Verwesung [Trigger-Warnung]

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FIRST OF ALL:

- U better don't eat while reading this in case ur stomach is a little bit sensitiv. -

(In diesem Kapitel werden detaillierte Beschreibungen hinsichtlich Leichen und such dem generellen Verwesungsvorgang auftauchen. Nun kann Geschriebenes immer nur so schlimm sein, wie die Fantasie des Lesers es zulässt, solltest du aber von eher sensibler Natur sein, möchte ich dich gerne vorwarnen.)



  „Deidara.", hauchte Sasori und warf ihm einen warnenden Blick zu, „Beweg dich bloß nicht."


Verwirrt blieb der Blonde stehen und schaute den Älteren mit schief gelegtem Kopf an, was er direkt bereute, da sich die Welt um ihn herum erneut zu drehen begann.
Winselnd fasste er sich mit der Hand an die Stirn, als er plötzlich entsetzt die Augen aufriss.
Er spürte den heißen Atmen in seinem Nacken, noch bevor er den Gestank richtig wahr nahm.
Panisch wirbelte er herum und sah sich Auge in Auge dem Mann aus dem Fahrstuhl gegenüberstehen.
Seine Gesichtsbandage hing halb hinunter, streifte auf dem Boden und wurde nur durch das angetrocknete Blut und die Nässe der Wunden am unteren Teil seines Kopfes gehalten.
Automatisch machte der Bomber ein paar Schritte zurück, sah sich nicht in der Lage entsprechend zu reagieren, denn er wusste er würde in seiner jetzigen, körperlichen Verfassung unmöglich sein Chakra und Kontrolle bringen können.
Die jämmerliche Gestalt ihm gegenüber öffnete unter lautem Stöhnen den Mund, der wir zusammen geklebt schien, wahrscheinlich hatte das Feuer der Explosionen die Haut ineinander schmelzen lassen.
Ein schwacher Hilferuf entwich dem Blonden, als der Mann plötzlich auf ihn zu stolperte, den Mund aufriss, sich ihm der Anblick verwesender Zähne, die völlig außerhalb der Zahnreihe standen darbot, und die völlig entstellte Hand nach ihm ausstreckte, als wollte er ihn packen.
Der Gestank war beinah betäubend und er musste sich dazu zwingen die Augen nicht zu schließen, denn der Duft war so stechend, das er ihm ein paar Tränen hervor lockte.
Wie eine Suppe floss ihm das Blut aus dem Mund, mischte sich mit dem Eiter und Sekret der Wunden und je mehr der Mann schrie, den Mund verzweifelt aufriss wie ein Fisch auf dem trockenen, desto mehr bespritzte er den jungen Akatsuki mit der Mixtur.
Er fuhr unweigerlich in sich zusammen, als er mit einem Mal die Kühle der harten Steinwand an seinem Rücken spürte, schielte kurz nach hinten, ehe er wieder nach vorne schaute nur um festzustellen, das der Mann ihm inzwischen gegenüber war, nur wenige Zentimeter trennten sein Gesicht von dessen, oder zumindest von dem, was davon übrig war.
Deidara öffnete den Mund, wollte schreien, doch brachte keinen Ton heraus, es war ihm so schwindelig und es war ihm als drohte er jede Sekunde einfach ohnmächtig ins sich zusammen sinken.
Unter kläglichem Stöhnen öffnete der Mann den Mund wieder, dickflüssiges Blut wurde zusammen mit Geweberesten nach draußen geschwemmt, bedeckte bald komplett den unteren Teil Deidaras Mantel und immer wieder öffnete er den Mund, als wollte er etwas sagen.
Doch er kam nicht dazu, zu dickflüssig, zu zäh, beinah wie Schleim, floss die dunkelrote Flüssigkeit durch die Lücken von seinen Zähnen und durch die Brandlöcher in seinen Wangen nach außen.
Mit einem Mal packte er den Blonden am Hals, was diesen buchstäblich in sich zusammen sinken ließ und kam mit seinem Gesicht noch näher.
Er schien kaum atmen zu können, seine Zunge schien aufgedunsen, aufgequollen und mit Blasen übersät, genau so wie sein Mundinnenraum, oder zumindest das, was man davon noch erkennen konnte.
Die Augäpfel drohten beinah heraus zu fallen, denn die Haut, ja das ganze Fleisch um sie herum schien abgebrannt, man konnte an manchen Stellen den nackten Schädel erkennen und plötzlich konnte der Bomber zwischen dem Stöhnen und hastigen Atmen des Mannes Wörter verstehen.
„Hilf.... Mir.... Hilf.... Mir..."
Immer und immer wieder, verzweifelt schaute er aus seinen Stielaugen zu dem Blonden hinauf welcher nur entsetzt den Kopf schüttelte, sich versuchte aus dem Griff zu lösen, allerdings zu schwach war und sich somit nur immer fester an die Wand drückte.
„Sasori!", fiepste er, denn der Mann hatte die Hand feste um seinen Hals gelegt, es tat richtig weh zuletzt und er schloss die Augen, weil er die entstellte Fratze nicht länger betrachten konnte.

Entsetzt starrte Sasori auf den Mann, der seinen Partner dort in die Ecke gedrängt hatte, ihm wohl versuchte irgendetwas mit zu teilen.
Er langte in seine Gürteltasche, fischte ein paar Nadeln hervor, ging eiligen Schrittes auf die beiden zu und rammte die zarten Eisenstäbe mit solche einer Präzession in die Triggerpunkte an den Halswirbeln das der Mann augenblicklich in sich zusammen sackte und reglos liegen blieb, halb auf Deidara, welcher sich sofort unter panischem Wimmern unter dem Leichnam hervor kämpfte.
Währenddessen hatte sich der Sunaninja zu den Überresten hinunter gebeugt, er konnte nur erahnen wie fürchterlich dieser Mann stinken musste.
Interessiert ließ er den Zeige und Mittelfinger zwischen den übrigen Verband und das offene, aufgeweichte Fleisch gleiten und legte ihn mit einem leisen, ratschenden Geräusch schließlich komplett frei.
Neben sich hörte er wie Deidara sich übergab und begann fürchterlich zu husten, doch er scherte sich nicht drum.
Viel mehr interessierte ihn im Moment die Tatsache, das der Mann offensichtlich bereits zu faulen begonnen hatte.
Was seltsam war, denn was das anging kannte er sich aus, hatte ja selbst früher viel damit zu tun gehabt und somit wusste er beinah alles über Verwesung und ihre verschiedenen Stadien, denn er hatte lernen müssen wie es Körper am besten zu konservieren galt um aus ihnen schließlich Puppen zu machen.
Er drehte den Körper, so das er den Leichnam auf den Rücken liegend vor sich hatte und öffnete mit spitzten Fingern seinen Mund ein Stückchen.
Neben sich konnte er seinen Partner leise wimmern hören, scheinbar hatte er seinen Hustenanfall überlebt.
Pein konnte sich glücklich schätzten.
„Sei still.", zischte er, ohne den Blonden auch nur eines Blickes zu würdigen umfasste die aufgedunsene Zunge und zog sie ein Stück nach draußen um sie besser betrachten zu können, ehe sie sich mit einem schnalzenden Geräusch löste und der aufgeweichte Schädel unter leisem Schmatzen zurück auf die Fließen klatschte.
Er drehte die tropfende Zunge ein wenig in der Hand und mit einem Mal weiteten sich seine Augen.
An manchen Stellen war das zähe, wabbelige Fleisch bereiz ganz schleimig und stand wohl kurz davor in eine flüssige Konsistenz über zu gehen.
Angeekelt warf er das Organ von sich und hörte wie es etwas weiter weg mit einem platschenden Geräusch auf dem Fließenboden aufkam.
Er erhob sich wieder und wischte sich pikiert die Hände an seinem Mantelsaum trocken.
Wieso war die Verwesung bereits so weit fort geschritten?
Misstrauisch blickte er erneut zu dem Leichnam.
Das Gewebe begann sich eigentlich erst nach geraumer Zeit zu verflüssigen, demnach...
Er drehte den Kopf und schaute nachdenklich in die sich vor ihm weit auf gähnende Dunkelheit .... demnach müsste der Mann bereits mehrere Wochen tot sein, .... eigentlich.
Er musterte die Leiche.
Aber das war er nicht.
Wie um alles in der Welt war das möglich?
Er seufzte, versuchte sich seine Verwirrung nicht groß anmerken zu lassen und auch sonst wie üblich keine Blöße zu zulassen und begab sich zu seinem Partner, welcher nach wie vor zusammen gekauert auf dem Boden hockte.
„Komm.", knurrte er, packte den Blonden am Arm und zog ihn dann unsanft hoch.
Es würde nur Probleme machen, wenn man sie hier unten entdecken würde, erst Recht mit diesem seltsamen Leichnam zusammen.
Sie hatten ohnehin schon viel zu viel Aufsehen erregt, denn sich als Mitglied von Akatsuki ins Krankenhaus einweisen zu lassen, war wie ein Spiel mit dem Feuer.
Auch wenn man sich mitten in der Pampa in einem Dorf mit schätzungsweise 200 Einwohnern befand.
Aber das Gör hatte ihm keine andere Wahl gelassen...
Wankend kam der Jüngere zum stehen, kreidebleich, in seinen Mundwinkeln hingen immer noch Reste von Erbrochenem.
Langsam drehte er den Kopf, Sasori hob verständnislos eine Braue und mit einem Mal fuhr ihm ein kalter Schauer über den Rücken, als er den leeren Blick in Deidaras Augen bemerkte.
„Deidara?", fragte er unsicher, doch der Blonde schüttelte nur den Kopf, warf ihm einen entschuldigenden Blick zu, ehe er unter leisem Stöhnen besinnungslos in sich zusammen sackte.
Reflexartig packte der Sunaninja den Jüngeren unter den Schultern und ließ sich mit ihm zusammen auf den Boden sinken.
Vorsichtig schaute er sich um, ob auch kein Krankenhausmitarbeiter in der Nähe war, doch es schien sicher, ehe er sich seinem Partner zuwandte.
Sachte strich er dem Blonden seine Ponysträhne aus dem Gesicht und seine Brust zog sich augenblicklich zusammen, als er bemerkte wie bleich das Balg doch war.
Mit seiner freien Hand fuhr er über Deidaras Brust, die andere schob er zwischen dessen Schulterblätter um ihn etwas aufrechter zu halten, ehe er unter höchster Konzentration Chakra in seine Linke fließen ließ, bis diese grün aufleuchtete.
Er wartete eine Weile, warf immer wieder besorgte, flüchtige Blicke auf das Gesicht des Bombers, doch nach ein paar Minuten verebbten die gequälten Züge und auch das unregelmäßige Atmen des Attentäters wurde gleichmäßiger.
Ein kaum erkennbares Lächeln huschte über die Lippen des Puppenspielers und er ließ schließlich von seinem Schützling ab.
„So...", murmelte er gedankenverloren und schaute sich erneut aufmerksam um.
Die Luft schien rein.
„Komm, lass uns hier verschwinden..."
Er hievte sich den Blonden so gut es ging auf den Rücken und machte sich dann auf den Weg zum Treppenhaus.

Das Letzte an was er sich erinnern konnte waren die furchtbar, fanatischen, großen Augen des Mannes.
Des Mannes, der sonst kein Gesicht mehr besessen hatte, aber die Augen, die Augen hatten gelebt, als würde ihnen ein Geist, eine Seele, das Leben inne wohnen, obwohl der Rest des Körpers tot schien.
Er konnte das schmatzende Geräusch bei den Bewegungen hören, wie die offenen Wunden wässerten und wie die noch übrige Haut sich löste, sich von den Muskeln und Sehnen trennte, abblätterte, wie Rinde an einem alten Baum.
Und dieser Gestank.
Und das Brüllen.
Das Brüllen, denn der Mann hatte etwas sagen wollen, er hatte ihm etwas mitteilen wollen, doch letztendlich war er elendig erstickt, an etwas, was wohl einmal seine Zunge gewesen war... und dann war da noch das ganze Blut, das so anders war, als das Blut das er kannte.
So schleimig, so zäh und viel dunkler...
Er riss die Augen auf, hörte den Schrei und bemerkte erst einige Sekunden später das er es war, der da geschrien hatte, er wollte aufspringen, doch irgendetwas drückte ihn zurück in die Kissen.
Es wurde ihm schwindelig, heiß und kalt gleich zeitig und mit einem Mal auch übel.
Panisch begann er zu würgen, wurde nach oben gezogen, wieder wie durch diese eine unsichtbare Macht, übergab sich in einen kleinen Eimer, welcher sich wie durch Magie plötzlich auf seinem Schoß befand und ließ sich nach Luft ringend wieder zurück in die Kissen sinken.
Die Welt um ihn herum nahm langsam Gestalt an.
Gequält blinzelte er ein paar Mal mit den Augen, merkte wie Tränen über seine Wangen kullerten und blickte schwer atmend zu Sasori, welcher den Eimer auf dem Boden abstellte und ihm dann mit einem feuchten Lappen über die Stirn und dann über die Mundwinkel und das Kinn fuhr.
„Alles gut.", flüsterte der Rothaarige und drückte den Blonden sanft aber bestimmt zurück ins Bett, „Es ist alles gut, wir sind zurück. Du bist in Sicherheit."
Verdattert schaute Deidara sich um.
Tatsächlich, sie befanden sich wieder im Hotelzimmer, nicht mehr im Krankenhaus.
„Der Mann.", japste er heiser und konnte sich doch nur schwer beruhigen, „Du hast ihn getötet...?"
Er war sich nicht mehr ganz sicher ob er geträumt hatte, aber doch..., nein, nein es war so echt gewesen.
Diese Augen.
Diese furchtbaren Augen.
Ein leises Wimmern kroch aus seiner Kehle und mit einem Mal erlag er wieder einem Hustenanfall, presste unbeholfen die Decke gegen seine Lippen, während er panisch nach Luft schnappte.
Diesmal dauerte es besonders lang, bis der Hustenreiz nachließ.
Und wieder wurde es ihm leicht flau in der Magengegend.
„Deidara, ...", flüsterte der Ältere, nachdem sich der Blonde ein wenig beruhigt hatte und reichte ihm eine Tasse Tee.
„Mach mir keinen Kummer."
Deidara blickte verwirrt zu seinem Danna, nahm den dampfenden Bottich entgegen und nippte vorsichtig daran.
Sasori saß bei ihm auf der Bettkante und schaute ihn mit einem seltsam zerzausten Ausdruck an.
„Kummer?", wiederholte Deidara heiser, doch der Rotschopf schüttelte nur den Kopf und nahm das Getränk wieder entgegen.
„Versuch zu schlafen, hörst du?", murrte er dann, ehe er aufstand, „Heute war ein anstrengender Tag und du bist...", er brach ab und warf Deidara einen beinah mitleidigen Blick zu.
Der Blonde blickte verwundert auf.
„Ja?", nuschelte er, ehe er sich zurück in die Kissen kuschelte und sich die Decke bis zum Kinn zog.
Mit seinen Blicken folgte er seinem Partner durch den Raum, welcher sich der Weilen an dem Bücherregal in der Ecke zu schaffen machte, anscheinend nach einer passenden Lektüre suchte.
Plötzlich hielt er inne.
„Hast du eigentlich mitbekommen, was die Ärzte gesagt haben?", wollte er plötzlich wissen und in seiner Stimme lag etwas, was der Bomber nicht deuten konnte.
Er schüttelte den Kopf, ehe ihm auffielt, das Sasori das nicht sehen konnte, da er es wohl nicht für nötig hielt ihn an zu schauen, während sie sprachen.
Wie immer eigentlich.
„Nein.", hauchte er dann und schloss müde die Augen.
Er hörte das leise Seufzen Sasoris und dann wie er eines der Bücher aus dem Regal zog, was ein leicht, ratschendes Geräusch erzeugte.
„Gut...", murmelte der Rothaarige, ehe er sich neben ihn auf das Bett bequemte, sich seine Decke griff und sie zwischen seinen Rücken und das Kopfteil des Bettes klemmte um es sich gemütlicher zu machen.
Unter leichtem Stöhnen rollte sich der Blonde auf die Seite um seinen Meister besser anschauen zu können.
Für einen kurzen Moment sahen sich einfach nur schweigend an, ehe Sasori den Blickkontakt unterbrach und sein Gesicht wieder den für ihn typischen, kühlen, desinteressierten Ausdruck annahm, den man von ihm kannte.
„Schlaf jetzt...", murmelte er nüchtern und schlug sein Buch auf.

Die Zeit verstrich, doch Deidara fand keinen Schlaf.
Egal was er tat, er konnte dieses entsetzliche Bild von dem Brandopfer einfach nicht aus seinem Kopf vertreiben.
Ein kalter Schauer fuhr ihm über den Rücken und er zuckte plötzlich in sich zusammen, als Sasori unter leisem Rascheln die Seite seines Romans umschlug.
Der Rothaarige schielte kurz zu dem Blonden, der zusammengerollt neben ihm lag, für einen Moment trafen sich ihre Blicke, ehe er sich wieder seiner Lektüre zuwandte.
Deidara schluckte.
„Sasori...", nuschelte er nach einer Weile schwach, schloss die Augen, da er sie beim besten Willen nicht länger aufhalten konnte, doch sofort sah er wieder die Stielaugen, den gierigen Schlund, die auf ihn zu stolperten.
„Ja?", hörte er seinen Danna leise sagen.
„Liest du mir was vor?"
Der Rothaarige schnaubte verächtlich und Deidara musste ihn gar nicht erst sehen um zu wissen, das er ihn gerade mit genervtem, möglicherweise auch leicht belustigtem Gesichtsausdruck musterte.
Doch das war ihm egal, einmal im Leben und er hätte selbst nicht damit gerechnet, war ihm sein Stolz komplett gleichgültig
.Und dabei war er, zugegebenderweise, doch recht eitel, normalerweise.
„Ich bin nicht dein Kindermädchen.", entschied der Ältere nach einer Weile knapp.
Enttäuscht biss sich der Blonde auf die Unterlippe, sie war trocken und rau, kratzte an seiner Zungenspitze und immer noch wanderten die jüngsten Erlebnisse vor seinem inneren Auge umher.
„Bitte.", hauchte er müde.

