Tod?

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Kapitel 34:

(Leonie Pov.)

Fili!!! Ohne nachzudenken renne ich auf Fili zu, hinein in die Flammen. Zu meiner Überraschung spüre ich keinen Schmerz als die Flammen meine Haut berühren. Nicht einen Hauch von Wärme. Es ist so, als ob das Feuer gar nichts existiert. Schnell schnappe ich mir einen Arm von Fili und ziehe ihn aus den Flammen raus hinter eine Säule. Als das Feuer erlischt kommen auch schon Thorin und die anderen angerannt.

„NEIN! FILI!!", schreit Thorin und lässt sich neben Fili sinken. Von seinem Gebrüll kommen auch Kili, Marie und die Zwillinge angelaufen.

„Was ist passiert?", fragt Kili panisch und lässt sich neben seinen Onkel nieder. Ihm läuft eine Träne über seine Wange, als er Filis verbrannte Haut sieht. Lange Zeit sagt keiner ein Wort. Nur das schluchzen von Kili ist ab und zu zu hören. Die anderen sehen mit geschockten Blicken auf Fili herab. So auch ich. Ich kann es immer noch nicht fassen. Fili ist Tod! Unkontrolliert fange ich an zu zittern. Mein Atem geht stockend.

„Ich werde ihn töten! ICH WERDE IHN UMBRINGEN!", schreit auf einmal Thorin und zieht sein Schwert. Die anderen Zwerge mit Ausnahme von Kili und Lilly, welche ja immer noch schläft, folgen ihm. Immer noch bewege ich mich nicht vom Fleck. Als ob ich Angst vor der Realität hätte.

„Wir lassen euch dann mal alleine.", meint Marie und zieht Kili mit sich, welcher wohl so sehr unter Schock steht, dass er sich ohne Probleme wegschleifen lässt. Kaum sind meine Freunde verschwunden, falle ich auf die Knie und vergrabe meinen Kopf in den Händen. Wieso ist das passiert? Auf allen vieren krabble ich zu Fili und bleibe neben ihm sitzen. Ich berühre ein verbranntes Gesicht und falle ihm im nächsten Moment um den Hals. Laut schluchze ich auf und lasse so meine Trauer frei in Lauf. Niemand kann mir helfen. Ein Wutschrei entkommt meiner Kehle und ich lasse mich zurück auf Fili sinken. Mehrere Minuten oder Stunden bleibe ich bei Fili und schlafe tatsächlich mit beiden Armen um Fili geschlungen ein.

(Lilly Pov.)

Müde öffne ich meine Augen und sehe mich um. Jemand hält meine Hand und ich erblicke eine Gestalt neben mir, welche den Kopf anscheinend gesenkt hält und immer wieder etwas murmelt. Nach und nach gewöhnen sich meine Augen an die sehr spärliche Beleuchtung und ich erkenne Kili, welcher neben mir auf den Boden hockt. Ich liege immer noch auf einem provisorischen Lager aus Stroh und mein Rücken schmerzt höllisch.

„Kili?", frage ich schwach und hebt seinen Kopf. Er weint.

„Was ist passiert?", frage ich weiter und meine Stimme gewinnt mehr an Festigkeit. Mit seinem Daumen streicht Kili über meine Hand und ich muss leicht lächeln.

„Du warst jetzt seit einer Stunde bewusstlos und bist, nachdem du kurz wieder wach warst, wieder eingeschlafen.", antwortet er mir und umarmt mich stürmisch.

„Du darfst mich nicht auch noch verlassen.", schluchzt er plötzlich an meinem Hals und ich schrecke auch. Auch verlassen?

„Was meinst du damit?", frage ich ihn verwirrt und vermute schon das schlimmste. Er hebt seinen Kopf ein bisschen und immer mehr Tränen verlassen seine Augen.

„Fili....er....er ist....Tod.", sagt er plötzlich und ich habe das Gefühl, dass mein Herz stehen bleibt.

„Was?", frage ich wie benebelt, worauf Kili nur nickt.

„Aber...wie?", frage ich weiter. Kili schluckt einmal und die Tränen fangen wieder an zu fließen.

„Er hatte Streit mit Leonie, worauf sie weggerannt und Smaug begegnet ist, welcher Feuer auf sie speite. Fili ist hier hinterhergerannt und hat Leonie aus den Weg geschubst, wo er selber ins Feuer geriet.", erklärt er und ich versuche mich aufzusetzen, was sich als schwierig herausstellte, bis Kili mir hilft. Ohne etwas zu sagen nehme ich ihn in den Arm und er weint in meinen Nacken weiter. Immer wieder erzittert sein Körper und ich streiche ihm beruhigend über den Rücken. Mehr kann ich in dem Moment auch nicht für ihn machen. Es ist schmerzlich jemanden nahestehendes zu verlieren. Ich habe erst vor einem Jahr meinen letzten Opa verloren, was schon heftig war. Doch seinen eigenen Bruder zu verlieren, ist da noch viel schlimmer. Nach einiger Zeit betreten Mia, Pia und Marie den Raum und ich kann ihre erschrockenen Gesichter sehen. Sie sind wohl glücklich, das ich wieder wach bin, auch wenn ich nur eine Stunde ohne Bewusstsein war.

