Nach der runzeligen Haut zu urteilen, waren auch vier jüngere Ivoks anwesend. Die würden wahrscheinlich leichter sein, auszuschalten. Aber ohne unsere Fähigkeiten war das unmöglich. Einer der jüngeren Ivoks, der rechts neben mir stand kam ein Schritt auf mich zu. Die beiden älteren Ivoks fauchten ihn wütend an und gehorsam humpelte es einige Schritte zurück. Erst da bemerkte ich, dass ihm ein vorderes Bein fehlte. Stattdessen klaffte da eine frische Wunde. Die älteren Ivoks schienen ihn durch ihr Fauchen in seine Ranken zu weisen. Als ob sie sagen wollten, dass sie zuerst dran waren ihre Hörner in uns zu schlagen und uns auszusaugen.
Vielleicht würden sie schneller sterben, wenn man ihr Herz traf. Schließlich war es frei sichtbar und ungeschützt auf ihren Rücken. Einer der älteren kam auf uns zu und hob seine plattgedrückte Schnauzte in die Hyse, zum uns besser zu riechen.
»Ihr einen von uns getötet.«, hörte ich eine alte Stimme in meinem Kopf. Das war neu. Ich wusste gar nicht, dass Ivoks sich telepathisch Mittteilen konnten und erst recht nicht in unserer Sprache. Des hatte an meinem ersten Tag erwähnt, dass alle auf Gaia die gleiche Sprache sprachen, aber ich hatte nicht angenommen, dass es auch Bestien miteinschließt. Aus den Erinnerungen die ich zurückbekommen hatte, hatte ich auch noch nicht die Erkenntnis, dass Wesen sprechen konnten.
Wieder humpelte der kleinere Ivok vor und bleckte seine Reißzähne. Diesmal brachte es ihn in größere Schwierigkeiten, dass er seinen Platz nicht kannte. Einer der Älteren neben ihm schnappte nach seinem bereits demolierten vorderen Bein und riss ihm ein weiteres Stück aus. Der Ivok krümmte sich nur, machte aber keine Anstalten sich zu wehren. Der andere schluckte das Stück, welches er ihm abgebissen hatte mit einem Ruck runter. Blutend ließ er den jungen Ivok stehen. Dieser wagte es nicht mehr, sich auch nur ein Zentimeter zu rühren.
Hiyon setzte zum ersten Schlag aus und traf zielsicher auf das Herz eines der jungen Ivoks. So waren es nur noch 5. »Tötet sie.«, sagte der Anführer.
Alle außer der verletzte Ivok stürzten sich auf uns. Hiyon begann mit seiner Katana auf einige Ivoks einzustechen. Ich ließ die Peitsche auf den erstbesten Ivok klatschen, der sich in meiner Reichweite befand. Immer und immer wieder. Es war so, als hätte ich noch nie etwas anderes gemacht, als diese Peitsche zu schwingen. Ich war eins mit ihr. Gleichzeitig wehrte ich die Ivoks mit der Peitsche ab und griff an. Ich hatte bereits zwei Ivoks getötet, als der älteste auf mich zu kam, der den Jungen das Bein abgebissen hatte. Bevor ich auch nur meine Peitsche heben konnte sprang der junge Ivok zwischen uns und stürzte sich auf ihn. Man konnte den Hass, der von ihm ging praktisch spüren. Anders als er jedoch schien, war der Kleine stark und flink. Schnell sprang er hoch und schlug -noch bevor der Alte das kommen sah- sein Horn in das Herz des älteren Ivoks. Er hatte es nicht kommen sehen. Hatte sich nur vor meinen Angriffen gewappnet, aber nicht vor denen seines Jünglings. Der Alte stürzte, doch der jüngere ließ sich nicht von ihm ab, bevor er jeden Tropfen aus dem Herz ausgesaugt hatte. Alles geschah so schnell, dass ich es kaum fassen konnte. Dieser kleine Ivok war mir sofort sympathisch. Hatte genauso gehandelt wie ich, als ich meinen Vater getötet hatte. Er hatte nicht einmal gezögert. Ich lachte und der Ivok sah mich an. Seine tief schwarzen Augen sprachen zu mir. Zeigten mir wie stark er wirklich war. Nicht so schwach wie die anderen jungen Ivoks die die Befehle einfach blind gefolgt waren. Er war anders als der Rest. Genauso grausam ja. Aber dennoch anders. Er wollte keine Befehle befolgen. Der kleine Ivoks sprach nicht sie der ältere durch Telepathie mit mir, aber ich verstand was er mir sagte auf einer anderen Ebene.
Ich blickte zu Hiyon, der gerade den einzigen Ivoks umgebrachte, der auf ihn losgegangen war. Als er sich zu mir wandte, blickte er zuerst überrascht auf die toten Ivoks vor mir und zuletzt mich an. Wir hatten gleich viele umgebracht. »Das ist überraschend.«, gestand er. »Aber du hast da einen vergessen.« Er machte Anstalten auf den humpelnden Ivok zuzugehen. Auf meinen Ivok.
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Dark Neyfrem #2
Ciencia FicciónDas ist der zweite Teil von Neyfrem! *** Ich will jetzt nicht zu viel vorwegnehmen. Wer den ersten Teil gelesen hat, weiß in welcher Situation Ivy sich gerade befindet. Um niemanden zu spoilern, gibt es hier keinen Klappentext. Der zweite Teil knüpf...