wieder in seine Arme. Ich lag mit meinem Kopf an seiner Schulter, er strich über meinen Rücken. Allein mit diesen Berührungen schaffte er es mich einigermaßen zu beruhigen. ,,Seit wann ist das denn schon so?", fragte er leise. ,,Seit ein paar Monaten...". Es folgte Stille und ich konnte fast hören, wie es in seinem Kopf ratterte. ,,Jetzt wo du es sagst, ich habe dich nie mit Essen in der Schule gesehen, vor den Sommerferien schon nicht". Ich riss meinen Kopf herum, schaute ihn verwirrt an und fragte:,, Du hast das gemerkt?". Valentin nickte und sagte:,, Ja klar, du gehst mir seit Monaten nicht aus dem Kopf. Ich habe gemerkt, dass du immer weniger in der Schule gegessen hast und nachher gar nichts mehr. Ich habe auch gemerkt, dass du immer weniger wurdest, also so viel abgenommen hast". Moment, wenn er sagt, er habe es schon vor Monaten bemerkt, dann hat er mich damals auch schon beobachtet. Da wog ich doch noch knapp 13kg mehr! ,,Du hast mich damals schon beobachtet?", fragte ich, er nickte und antwortete:,, Ja, ich fand dich da schon wunderschön". Ich schluckte und musste an das denken, was Luca mir damals gesagt hatte...Luca und ich waren Freunde, sehr gute Freunde. Ich fand ihn damals toll, ich dachte er mich auch, aber dann kam diese Enttäuschung...Diese Worte, die einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden wollen und mich immer noch quälen, besonders nachts. Wieder schossen mir die Tränen in die Augen, aber ich wollte nicht schon wieder weinen! Leider kullerten die Tränen gegen meinen Willen meine Wangen hinunter. ,,Hey, Süße. Ich finde dich immer noch wunderschön. Bitte weine nicht, du brauchst keine Angst haben", sagte Valentin und strich mit den Daumen die Tränen von meinen Wangen. ,,Du kannst mir vertrauen", sagte er leise und küsste die kullernden Tränen weg. ,,Warum hast du denn angefangen abzunehmen?", fragte er, nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte. Ich atmete einmal tief durch und antwortete:,, Vor ein paar Monaten war ich mit einem Jungen befreundet...Luca. Wir waren fast täglich zusammen, ich fand ihn echt tollt und ich glaubte er mich auch. An einem Samstag war ich bei ihm und es war Mittagszeit. Er hat sich was zu essen gemacht und ich hatte auch Hunger. Er hat mich total gemustert und meinte, ob ich mir das mit dem essen nicht nochmal überlegen will, weil ich ja schon n ganz schön rundes Gesicht habe und mein Bauch wäre ja auch nicht der trainierteste bzw. flachste. Generell wäre ich ja nicht die Schlankeste, ich sollte doch mal über Diät nachdenken. Es hat mich wirklich sehr verletzt das zu hören, mir war das Alles zwar bewusst, aber das von ihm zu hören war einfach zu viel. Ich schwor mir, dass sich das ändern wird. Ich fing an Kalorien zu zählen, höchstens 1400kcal zu mir zu nehmen, aber bald waren es nur noch knapp 800kcal, weil ich mich selber immer übertreffen wollte. Es wurde zu einem Kampf gegen die Zahlen auf der Waage. Oft war ich nicht zufrieden mit dem Ergebnis, dann habe ich Maßnahmen gezogen. Jetzt nehme ich zwar nicht mehr so rapide ab, aber ich esse ungern nach 18 Uhr, denke daran wie viel Kalorien das Essen hat, treibe viel Sport um das auszugleichen.". Ich konnte sehen, wie Valentin das Alles verarbeitete, dann sagte er:,, Dieser Typ, ist ein Arschloch! Der hat kein Recht dazu dich so zu verletzen, das hast du einfach nicht verdient. Und...was für Maßnahmen denn?". Ich wusste, dass diese Frage kommen wird, aber ich möchte es ihm anvertrauen. ,,Naja, ich habe Gewalt gegen mich selber angewendet, habe mich geschlagen oder mich...naja...geschnitten". Er schluckte und ich konnte sehen, dass sein Blick glasig wurde. Valentin drückte mich feste an sich und flüsterte:,, Bitte versprich mir, dass du das nicht mehr machst. Wenn irgendwas ist, dann rede mit mir. Ruf mich von mir aus mitten in der Nacht an, aber bitte...tu dir das nicht an...". Ich nickte und antwortete:,, Ok, aber, ich will dich nicht nerven...". ,,Du kannst mich gar nicht nerven", erwiderte er darauf und gab mir einen Kuss. ,,Seitdem du bei mir bist geht es mir so viel besser. Ich bin endlich mal wieder glücklich und du bist der Grund dafür. Du bist mein Ein und Alles...". Er lächelte und ich konnte sehen, wie Stolz über seine Gesichtszüge huschte, dann sagte er:,, Ich will dir helfen. Wir schaffen das zusammen, ok? Ich liebe dich". ,,Ich liebe dich auch", sagte ich und gab ihm einen Kuss. Mein Magen knurrte schon wieder, ich schaute auf meinen Bauch, dann zu ihm und sagte:,, Ich glaube, ich sollte wirklich was essen". Valentin schmunzelte und sagte:,, Das glaube ich auch.". Wir liefen zusammen runter in die Küche, meine Eltern waren nirgends zu sehen, sie waren wohl eine Runde laufen. Ich öffnete den Kühlschrank und schaute etwas ratlos hinein. Eigentlich aß ich abends nur Obst...Valentin umarmte mich von hinten, das gab mir so viel Kraft. ,,Willst du auch was essen? Ein Brot oder so?", fragte ich und schaute über meine Schulter zu ihm. Er nickte und antwortete:,, Ja, gerne.". Ich holte das Brot aus dem Schrank und holte schließlich für mich Kräuterquark aus dem Kühlschrank. ,,Such dir ruhig etwas aus?", sagte ich mit einem leichten Lächeln zu ihm und machte ihm die Sicht zum Kühlschrank frei. Ich nahm mir eine kleine Scheibe Brot und verteilte Kräuterkäse darauf, Valentin sagte:,, Den probiere ich auch mal", auch er bestrich seine große Scheibe Brot damit. Ich schmunzelte und war ihm dankbar dafür. Wir setzten uns an den Tisch und aßen genüsslich unsere Brote. Es half mir, dass er mitaß, so musste ich nicht alleine essen. Während ich alles wegräumte, beobachtete er mich die ganze Zeit. Irgendwann drehte ich mich zu ihm um und fragte:,, Was ist denn?". Seine Augen wanderten schnell meinen Körper hoch, er grinste und sagte:,, Ach nichts". Hat er mir gerade auf den Hintern gestarrt? ,,Wirklich?", fragte ich schmunzelnd und zog die Augenbrauen hoch. ,,Wirklich", beteuerte er grinsend. Ich lief auf ihn zu, extra mit Hüftschwung und als ich vor ihm stand sagte ich:,, Na gut...Kommst du noch eben mit hoch oder fährst du nach Hause?". Er machte ein übertrieben nachdenkliches Gesicht, dann sagte er:,, Hmmm...was mache ich?". Ich schmunzelte, fuhr durch sein Haar, dann beugte ich mich zu ihm runter und gab ihm einen Kuss. ,,Na gut, ich bleibe hier", sagte er schnell. Ich lachte und sagte:,, Sehr schön". Wir liefen nach oben, zurück in mein Zimmer und als ich gerade die Tür geschlossen hatte, zog er mich an sich. Ich legte meine Arme um seinen Hals, zog ihn leicht zu mir runter und drückte meine feuchten Lippen auf seine. Valentin vertiefte den Kuss und ich ließ es mir definitiv gefallen. Wieder kribbelte alles in mir, als ob tausende Ameisen durch meinen Körper rennen würden. Der Kuss schmeckte süß und war nicht unschuldig, er war ganz