Sasori seufzte, schaute auf den kranken Blonden nächst zu sich und gab sich dann geschlagen.
Er machte es nicht für Deidara, viel mehr für sich selbst, denn noch immer geisterte der Hauch eines Gewissens in seinem Inneren umher und dieser brachte ihn der Weilen an seine Grenzen.
Er sah es nicht ein, das er sich wegen der Schwächen des menschlichen Körper schuldig fühlen sollte, doch Deidara der Art am Ende zu erleben, macht ihn immer nervöser.
Und dann war da auch noch dieses seltsame Dorf, in welchem sie sich befanden, das eh eine Nummer für sich zu sein schien.
Er seufzte entnervt auf, ehe er sich tiefer gegen die Decke in seinem Rücken sinken ließ und mit dem Zeigefinger den Absatz suchte, wo er stehen geblieben war.
Dieses Dorf war seltsam.
Seltsamer als alle Dörfer die er bisher gesehen hatte und als Mitglied von Akatsuki kam man rum wie kein Zweiter.
Der Puppenspieler warf seinem jungen Partner einen angesäuerten Blick zu, so als trüge er alleine die Schuld daran, das sie sich nun hier so lange aufhalten mussten und nach kurzem Überlegen fiel ihm auf, das dem ja tatsächlich so war.
Oder doch nicht...?
Sein Blick blieb an den Arztunterlagen hängen, die Laborberichte und weitere Werte, welcher er später noch genauer studieren würde, sich aber beim ersten Überfliegen nicht all zu gut gelesen hatten.
Plötzlich fragte er sich, ob es nicht ratsamer wäre Pein ins Vertrauen zu ziehen, dieser könnte immerhin Kakuzu schicken, was im Umkehrschluss bedeuten würde, das sie schneller hier weg, weg von diesem sonderbaren Ort, waren.
Allerdings würde Pein kein gutes Haar an dem Puppenspieler lassen und darauf hatte er im Moment wenig Lust, er hatte Stress genug und sich freiwillig dem Zorn des Leaders zu unterziehen gehörte nun wirklich nicht zu seinen Absichten.
Sein Blick wechselte zu dem Blonden und es war ihm beinah als würde eine leise Stimme zu ihm sprechen, die aus seinem Kopf zu kommen schien.
Wenn er weiterhin nur an sich selbst dachte, dann würde Deidara das ganze vielleicht tatsächlich nicht überleben.
Und eigentlich, hatte er ja auch bereits genug angerichtet, bei dem Kleinen...
Entrüstet über solch eine Sentimentalität seinerseits schüttelte er den Kopf, hatte endlich die richtige Zeile gefunden und begann schließlich laut zu lesen.

Die Zeit verstrich und durch das Vorlesen kam auch der Puppenmeister selbst etwas zur Ruhe, konnte sich gut ablenken und auch das ausgewählte Buch war richtig interessant zu Letzt.
Er war bereits mit der Hälfte des Romanes durch, als er das erste Mal absetzte und zur Decke aufschaute.
Die Kinder über ihm schienen wieder munter und es nervte ihn zusehends, denn sie waren noch lauter als am gestrigen Abend.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es auch bereits wieder nach ein Uhr war und er fragte sich, was die Eltern der Kleinen eigentlich trieben.
Die schienen die Rasselbande da oben ja nicht unter Kontrolle zu haben.
Schnaubend schaute er zu seinem Partner, der gleichmäßig atmend neben ihm lag und tief und fest schlief.
Er seufzte erleichtert auf, klappte den Einband des Buches zusammen, legte es auf den Nachttisch, ehe er sich aufsetzte und eine Weile den Blonden gedankenverloren beim schlafen beobachtete.
(Anm.: Ich finde so etwas klingt immer so Psycho, dabei ist ja eigentlich gar nichts dabei. *lacht* Wisst ihr was ich meine?)
Die Kinder gaben immer noch keine Ruhe und langsam aber sicher wurde er tatsächlich sauer.
Die störten ja sicher nicht nur ihn, sondern auch die anderen Gäste und aus irgendeinem Grund nervte ihn das mit einem Mal ungemein.
Murrend stand er auf, griff nach seiner Decke, legte sie sachte über den Blonden, da dieser bereits wieder im Schlaf begonnen hatte zu zittern und leise zu husten, ehe er sich mit einem letzten, absichernden Blick auf den Attentäter zur Tür begab und hinaus in den Flur huschte.
Misstrauisch schaute er sich um, bemerkte dann, das er komplett alleine war und stiefelte dann mit bitterem Gesichtsausdruck gen Treppe die in die höheren Stockwerke führte.
Das Zimmer des vermeintlichen Indianerstammes ausfindig zu machen erwies sich als nicht sonderlich kompliziert, denn auf dieser Etage konnte er das Kreischen und Kichern noch deutlicher vernehmen.
Mürrisch trat er näher heran an die Tür und hämmerte feste gegen das alte Holz, was die Kleinen augenblicklich verstummen ließ.
Knurrend wartete er eine Weile, doch nichts geschah, immerhin war es nun ruhig, doch er wollte nicht gehen, ohne ihnen zumindest eine Ansage gemacht zu haben, wahrscheinlich würden sie sonst nach kurzer Zeit wieder mit ihren Tänzchen beginnen.
Eine Weile wartete er noch duldsam, doch dann platzte ihm irgendwann der Kragen und wütend schlug er mit der geballten Hand gegen die Tür.
Zähnefletschend stand er da, den Unterarm nach wie vor ans Holz gelehnt und hob misstrauisch eine Braue.
Kein Mucks aus dem Inneren.
Vielleicht sollte er sich zurück ziehen?
Immerhin schien er der Rasselbande genug Angst eingejagt zu haben, sie mussten begriffen haben, das sich andere Gäste durch den Krach gestört fühlten.
Seufzend ließ er von dem Zimmer ab und stakste schließlich zurück gen Treppenhaus, allerdings nicht ohne den entsprechenden Raum mit eiskalten Blicken zu durchlöchern.
Stumm stieg er die beteppichten Treppenstufen hinab und entschied, das er sich nun an Deidaras Laborwerte setzten würde, wenn möglich sogar entsprechende Mittel zusammen mixen und sich dann mit entspannter Arbeit an seinen Puppen vergnügen würde.
Ein leichtes Zucken wanderte um die Mundwinkel des Abtrünnigen.
Immerhin konnte er an seinen Puppen weiter arbeiten.
Man sollte ja immer alles positiv sehen.

Calls out of the dark (DeidaraxSasori // Naruto- / Akatsuki-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt