Warst du schon mal in Frankreich?(15)

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Ich lief nach Hause und kramte in meiner Tasche nach dem Schlüssel der Wohnungstür. Ich schmiss meine Jacke und die Tasche auf den Boden und setzte mich erschöpft auf das Sofa. Ich machte die Augen zu und dachte an die Präsentation die ich heute gehalten habe. Mir viel das Gespräch ein was Herr Ackerman und ich vor der Klasse hielten und wie lange er sich mein Foto ansah.

"Foto? Mist ich habe mein Karton mit der Kamera und den Bildern vergessen." Fiel mir ein und sprang vom Sofa. Ich wollte zur Tür laufen und meine Jacke holen, um schnell zur Schule zu rennen, aus Angst jemand könnte meine Kamera klauen.
Doch als ich gerade meine Jacke aufheben wollte klingelte es an der Tür. Ich drückte auf dem Knopf des Hörers.

"Hallo? Wer ist da?"

"Herr Ackerman, dein Lehrer. Du hast was in der Schule vergessen. Und jetzt mach die verdammte Tür auf. Es regnet." Sagte er genervt und ich öffnete die Tür.

Ich sah wie er die Treppe mit einem Karton unter dem Arm hoch kam. Er stellte sich vor meine Tür und war ganz durchnässt vom Regen. Seine Haarspitzen hingen vor seinen Augen und tropften auf seine Wange.

"Das hast du vergessen." Sagte er und hielt mir den etwas nassen Karton vor die Nase. In der Angst das meine Kamera durch die nässe beschädigt sein könnte, riss ich ihn aus seinen feuchten Händen und öffnete den Deckel. Ich nahm die Kamera und begutachtete sie ob sie vielleicht nass geworden ist.

"Keine Sorge. Ich hab schon darauf geachtet das sie nicht kapput geht." Meinte er und strich sich durch seine durchnässten Haare.

"Danke das Sie sie mir gebracht haben. Ich wollte gerade in die Schule um sie zu holen."

"Jaja." Sagte er und und war dabei gerade wieder zu gehen als ich ihn aufhielt.

"Möchten Sie vielleicht rein kommen und sich etwas auf wärmen?" Fragte ich ihn verlegen und er kam zurück und ging in meine Wohnung, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Er blieb in meinem Flur stehen und schaute auf den Boden, auf dem meine Jacke und die Tasche lagen. Im allgemein war meine Wohnung sehr unordentlich und ich bemerkte wie er anfing sie zu musstern.

"Sie können sich ins Wohnzimmer setzen." Er folgte mir und setzte sich auf das Sofa.

"Du bist ziemlich unordentlich. Du solltest deine Wohung mal sauber machen."

"Ja.. wenn ich Zeit habe. Mal gucken."

"Und wann hast du mal Zeit?"

"In den Ferien. Da hab ich frei und muss nicht Arbeiten." Rief ich aus dem Badezimmer, in dem ich gerade gegangen war, um meinem Lehrer ein Handtuch zu holen. Ich ging zurück ins Wohnzimmer, blieb aber in der Tür stehen. Ich sah ihm dabei zu wie er ein Bild an meiner Wand anschaute. Ein Bild von meinem Lieblings Fotografen.

"Du scheinst ja ein riesen Fan von Henri Cartier-Bresson zu sein."

"Sie kennen ihn? Nicht viele wissen wer er ist." Fragte ich ihn erstaunt.

"Ja er war ein französischer Fotograf. Seine Fotografien sind außergewöhnlich. Er wurde durch seine künstlerische Schwarzweißfotografie bekannt. Im Zweiten Weltkrieg entkam er zwei mal aus deutscher Kriegsgefangenschaft und fotografierte die Befreiung von Paris."
Ich kam etwas auf ihn zu und gab ihm das Handtuch.

"Richtig. Er ist mein Absolutes Vorbild."

"Ich muss sagen, ich war erstaunt als du heute etwas von ihm Zitiertest. Trotzdem solltest du es dir überlegen, ob du wirklich Fotografie studieren willst. In diesem Beruf ist es schwer überhaupt Geld zu verdienen. Insebesondere die Richtung in der du sie machen willst." Ich wurde etwas gereitzt als ich seinen letzen Satz hörte.

"Wissen Sie, seit Jahren höre ich nichts anderes. Mein Vater sagt ich sollte lieber etwas gescheiteres studieren. Einen 'richtigen' Beruf ausüben, wie er es nennt. Ich will aber nichts anderes machen und keiner hat sich da einzumischen was ich mit meiner Zukunft mache und was nicht. Genauso wenig wie Sie!" Brachte ich genervt von mir und überkreuzte meine Arme vor der Brust.

"(V/N), warst du schon mal in Frankreich?"

"Ehm.. nein." Antwortete ich auf seine frage und wusste nicht warum er damit anfing.

"Ich muss jetzt gehen. Es hat aufgehört zu regnen. Wir sehen und morgen im Unterricht." Sagte er und ging zur Wohnungstür.

"Aufwiedersehen Herr Ackerman." Gab ich noch von mir und schloss die Tür.

Der rote Faden des Schicksals - Levi x reader (Lehrer) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt