Kapitel 16

1.8K 78 26
                                    


P.o.v. Stiles

"Bevor er WAS!?", entfuhr es mir, bevor ich auch nur eine Sekunde lang überlegt hatte.

"Nun, ja... Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Redwood Organisation übernatürliche Wesen gefangen nimmt und sie zu unglaublich starken Waffen mutieren lässt", sagte Thomas und blickte etwas betroffen zu mir herüber.

Ich versuchte mich zu beruhigen und keinen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, was passieren würde, wenn wir Derek nicht schnell genug retten könnten.

"Wo-Wozu brauchen die die Waffen, also die mutierten Wesen?"

Thomas zuckte nur mit den Schultern.
"Keine Ahnung. Die Weltheerschaft vielleicht? Das wollen diese Verrückten doch immer."

Auch wenn mich diese Antwort ziemlich nervte, da so eine unernsthaftigkeit dahinter steckte, die all das Grauen ziemlich lächerlich aussehen ließ, war es wahrscheinlich die Wahrheit.

Plötzlich viel mir Snow white ein, der Todesengel, dem ich nebenbei bemerkt, nie vertraut hatte.
Vielleicht war sie auch eine Mutation und die ganze Zeit nur darauf aus gewesen Derek an Redwood auszuliefern.

Bestimmt war sie es gewesen, die Derek angeschossen hatte.
Doch, wieso hat sie uns dann nicht gleich kampfunfähig gemacht und uns dann den Typen ausgeliefert?

Die ungeheure Wut, die ich ebend noch verspürt hatte, wurde durch Verwirrung und Kopfschmerzen erstetzt.

Es machte alles so wenig Sinn, dass es mich verrückt machte weiter darüber nachzudenken und ich stieß einen langezogenen Seufzter aus.

"Ok, gut", sagte ich schließlich an Thomas gewand.
"Wie stellst du dir vor, kriegen wir ihn daraus?"

Thomas öffnete -immer noch breit grinsend- eine Schranktür und zog ein Sandwich aus dem Schrank, oder Kühlschrank, der sich dahinter zu befinden schien und reichte es mir.

"Erst mal isst du etwas, bevor du noch verhungerst, denn so wie du aussiehst, wäre das in den nächsten fünf Minuten passiert."

Dankbar biss ich in das Brot und nuschelte mit Essen im Mund:
"Fehe if wirklich so frecklich aus?"

Thomas lachte kurz auf und nickte heftig, bevor er auch in ein Sandwich biss.

Es tat echt gut endlich mal wieder etwas zwischen den Zähnen zu haben, denn, ich konnte Thomas glauben, dass ich unglaublich schlimm aussah.
Ich fühlte mich nämlich so ausgelaugt, dass ich auf der Stelle zusammenbrechen könnte.

Als ob der ältere Junge meine Gedanken lesen könnte, sagte er nach einer Weile:
"Ich denke, bevor wir irgendwelche Pläne machen solltest du ein Bad nehmen und erst mal ausschlafen."

Wieder konnte ich nichts weiter machen als ihm eine dankbares Lächlen zu schenken und mich von ihm zu einem Zimmer führen lassen.

Das Zimmer unterschied sich von außen nicht von den anderen, feinsäuberlich angerichteten Zimmern, da an der weißen Tür ein Kranz aus pastelfarbenen Rosen hing.

Ich hielt es inzwischen nicht mehr nötig, Thomas dafür einen amüsierten Blick zu zuwerfen, da dieser sich durchaus bewusst war, wie niedlich das alles aussah.

Doch als ich das Zimmer betrat konnte ich einen erleichterten Seufzer nicht unterdrücken.
Kein Pastel, keine Blümchen und kein Lavendelgeruch, auch wenn ich mir sicher war, dass dieser sich schon in meinen Klamotten festgesetzt hatte und ich ihn nie wieder los werden würde.

Die Einrichtung war ziemlich schlicht und bestand lediglich aus einem hölzernen Bett und einem Schreibtisch vor einem Fenster ohne Gardienen.

Ich ging auf das Fenster zu und wagte einen Blick nach draußen.
Es war immer noch dunkel und das Dämmerlicht ließ mich nur die graue, breite Straße vor dem Haus erkennen.

Als ich daran denken musste, wie spät es inzwischen schon war, wurde ich von der Müdigkeit übermannt, die ich die ganze Zeit erfolgreich zurück gehalten hatte.

Ich zuckte leicht zusammen, als Thomas aus dem Zimmer ging und die Tür hinter sich schloss.

Ohne weitere Gedanken an Thomas zu verschwenden (-ob er mich vielleicht doch nur umbringen wollte-) ließ ich mich auf das Bett fallen und schlief fast schlagartig ein. Selbst wenn das Bett nicht mal sehr gemütlich war, war es das beste Gefühl, das ich seit langem hatte und wenn ich nicht sofort eingeschlafen wäre, würden wahrscheinlich jetzt die ganzen Schmerzen in meine Muskeln zurück kommen und ich könnte mich vor Schmerz kaum noch bewegen.

Dieses Gefühl durchzuckte mich erst, als ich einige Stunden später wieder aufwachte. Zumindestens nahm ich an, dass es einige Stunden später war, da ich mich zwar deutlich ausgeruhter fühlte, nun aber meinen Körper nicht mehr bewegen konnte ohne laut aufzujaulen.

Das einzig Komische war, dass es immer noch so dunkel draußen war, wie vor ein paar Stunden, als ich eingeschlafen war. Klar es war Winter, da wird es etwas später hell, doch ich konnte unmöglich so wenig geschlafen haben.

Unter brennendem Schmerz, der in meinen Muskeln pulsierte, versuchte ich mich aufzurichten um zum Fenster zu gehen, doch als ich es endlich geschafft hatte mich auf die Bettkante zu setzen, fiel mir etwas auf, das mir vorher nicht aufgefallen war.

Ein leichter, kalter Luftzug wehte mir ins Gesicht und ließ mich frösteln.

Mein Blick fiel wieder auf das Fenster und als ich sah, dass es ein kleines Stück offen war setzte mein Herz für eine Sekunde aus.

Ich war mir sicher, dass ich es nicht aufgemacht hatte und für Thomas hätte es keinen Grund gegeben soetwas zu tun. Doch die Scheibe war nicht eingeschlagen und ich wusste, dass die Fenster nicht ohne weiteres von außen geöffnet werden konnten.

Doch noch bevor ich irgendetwas machen oder mich auch nur einen Millimeter bewegen konnte wurde ich mit einer ungeheuren Wucht gegen die Wand geschleudert und für kurze Zeit wurde mir schwarz vor Augen.

Als ich wieder einigermaßen sehen konnte, japste ich erschrocken jedoch erleichtert zugleich auf.

"Derek!", sagte ich erleichtert und strahlte den Werwolf an, der mich ausdruckslos anschaute.

Im Hinterkopf wusste ich, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Es kam mir fast unmöglich vor, dass er es geschafft hatte, Redwood zu entkommen -auch wenn er mich damals befreien konnte-.
Und doch stand er jetzt vor mir, mit einem ausdruckslosen Blick in meine Augen starrend und ich konnte nicht anders als mich darüber zu freuen.

So sehr mir mein Kopf auch sagte, dass es nicht in Ordnung war, wurde jegliche Vernunft ausgelöscht von den erleichterten Gefühlen, die in meinem Herzen pulsierten.

"I-ich dachte, ich hätte dich verloren", stotterte ich, wissend wie bescheuert es klang, doch ich bemerkte, wie etwas in Dereks starrem Blick aufflackerte.

Plötzlich lächelte der Werwolf. Ein spärliches Lächeln, dass irgendwie unpassend schien, so als sei es am falschen Platz und ehe ich mich versehen hatte waren seine Lippen, die von dem Lächeln umspielt wurden an meinem Hals und saugten an meiner Haut.

"Woah, woah! Derek w-was machst du da?!", erschrocken versuchte ich ihn von mir wegzustoßen, doch er war wie ein unbewegbarer Berg, den ich nicht im Traum hätte bewegen können. Stattdessen rückte er nur doch näher an mich und begann meinen Hals entlang zu lecken.

Meine Angst stieg von Sekunde zu Sekunde und ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte. Meine Gedanken lagen absolut blank und ich war mir sicher, dass ich gleich eine Panikatacke kriegen würde.

"Derek, sag doch was!", rief ich verzweifelt und versuchte erneut mich aus seinem eisernen Griff zu befreien.

Er hörte auf, meinen Hals mit seinem Mund zu bearbeiten und sah mir wieder in die Augen, das Lächeln, das mir einen kalten Schauer über den Rücken gleiten ließ immer noch im Gesicht.

Doch das, was mir am meisten Sorgen machte, waren seine Augen. Ein lilaner Schimmer hatte sich über das einst so strahlende Blau gelegt und nun glühten mir zwei dunkel violette Augen im Dunkeln entgegen.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 11, 2019 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

 I won't let you down || SterekWo Geschichten leben. Entdecke jetzt