Kapitel 2

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P.o.v. Derek

Mein Herz stoppte für einen Moment, als ich sah, wie schlecht es Stiles ging.

Ich hatte nicht erwartet dass es ihm gut ging, ganz im Gegenteil, ich war froh, dass er überhaupt noch am Leben war.

Doch so wie der Junge aussah meinten die es wirklich ernst.
Stiles war kaum noch am Leben, sein Atem ging schnell und röchelnd, sein Herz hingegen tat sich schwer überhaupt noch zu funktionieren und bei der Menge Blut, die er verloren hatte, war es kein Wunder, dass seine Haut bleich wie die einer Leiche war.

"...ich hätte früher kommen müssen", knurrte ich leise und wischte erneut das Blut von seinen zerrissen Lippen.

"Derek?", fragte Stiles erneut, mit so dünner Stimme, dass ich es kaum hören konnte.

Seine Augen waren glasig und sie schimmerten von den Tränen, die ihm ununterbrochen über die Wangen liefen.

Ich schob eine Hand unter seine Beine und hob ihn vorsichtig hoch.
Ich versuchte ihm nicht weh zu tun, doch ich wusste, dass das wohl kaum möglich war, so zerschunden wie sein Körper war.

Überall an seinem Oberkörper war verklebtes Blut, das die Wunden zusammen hielt. Andere hingegen waren so tief, dass sie genäht werden müssten.

Das Fleisch war zusehen und als ich ihn hoch hob, platzte es wieder auf und Blut floss aus der tiefen Wunde, die wahrscheinlich von einem Dolch oder ähnlichem stammte.

"Shit...", knurrte ich aufgebracht und stolperte mit Stiles im Arm aus dem Zimmer.

Ich umfasste sein Handgelenk und versuchte ihm seine Schmerzen zu nehmen, doch es war zu viel Schmerz, den Stiles in sich trug, so dass ich vor Schmerzen scharf die Luft einsog und meinen Griff um sein Handgelenk verstärkte.

Als der Schmerz endlich nachließ und Stiles erleichtert ausatmete, war meine Sicht leicht vernebelt und verschwamm immer wieder, so dass ich mich für kurze Zeit an die Wand lehnen musste.

Ich konnte nur darauf hoffen, dass sie mich noch nicht bemerkt hatten, doch ich nahm an, dass sie an Stiles keine sonderlich große Interesse hatten.

Es dauerte nur einige Sekunden, bis ich mich wieder erholt hatte und mich wieder darauf konzentrierte wie ich hier raus kommen sollte.

Der lange spärlich beleuchtete Flur, in dem ich mich befand ging in zwei Richtungen weiter. Ich rannte, so gut es ebend ging, mit Stiles auf dem Arm, nach Rechts, die Richtung aus der ich auch gekommen war.

An den Wänden entlang verliefen viele unterschiedliche Rohre, in unterschiedlichen Farben. Durch diese vernahm ich immer mal wieder die Stimmen einiger Menschen, doch sie schienen nicht aufgeregt oder besorgt, also ging ich davon aus, dass sie nichts von mir wussten.

"Wo sind die anderen?", fragte Stiles plötzlich und ich ärgerte mich selbst etwas über mich, da mich seine Stimme zusammenzucken ließ.

Die Hoffnung in seinem glasigen Blick  versetzte mir einen schmerzhaften Stich.

Ich wusste nicht, ob ich ihn damit jetzt beunruhigen sollte, also schwieg ich und ignorierte seine Frage größtenteils.

"Wir müssen hier erst mal unbemerkt rauskommen", sagte ich und warf ihm einen einschüchternden Blick zu.

Plötzlich hörte ich etwas und blieb augenblicklich stehen.
In einem der Rohre war ein mir unbekanntes Knistern und Rauschen zu hören.

Ich beruhigte meinen Atem und meinen Herzschlag und lauschte angestrengt auf das Geräusch.
Es kam mir ungewöhnlich bekannt vor, auch wenn es nur irgendetwas total normales, wie die Fehlfunktion eines Lüftungssystems sein könnte.

 I won't let you down || SterekWo Geschichten leben. Entdecke jetzt