„Lilly, du bist schon wieder wach!", rufen sie alle zusammen und ich versuche zu lächeln, was aber komplett misslingt. Die Trauer um Fili ist noch zu groß. In der eigentlich kurzen Zeit sind mir die Durin-Brüder richtig ans Herz gewachsen. Beide. Sowohl Kili als auch Fili. Ich liebe Kili und Fili ist wie ein Bruder für mich. Kili löst sich langsam von mir und ich sehe ihm in die Augen, welche mittlerweile schon rot und geschwollen vom Weinen sind.

„Wie geht es dir überhaupt? Hast du schmerzen? Hast du dich irgendwo verletzt? Ist etwas mit unserem Kind? Oh Gott ich bin so ein schlechter Vater. Ich kann ja noch nicht mal auf euch aufp...", plappert Kili auf einmal drauf los und nun muss ich wirklich lächeln, bis ich ihm mit einem Kuss zu schweigen bringe. Wie sehr habe ich dieses Gefühl nur vermisst. Seine Lippen auf meinen. Ich schmunzle in den Kuss hinein, bis wir durch ein Räuspern von meinen Freuden wieder in die Wirklichkeit geholt werden.

„Du bist kein schlechter Vater. Du bist der beste Vater den ich mir für mein Kind wünschen kann. Ich liebe dich über alles wie keinen anderen in der Vergangenheit oder Zukunft.", versuche ich ihn ein bisschen aufzumuntern, was zum Glück auch ein bisschen gelingt. Doch die Trauer gewinnt wieder die überhand und so verlässt eine einzige Träne seine Augen, gefolgt von einer zweiten und einer dritten.

„Tut uns richtig leid was mit Fili passiert ist. Wir kennen ihn ja leider noch nicht so lange wie Lilly und geschweige denn du, aber dennoch haben wir euch alle liebgewonnen.", sagt auf einmal Marie und senkt ihren Kopf. Kili bedankt sich einmal und senkt ebenfalls seinen Kopf. Ich streiche nochmal über seine Schulter und er sieht mich dankend an.

„Wie geht es dir jetzt eigentlich? Immerhin hast du vor nicht mal zwei Stunden erfahren, dass du kein Mensch, sondern eine Zwergin bist.", fragt Mia vorsichtig und ich sehe sie an. Stimmt, da war ja noch was.

„Ich weiß gerade überhaupt nicht, ob ich Smaug überhaupt Glauben schenken soll. Vielleicht hat er das alles auch nur gesagt um mich zu verwirren.", gebe ich meine Meinung bekannt und meine Freunde nicken verständlich.

„Aber was, wenn es doch stimmt? Schließlich wäre deine Familie dann auch nicht deine richtige. Du würdest gar nicht aus unserer Zeit stammen, sondern hier aus Mittelerde. Dein ganzes Leben, wie du es kanntest, würde nicht mehr existieren.", versucht Pia auf mich einzureden, worauf ich aber nur energisch den Kopf schüttle.

„Das kann einfach nicht sein. Es darf nicht sein. Smaug muss sich irren.", beharre ich weiter und meine Freunde geben den Versuch auf.

„Wo ist eigentlich Leonie?", frage ich nach einer Weile des Schweigens, worauf meine Freunde sich gegenseitig angucken.

„Sie ist wahrscheinlich noch bei Fili, um sich richtig zu verabschieden. Schließlich hat sie ihn trotz des Streites immer geliebt.", antwortet Mia und ich nicke. Auf einmal hören wir wieder ein brüllen, als auf einmal die Zwerge und Bilbo in die Kammer gestürzt kommen.

„Was ist passiert?", fragen wir aufgebracht und sehen die Neuankömmlinge panisch an.

„Smaug hat den Erebor verlassen! Er ist auf den Weg nach Esgaroth!", schreit Bilbo und die Zeit scheint still. Oh nein!

(Hallo zusammen. Ich danke hier mal meinen treuen Lesern und Leserinnen, die trotz der langen Wartezeit meine Geschichte weiterverfolgen. Ich hoffe ihr schreibt mir wieder eure Meinungen und voted für mich. Bis bald.)

MinaMeerkat

Believe (in Bearbeitung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt