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Kate und ich liefen zurück zu ihr nach Hause. Ich wollte jetzt nicht allein sein. Dafür war ich zu aufgewühlt. Jede Ablenkung kam mir zugute.

»Da bist du ja.«, hörte ich Luc von Kates Veranda aus rufen. »Hallo, Kate. Geht es dir gut.«

Kate nickte. »Ja. Danke das du auf Ivy aufgepasst hast.«, bedankte sich Kate.

»Sie hat wohl eher auf mich aufgepasst. Ohne sie wäre ich jetzt tot.«

»Ohne mich wärst du nicht gestorben.«, erwiderte ich.

Er grinste mich an. »Es wird eine Zeit kommen, in der wir darüber Witze machen werden.«

»Das kann ich mir nicht vorstellen, aber du machst über alles Witze, also wahrscheinlich hast du Recht.« Der Gedanke daran ließ ein lächeln auf meinem Gesicht erscheinen.

»Hör zu. Freya hat mir zwei Perlen gegeben. Eine ist anscheinend von Des und die andere von Mehyl. Du solltest sie dir anschauen. Ich bin zu dir und habe auch den Beutel mit den letzten zwei Perlen geholt. Vielleicht wollte dir Mayser auch noch etwas mitteilen.«, sagte Luc und kramte den Beutel mit den Perlen aus seiner Hosentasche.

»Lass uns in mein altes Haus.«, bot ich an und griff, ohne ihre Antworten abzuwarten, ihre Hände um uns zu teleportieren.

»Warte.«, sagte Kate. Erst als wir in meinem alten Zimmer waren ließ ich sie los. »Spinnst du? Die Menschen wissen nichts von den Neyfrem. Du kannst dich doch nicht mitten am Tag einfach in der Siedlung teleportieren!«, motzte mich Kate an.

»Ja. Daran habe ich nicht gedacht.« Ich hatte mich zu sehr an meine Fähigkeiten gewohnt. Sie nicht mehr zu benutzen, kam mir seltsam vor. »Gib mir die Perlen.« Ich nahm ihn den Beutel ab, den er mir entgegenhielt.

»Die dunkle ist von Meyhl und die blaue von Des. Die anderen beiden sind noch von Mayser.«, erklärte Luc.

Ich schaute in den Beutel und nahm die leuchtende Perle von Mayser raus. Augenblicklich verschwand alles um mich herum und Mayser erschien vor mir.

»Diese letzten zwei Perlen von mir, haben zwei Zwecke. Wenn du verloren hättest, hätte die andere Perle geleuchtet. Doch dass du diese hier siehst, bedeutet dass wir erfolgreich waren und Mehyl davon abgehalten haben das Heilmittel zu bekommen und alle Welten zu versklaven. Mir bleibt also nicht mehr viel zu sagen. Werde glücklich. Wir haben es verdient.« Ich war mir nicht sicher, ob ich Glück verdient hatte. Wenn dann war ich wohl die letzte Person, die es im Moment verdiente. Alles was ich getan hatte, würde mich mein Leben lang verfolgen. »Tu all das von dem du auf der Erde geträumt hast. Lebe dein Leben. Ich wünschte ich hätte diese Möglichkeit gehabt, bevor ich meine Erinnerungen löschen musste. Mein größter Wunsch wäre gewesen ein normales Leben mit Des zu führen.«

Als hätten wir es geplant, sickerte synchron eine Träne auf unseren Wangen herunter. Mein früheres Leben war zu Ende. Mayser hätte mich gehasst, wenn sie wüsste was ich Des angetan hatte. Sie hätte mir niemals verziehen. Ich hatte ihn schrecklich behandelt. Erst hatte ich ihn über mehrere Monate in ein Dolch gesperrt und seinen Körper gestohlen und jetzt war er tot. Ganz egal, ob er auf der falschen Seite stand oder was er sonst gemacht hatte. So zu sterben hatte er nicht verdient.

»Lebewohl, Mayser.«, sagte sie und verschwand zum letzten Mal. Nie wieder würde ich ihren Rat hören. Dieser letzte Teil meiner Vergangenheit verschwand und ließ mich noch ratloser zurück. Allein in der Dunkelheit.

Als ich wieder bei Kate und Luc im Zimmer aus der Perle erwachte, sagte ich nur: »Sie wollte sich nur verabschieden. Ihre letzte Perle wird nicht leuchten.«

Ohne auf ihre Antworten zu warten, nahm ich ungeduldig Mehyls Perle in die Hand. Alles um mich herum wurde dunkel. Anders als bei Maysers Perle konnte ich nichts sehen. Nur Mehyls Stimme konnte ich hören.

Dark Neyfrem #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt