Chapter 11

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Ich nahm ein leichtes vibrieren am großen Zeh meines linken Fußes wahr und richtete mich kerzengerade im Bett auf. Schreiend trat ich nach dem Gegenstand, welcher kurze Zeit später scheppernd auf dem Boden aufkam. Erschrocken schlug ich meine Decke bei Seite und lugte über den Rand meines Bettes. Auf dem hellen Holzboden lag mein Smartphone und leuchtete mir entgegen. Verschlafen rieb ich mir meine Augen und fing an über mich selbst zu lachen.

Ich hatte Angst vor meinem Handy gehabt.

Vor.

Meinem.

Handy.

Seufzend hob ich es vom Boden auf und wagte einen Blick auf die Uhr. 14:23 Uhr.

„Scheiße.“, brummte meine eigene Stimme, worauf ich mich stöhnend zurück ins Bett fallen ließ.

Die Erinnerungen vom Abend zuvor holten mich ein. Mein Todesurteil war somit beschlossen. Wann war ich gestern wiedergekommen? Jedenfalls nicht vor Mitternacht. Und dann kam auch noch der Jetlag hinzu.

Schließlich packte mich die Vernunft und ich machte mich auf ins Badezimmer, um erst einmal einen klaren Kopf unter der Dusche zu bekommen. In weniger als drei Stunden würden die ersten Gäste eintreffen und ich war mir sicher, dass wir mit den Vorbereitungen noch lange nicht fertig waren, da ich gestern einfach verschwunden war.

Um etwas Zeit gut zu machen, versuchte ich so schnell wie möglich zu duschen und mich erst später zu schminken. Mit einem Handtuch, welches um meinem Körper gewickelt war, rannte ich zurück in mein Zimmer und zog mir schnell einen grauen Pulli, frische Unterwäsche und eine enge schwarze Hose aus meinem Koffer.

Ein kurzer Blick auf die Wanduhr verriet mir, dass es jetzt genau halb drei war.

Ich rannte die Treppe nach unten und machte mich auf das Schlimmste gefasst, doch niemand war zu sehen. Verwirrt trat ich ins Wohnzimmer und öffnete die Tür, die in unseren Garten führte. Dort entdeckte ich Meinen Vater, der gerade dabei war neue Blumen einzupflanzen. Ich trat mit starkem Herzklopfen näher und räusperte mich verlegen.

„Ich hab dich schon vor 15 Sekunden die Treppe herunterrennen hören.“, sagte mein Dad plötzlich, legte seine kleine Schaufel bei Seite und drehte sich zu mir um.

„Es tut mir leid. Ich weiß ich hätte gestern nicht einfach abhauen sollen, aber -“, setzte ich an, doch er unterbrach mich.

„Holst du deine Cousine bitte vom Flughafen ab? Claire landet in ungefähr einer Stunde.“

Ich runzelte die Stirn und trat ein paar Schritte zurück.

„In Ordnung.“, erwiderte ich flüsternd und machte mich auf zurück ins Haus, um den Autoschlüssel zu holen.

Immer wenn mein Dad sauer war, tat er so als sei nichts gewesen aber redete nur mit mir, wenn es wirklich nötig war. Faye stand in der Küche und bereitete irgendetwas zu essen vor. Als ich die Küche betrat, schenkte sie mir ein Lächeln.

„Es tut mir leid, dass ich gestern einfach gegangen bin, aber ich musste einfach raus.“, versuchte ich es nun bei ihr.

„Es geht um Ashton oder? Er hat hier gestern noch etliche Male angerufen und sich nach dir erkundigt. Ich habe gesagt, wenn du wieder da bist wirst du ihn zurückrufen.“, erklärte sie mir verständnisvoll.

Ich nickte abwesend und hielt an dem Gedanken, dass Ashton sich wahrscheinlich sorgen machte, fest.

„Ich glaube du musst jetzt los, um Claire vom Flughafen abzuholen.“, mit diesen Worte wandte sie sich wieder dem Essen zu und tat so als wäre ich Luft.

Mit einem großem Fragezeichen im Kopf verließ ich die Küche und ging zum Wagen meines Vaters.

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Der Flug A984 aus Vancouver, Canada verspätet sich um wenige Minuten. Begeben sie sich dennoch unverzüglich zu Gate 12.“

Ich gähnte und beobachtete auf einem kleinen Bildschirm die Flugroute des Fliegers meiner Cousine. Ungeduldig warf ich den Autoschlüssel von meiner linken zur rechten Hand und wieder zurück.

Die Minuten verstrichen langsam und ich rätselte, wo mein bester Freund vorhin gewesen sein mochte.

Gelangweilt macht ich mich auf den Weg zu einem kleinen Zeitschriftenladen, um die restliche Wartezeit mit lesen verbringen zu können. Ich ließ meinen Blick über die zahllosen Magazinen gleiten und griff nach einer, auf der ein Gruppenbild meiner Lieblingsband The Fray gedruckt war. Ehrlich gesagt hatte ich in letzter Zeit nur sehr wenig Musik gehört und vermisste die Stimmen meiner liebsten Künstler.

<<When I wake up, well I know I'm gonna be

I'm gonna be the man who wakes up next to you

When I go out, yeah I know I'm gonna be

I'm gonna be the man who goes along with you >>

Schnell griff ich nach meinem Handy und nahm den reinkommenden Anruf entgegen. Ohne auf den Display zu gucken, war mir klar wer anrief, denn nur bei einem hatte ich diesen Ton eingestellt.

„Ashton es tut mir leid.“, sagte ich ohne zu zögern.

„Ich habe mir Sorgen gemacht. Was ist los mit dir?“

Er klang wütend und traurig zu gleich.

„Ich...mir...es ist gerade se-ehr schlecht, denn m-meine Cousine kommt gleich und -“, stotterte ich nervös und biss mir dabei mit zusammengekniffenen Augen auf die Unterlippe.

„Oh..okay.“

Seine Worte waren kaum mehr als ein flüstern gewesen, was mir das Herz zerriss. In ihnen lag so viel Bedeutung, die andere mit 1000 Worten nicht hätten ausdrücken können. Mich machte es wütend.

„Ja Ashton, es ist okay. Mir geht es blendend und dir doch auch? Ich melde mich die Tage vielleicht nochmal. Bis dann.“

Ich wartete noch kurz auf eine Antwort seinerseits, doch es blieb ruhig.

„Ashton?“, fragte ich wimmernd.

Die Leitung war tot.

Tränen sammelten sich in meinen Augen und zwangen mich dazu, mich hinzusetzen.

 

 

 

Irreplaceable [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt