Kaum hatte ich das Haus betreten kam meine Mutter auf mich zu und fragte:,, Und? Wie war es? Ist der gut gefahren?", ich nickte und antwortete:,, Er ist sehr gut gefahren". ,,Na dann ist ja gut. Wir treffen uns morgen mit Freunden in der Stadt und gehen Bummeln, ist ja verkaufsoffener Sonntag", sagte sie, ich schmunzelte und sagte:,, Perfekt! Dann könnt ihr mich an der Eishalle rauslassen." ,,Gehst du nach langem mal wieder Schlittschuhlaufen?", fragte Mama neugierig. Ich schüttelte lächelnd den Kopf und antwortete:,, Nein, Valentin spielt Eishockey und er hat morgen ein Spiel, ich wollte gucken". Ella grinste und sagte:,, Der Junge wäre doch perfekt für dich! Die selben Interessen, gutaussehend...Aber ja, dann setzten wir dich ab. Wie viel Uhr denn?" ,,Um 13:30 Uhr wollte ich da sein", antwortete ich. Mama nickte und hielt den Daumen hoch, was für mich das Zeichen war, dass alles klar geht. Mama und ich liefen zusammen ins Wohnzimmer, in dem Papa sich gerade irgendeinen Krimi im Fernsehen ansah. ,,Ist der Kerl vernünftig gefahren?", fragte Papa ernst, ich lachte und antwortete:,, Ja, Papa, das ist er.". Ich machte mit Papa die Ghettofaust, dann wünschte ich den Beiden eine gute Nacht und ging nach oben ins Bad. Als ich schließlich im Bett lag zückte ich mein Handy, ich hatte zwei neue Nachrichten; eine von Miranda und eine von Valentin. Lächelnd öffnete ich Valentins Nachricht: ,,War voll schön heute", schrieb er, sogar mit einem Kussmundsmiley. Innerlich war ich gerade am ausrasten vor Glück, am liebsten hätte ich geschrien und antwortete:,, Es war echt schön. Freue mich auf morgen". Diesmal verschickte auch ich einen Kussmundsmiley. Als er im Kino meine Hand genommen hatte wusste ich, dass er mich wirklich mag. Warum sollte er das sonst tun? Ich öffnete nun auch Mirandas Nachricht, sie fragte, wie es denn gewesen ist. ,,Hey Miranda, es war super schön. Im Kino hat er sogar meine Hand genommen. Morgen gehe ich ein Spiel von ihm gucken. Ich erzähle dir Montag alles.", antwortete ich ihr. Ein letztes Mal schaute ich mir Valentins Profilbild an, dann legte ich mein Handy weg und kuschelte mich in meine Bettdecke. Ich kann nicht leugnen, dass ich mir vorstellte, dass Valentin neben mir liegt.
Ich schlug meine Augen auf, drehte mich um und war enttäuscht. Valentin lag nicht neben mir, aber die Enttäuschung verflog. Ich werde ihn heute ja noch sehen. Es war der erste September und somit das erste Spiel der Saison. Ich drehte mich auf die Seite und nahm mein Handy, eine Nachricht von Miranda: ,,Ich hab doch gesagt, der steht auf dich". Ich lachte und legte es wieder weg. Es war bereits halb elf durch, ich war gestern auf einmal total kaputt und habe somit geschlafen wie ein Baby. Ich beschloss aufzustehen, zog mir meinen Bademantel an und lief nach unten zu meinen Eltern in die Küche. ,,Guten Morgen, Süße", begrüßte mich Mama, während ich mich an den Tisch setzte. Papa legte mir ein Brötchen auf den Teller und sagte:,, Komm Hase, hau rein". Ich begutachtete den gedeckten Tisch und entschied mich für eine Scheibe Käse. Das Brötchen klappte ich zusammen, erstens musste ich dann nicht noch eine Hälfte belegen, das bedeutet weniger Kalorien und zweitens war ich danach schon mehr als satt. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Während ich genüsslich mein Brötchen aß redeten meine Eltern über den anstehenden Tag. So wie ich es mitbekam gehen sie mit den Freunden erst in der Stadt shoppen und danach etwas essen. Mein Tag wird wohl spannender werden. Nachdem wir alle fertig waren mit dem Essen räumten wir alle zusammen den Tisch ab, danach lief ich nach oben und ließ mich nochmal auf mein Bett fallen. Ich freue mich riesig darauf, ihn wiederzusehen und vor allem bin ich gespannt, wie er spielt. Hoffentlich nimmt er wieder meine Hand, auch wenn es nur für einen kurzen Moment ist...es fühlt sich so vertraut mit ihm an. Ich schaute auf die Uhr, es war mittlerweile schon kurz nach zwölf. Sonntags frühstücken wir immer länger, keine Ahnung wieso. Ich lief ins Badezimmer und schaute in den Spiegel. Meine Haare waren zwar nicht mehr so voluminös, aber die Locken waren noch schön, also beschloss ich nichts mit ihnen anzustellen. Ich putzte mir die Zähne und legte dann ein wenig Puder und Wimperntusche auf. Nun sah ich ein wenig frischer aus und nicht mehr wie ein Waschbär auf Drogen. Ich lief zurück in mein Zimmer und zog mich an. Ich öffnete meinen Schrank und überlegte, was am besten zu der dunkelblauen Jeans passte. Ich entschied mich für ein hellblau meliertes lockeres T-Shirt, mein Lieblingshirt. Das T-Shirt hatte ich letztes Jahr im Urlaub in Spanien gekauft, ich liebte es. In der Eishalle werde ich zu 100% einen Pullover benötigen, also schnappte ich mir gleich noch einen Pullover. Ich lief nach unten und zog meine Chucks an, dann fragte ich Papa:,, Wann fahren wir?". Papa lachte und antwortete:,, Da ist aber jemand hibbelig. In zehn Minuten", ich guckte verlegen und ließ mich dann auf den Sessel fallen. Gleich werde ich ihn wiedersehen...Ich glaube es war gestern schon etwas auffällig von mir, als ich erwähnte, dass ich ihn gerne vor dem Spiel noch sehen möchte. Er hatte jedoch gelächelt und meine Hand hat er auch gehalten. Bei diesem Gedanken startete mein Herz einen Marathonlauf! Was dieser Junge in mir auslöst ist unglaublich und dabei kenne ich ihn erst seit drei Tagen. Klar, beobachtet habe ich ihn schon länger und er mich auch, aber wir haben vor der Party nie wirklich miteinander gesprochen. Nur, als er mich aus versehen angerempelt hat. Oder war das gar kein Versehen? ,,Wir können jetzt los!", rief Papa aus dem Flur und im nächsten Moment saß ich mit meinen Eltern im Auto, auf dem Weg in Richtung Eishalle. Es dauerte keine zehn Minuten, da setzten meine Eltern mich auf dem Parkplatz der Halle ab. Ich lief in die Eingangshalle und stellte mich an der kurzen Schlange an der Kasse an. Der Eintritt kostete vier Euro, aber das war mir egal. Kaum war ich in der Eishalle vibrierte mein Handy: ,,Na, schon da?". Es war eine Nachricht von Valentin, um punkt 13:30 Uhr. Hat er einen Wecker gestellt oder was? ,,Ja, ich suche mir jetzt einen Platz", antwortete ich ihm, dann schaute ich mich nach dem Spielereingang um. Auf der rechten Seite, wie Valentin es gesagt hatte. Ich vorne am Eis entlang (da es nur die Jugendmannschaft ist und nicht eine Mannschaft der DEL war das möglich) und entdeckte einen Zettel mit meinem Namen in der dritten Reihe, die mittlere Reihe in dem Block. Ich lachte und wollte mich gerade hinsetzten, als einige Spieler aus dem Spielergang kamen und das Eis betraten. Sofort suchten meine Augen das ganze Eis ab, er war nicht da. Schließlich schaute ich zum Spielereingang, zunächst kamen da nur mir fremde Jungs raus, doch dann entdeckte ich Valentin, der ganz hinten zusammen mit einem Freund lief. Als er mich entdeckte lächelte er, sagte irgendwas zu seinem Kumpel und kam dann zu mir. Er sah fantastisch aus, aber auch etwas bedrohlich. Mit den Schlittschuhen war er knapp 1 1/2 Köpfe größer als ich, sonst nur einen und die Schulterpolster und das Trikot ließen ihn noch breiter wirken. ,,Hey Jo", sagte er und umarmte mich. Ich stellte mich auf Zehenspitzen, umarmte ihn und sagte:,, Hey". ,,Hast du deinen Platz gefunden?", fragte er und grinste, ich lachte und antwortete:,, Ja habe ich, danke". ,,Von da aus hast du die beste Sicht", sagte er und lächelte, ich erwiderte sein Lächeln und sagte:,, Sehr gut...Du siehst gut aus". ,,Du auch", sagte er und nahm vorsichtig meine Hand. Ich schaute auf unsere Hände, dann in sein vom Lächeln verzogenes Gesicht. Plötzlich rief jemand:,, Valentin, komm schon, aufwärmen ist angesagt". ,,Ja Trainer", rief Valentin, dann schaute er grinsend zu mir und sagte:,, Ich muss jetzt. Es sollen ja Tore fallen". Ich lachte und schaute ihm hinterher. Elegant sprang Valentin auf das Eis und fuhr zu dem Rest der Mannschaft. Ich beschloss mich auf meinen Platz zu setzen, ich wollte den Puck nicht im Gesicht haben. Die Kölner Jungs wärmten sich weiter auf und auch die gegnerische Mannschaft kam auf das Eis um sich aufzuwärmen. Pünktlich um 14 Uhr begann das Spiel und ich sah gespannt zu. Die Nummer 52 der Kölner war weit vorne, nahe am Tor der Gegner und tatsächlich! Er traf zum 1:0 und die Menge jubelte, ich natürlich auch. Das Spiel ging weiter und die 66 hatte nun den Puck. Er fuhr nahe an der Bande entlang und jetzt bemerkte auch ich, dass es Valentin war. Er wurde immer schneller, aber bemerkte, dass ihm ein Gegner dicht auf den Fersen war. Valentin bremste ab und wollte gerade die Richtung wechseln, als der Gegner plötzlich mit voller Wucht gegen ihn fuhr und sich den Puck wegschnappte. Mit dem gesamten Körper prallte Valentin gegen die Bande und gegen das Hartplastik! Ich stand auf, schlug die Hände vor meinen Mund und unterdrückte einen Schrei. Valentin schüttelte den Kopf, dann fuhr er schnell weiter, um sich den Puck zurück zu holen und ich setzte mich etwas beruhigt wieder hin. Der Schiri pfiff ab und somit war das erste Drittel vorbei. Ich legte einen halben Sprint hin runter zum Eis und wartete darauf, dass Valentin vom Eis kam. Als er angefahren kam und vom Eis ging fragte ich hektisch:,, Oh Gott, Valentin! Ist alles in Ordnung?", er lachte und antwortete:,, Ja, alles gut. Das passiert mir häufiger". Ok...das checken beim Eishockey normal ist war mir klar, aber ich könnte es nicht ertragen, wenn er sich verletzen würde. Ich atmete erleichtert auf und er fragte:,, Ist alles ok? Du bist ein bisschen blass" ,,Ich habe mir Sorgen gemacht", gab ich zu und schaute auf seine Schlittschuhe. ,,Alles ist gut", sagte er und nahm mich in den Arm. Mein Kopf lag auf seiner Brust, aber seinen Herzschlag konnte ich durch den Schutz nicht spüren. ,,Mach dir keine Sorgen", sagte er leise und strich über meinen Rücken. ,,Hey, Valentin! Wer ist denn das?", hörte ich plötzlich einen Jungen rufen. ,,Man Noah, halt die Klappe", rief Valentin zurück, dann wandte er sich an mich und sagte lächelnd:,, Ignorier meinen Bruder einfach und wenn er dich anspricht...egal was er sagt, es stimmt nicht". Ich lachte kurz auf und sagte:,, Ok... Aber jetzt geh mal in die Kabine und erhole dich..." ,,Ja Sir!", sagte er und verschwand schließlich im Spielergang. Ich setzte mich zurück auf meinen Platz und schaute auf das Eis. Früher war ich öfter Schlittschuhlaufen. Ich kann auch einiges, aber im Gegensatz zu Valentin bin ich ein blutiger Anfänger. So gut wie er rückwärts fahren kann, kann ich das nicht und den Hockeystop beherrsche ich auch nicht so gut. Die Mannschaften kamen wieder auf das Eis und das zweite Drittel fing an. Kurz vor Abpfiff schlugen die Gegner ein Tor, zum Ende des zweiten Drittels stand es 1:1. Ich wollte Valentin nicht wieder aufhalten, er sollte seine Pause genießen und sich erholen. In diesem Drittel hatte er meiner Meinung nach noch besser gespielt, aber der Torwart der Gegner ist einfach zu gut. Dieses Mal wurde Valentin nicht gecheckt, aber dafür hat er sich den Puck ein paar Mal zurückgeholt. Das dritte Drittel begann und es war nervlich am anstrengsten. Oft wurde auf das Tor geschlagen, aber jedes Mal wurde der Puck gehalten oder daneben geschlagen. Es war kurz vor Schluss, Nummer 52 hatte den Puck. Er schlug ihn zur Nummer 66 und dieser versenkte den Puck schließlich im Tor. Valentin hatte das wichtigste Tor erzielt! Ich sprang auf und schrie wie eine Bekloppte, genauso wie alle anderen um mich herum. Der Schiri pfiff ab und somit war der Sieg unser. Ich rannte runter zum Eis und schaute den Jungs zu, wie sie sich auf dem Eis umarmten und Valentin auf die Schulter schlugen. Endlich verließ die Mannschaft das Eis, Valentin als letztes. Strahlend kam er zu mir gelaufen und kaum war er bei mir umarmte ich ihn und sagte:,, WOW". Etwas anderes konnte ich in diesem Moment nicht sagen, es ging einfach nicht, ich war überwältigt. Er lachte und schaute mich an, ich erwiderte sein Strahlen und sagte:,, Das war der Hammer, Valentin! Echt der Wahnsinn!". Valentin umarmte mich nochmal und flüsterte mir ins Ohr:,, Du hast mir einfach Glück gebracht". Ich ließ die Arme um ihn, strahlte ihn an und fragte:,, Wirklich?", er nickte und sagte:,, Wirklich". Er lächelte mich an und ich konnte auch nicht anders. Valentin beugte sich etwas zu mir runter und kam mir langsam näher. Wir schauten uns nur in die Augen und ich hatte das Gefühl, er kann mein Herz schlagen hören. Unsere Lippen waren ein Stück voneinander entfernt und ich konnte es kaum erwarten, doch plötzlich haute jemand Valentin auf die Schulter und sagte:,, Sehr gut, Bruder". Valentin zog sich, zu meinem Bedauern, zurück und brummte:,, Danke, Noah". ,,Sehr gut mein Schatz", sagte eine Frau mittleren Alters, die mit einem Mann im selben Alter auf uns zukamen. Ich denke, es waren seine Eltern und sein Bruder. Ich fand es schön, dass sie ihn beglückwünschten, aber gleichzeitig war ich deprimiert. Vielleicht hätten wir uns geküsst. ,,Na, wen haben wir denn da?", fragte seine Mutter und wandte sich lächelnd an mich. ,,Achso, Leute, das ist Jolina", sagte Valentin und strahlte mich an wie ein Honigkuchenpferd. Alle Augen waren nun auf mich gerichtet und ich sagte leise:,, Hey". ,,Ist das deine Freundin?", fragte sein Vater und nickte mir lächelnd zu. Valentin guckte mich etwas fragend an, zögernd antwortete er:,, Ähm, nein". Warum hat er denn so gezögert? Sein Vater und auch seine Mutter grinsten, dann stellten sie sich mir als Ruth und Dave vor. ,,So, Jolina. Kommst du noch mit zu uns? Wir würden uns freuen", sagte Ruth und lächelte. Ich antwortete:,, Ähm...", dann schaute ich etwas unsicher zu Valentin hoch. ,Er schaute mit glänzenden Augen zu mir runter und sagte leise:,, Ich würde mich freuen". ,,Ähm...wenn es keine Umstände macht würde ich gerne noch mitkommen", sagte ich schließlich an Ruth gewendet. Ruth nickte und sagte:,, Sehr schön. Dann komm am besten schon mal mit uns. Valentin, beeil dich mit duschen und umziehen" ,,Bin schon weg", sagte er und lief in Richtung Umkleide. Ich lief mit seinen Eltern und seinem Bruder nach draußen zum Auto und schrieb meinen Eltern eine SMS, dass ich noch mit zu Valentin fahre. Kaum saß ich im Auto sagte Valentins Bruder grinsend zu mir:,, Hey, ich bin Noah. Ich habe schon viel von dir gehört"
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Für immer du und ich
RomanceJolina ist 16 Jahre alt und kämpft mit sich und dem Ideal der Gesellschaft. Sie glaubt, dass niemand sie so akzeptieren wird, wie sie ist und will sich verändern. Doch als Valentin, ein Junge aus der Schule, ihr immer wieder über den Weg läuft änder...