zärtlich. Valentin ließ seine Hände an den Seiten meines Körpers runterwandern, bis zu meinem Steißbein und schließlich zu meinem Hintern. Ich lachte leise an seinen Lippen und konnte sein Grinsen spüren. ,,Sorry", murmelte er und legte seine Hände wieder an meine Taille. Ich schaute ihm in die Augen, nahm seine Hände und legte sie zurück auf meinen Hintern, dann küsste ich ihn. Valentins und meine Lippen passten perfekt aufeinander! Auf einmal spürte ich seine Zunge an meinen Lippen! Vorsichtig ließ er sie über meine Unterlippe streichen und als ich meinen Mund leicht öffnete, tauchte er sie hinein. Unsere Zungen spielten miteinander und ich hoffe, für ihn fühlte es sich genauso richtig an. Er zog sich zurück und schaute mir in die Augen, seine Augen waren dunkel und die Lippen geschwollen. Ich schmunzelte, nahm seine Hand und lief voraus zu meinem Bett. Ich wollte nicht weitergehen, aber warum stehen, wenn wir in meinem Bett liegen können? Ich setzte mich hin, er tat es mir gleich und sofort lagen unsere Lippen wieder aufeinander. Ich konnte nicht aufhören zu Lächeln, es war, als ob wir nicht genug voneinander kriegen können. ,,Bist du sicher, dass du noch nie einen Freund hattest?", fragte er grinsend, ich nickte und antwortete:,, Du bist mein erster Freund". ,,Schön", murmelte er und vergrub seinen Kopf an meiner Halsbeuge. Sein Handy vibrierte, er zog es aus seiner Jeanstasche und sagte:,, Sorry", dann las er die Nachricht. ,,Ich muss nach Hause, meine Eltern fragen sich schon wo ich bleibe...Sorry Schatz". ,,Alles gut", sagte ich. Wir liefen nach unten, meine Eltern waren auch schon wieder da. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass sie wiedergekommen waren. Valentin lief noch kurz zu ihnen in die Küche und verabschiedete sich von ihnen, dann kam er zurück zu mir zur Haustür. ,,Wir sehen uns dann morgen. Kommst du nach der Schule mit?", fragte er. Ich nickte und antwortete:,, Ja klar". ,,Bis morgen", sagte er leise, dann gab er mir noch einen kurzen Kuss auf die Lippen und die Wange. ,,Bis morgen", lächelte ich. Nachdem er mit dem Fahrrad weggefahren war, schloss ich die Tür und lief in die Küche, um mir etwas zum Trinken zu nehmen. ,,Der Valentin ist jetzt also dein Freund?", fragte meine Mutter grinsend. ,,Ja..", antwortete ich und war halb am träumen. ,,Seit wann denn?", schaltete sich mein Vater, gut gestimmt, ein. ,,Seit Sonntag", antwortete ich ihm. Meine Mutter zog die Augenbrauen hoch und sagte:,, Uwe, das war doch wohl offensichtlich. Deiner Tochter ist das Lächeln ja gar nicht mehr aus dem Gesicht gewichen". Ich lächelte verlegen und zuckte mit den Schultern. ,,Lad den Jungen doch mal mit seinen Eltern zum Abendessen ein. Dann lernen wir die auch gleich kennen", schlug mein Vater vor. ,,Sehr gute Idee! Frag doch mal für Samstagabend nach. Ich koche uns dann was leckeres", erwiderte meine Mutter darauf. Ich nickte und antwortete:,, Kann ich gleich morgen machen, ich gehe direkt nach der Schule mit zu ihm". ,,Dich werden wir demnächst dann wohl nicht mehr so oft zu Gesicht bekommen"

So ihr Lieben,

ich melde mich auch mal ;)

Das Kapitel ist für meine Verhältnisse kurz gehalten, ich weiß...

Findet ihr ich sollte die Kapitel kürzer halten? Was haltet ihr bis jetzt von der Story? Schreibt mir ruhig ;) Ich will mich ja verbessern <3

Eure Jojo <3

Für immer du und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt