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»Komm. Lass uns gehen.«, riss mich Attica aus meinen Gedanken. Ich ließ die Leiche fallen und stieß sie mit dem Fuß von mir. »Die Wache hat dich um die zwei Stunden lang bewusstlos gelassen. Er hatte wohl Angst, vor den Konsequenzen.« Calebs Vater hatte mich zwei Stunden lang berührt? Und ich stand einfach reglos wie ein Manikin da? Dieser Gedanke war seltsam. Ich hätte doch umfallen müssen. Stattdessen war ich wie erstarrt gewesen, bevor ich erwacht war. »Die anderen warten schon. Als du nicht gekommen bist hat mir Caleb gesagt, wo er dich zuletzt gesehen hat.«

Ich schwieg und folgte ihr zum anderen Tor, an der östlichen Mauer. »Du warst eine Stunde in diesem Zustand. Er hat es nicht gewagt die Verbindung zu trennen. Hatte wohl zu viel Angst, dass du ihn bestrafen würdest. Er hat seinen Finger eine Stunde lang auf deiner Stirn gelassen! Kannst du das glauben.« Sie lachte. Ich rieb mir die Stirn um seine Berührung von mir zu wischen. »Hat wohl aber auch nicht damit gerechnet, heute zu sterben. Er wusste bestimmt noch nicht mal, dass dunkle Neyfrem sterben können.«

Wir liefen zu dem Tor und tatsächlich warteten alle hier auf uns. Freya hatte Handschellen um beide Hände und wurde von zwei Soldaten festgehalten. Neben ihr standen Zach und Caleb.

Als die Soldaten uns sahen ließen sie Freya los und einer verschwand. Sie trauten Des wohl nicht zu sie alleine am Fliehen zu hindern. »Mehyl war eben hier. Er sagte, dass dieser Soldat uns zu dem nächstliegenden Ort bringen wird. Niemand weiß genau wo wir allerdings hinmüssen. Höchstwahrscheinlich müssen wir im Wald übernachten.«, sagte der falsche Des und sah genervt aus. Anscheinend war er nicht ein großer Naturfreund. Freya behielt ihn die ganze Zeit im Blick. Zach hatte ihr also verraten wer er wirklich war.

Ich nickte. »Bringen sie uns da hin.«, befahl ich dem Soldaten. Er legte seine Hand in die Mitte und deutete uns an es ihm gleich zu tun. Nacheinander legte jeder von uns die Hände auf seine. Plötzlich hielt Attica inne. Etwas war los. Im Augenwinkel sah ich einen riesigen Schatten auf uns zu rasen. Ich wandte mich dem Schatten zu. Es war mein Ivok.

Der Soldat hatte schon sein Schwert gezogen. Bereit zu kämpfen. Auch Zach, der den Ausgang meiner Prüfung wahrscheinlich nicht mitbekommen hatte, weil er sich zu Freya geschlichen hatte, zog sein Schwert. Sie hielten ihre Fähigkeiten bereit, um gegen den Ivok zu kämpfen, der nur noch fünfzig Meter von uns entfernt war. Sein humpeln war nur leicht zu erkennen.

»Keiner tut ihm was.«, befahl ich laut.

Sie wandten sich zu mir um, ohne den Ivok aus den Augen zu verlieren. »Spinnst du Mayser.«, schrie Zach. Er dachte wohl, dass ich den Verstand verloren hatte. Ich konnte es ihm nicht übelnehmen.

»Lasst eure Schwerter fallen.«, wiederholte ich und stellte mich vor die Gruppe. Mein Ivok war nur noch wenige Schritte von mir entfernt und zügelte nun seine Geschwindigkeit. Als er vor mir stand blickte er mir tief in die Augen. Er wollte mir irgendetwas sagen. Aber er konnte noch nicht sprechen. War noch wie ein Kind. »Rrrrrrr...«, hörte ich die tiefe Stimme des Ivoks in meinem Kopf. Er versuchte tatsächlich mir etwas zu sagen.

Ich konnte die verwirrten Blicke in meinem Rücken spüren. Alle traten einige Schritte zurück, um den größtmöglichen Abstand zwischen sich und der Bestie zu bringen. Ich grinste in mich hinein. Es gefiel mir, dass sie sich so sehr vor ihm fürchteten. Nur Caleb trat vor und stellte sich neben mich. Dieser dumme Junge würde noch sterben, wenn er so weitermachte.

»Wie heißt er?«, fragte Caleb fröhlich. Zum ersten Mal sah man ihm sein alter an.

»Rrrrrr...«, schickte der Ivok mir wieder telepathisch zu. »u..«

»Rrru? Hallo Rrru. Ich bin Caleb.«, stellte sich Caleb vor. Anscheinend hatte der Ivok ihn auch mithören lassen. »Wird er uns auch begleiten?«

Dark Neyfrem #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt