Wie bestellt und nicht abgeholt

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Es ist wie den Schlüssel in der Hand zu halten, ihn aber nicht ins Schloss stecken zu dürfen.

Scorpius' P.o.V.

Tick. Tick. Tick. Tick.

Ein lautes Gähnen durchbrach die Stille, welche vom stetigen Klang des Sekundenzeigers meiner Armbanduhr begleitet wurde.
Jemand murrte missmutig.
Ich wandte den Kopf, um zu sehen, wer es gewesen war.
Es war Albus.

"Ach, Leute...", fing ich an, doch mitten im Satz vergaß ich, wie jener weitergehen sollte. Ich brach ab.

"Ja, Scorp?", hakte Albus irgendwann nach.

Ich seufzte. "Mir ist langweilig."

"Mir auch.", kam es von Albus zurück.

"Mm.", entgegnete ich daraufhin.

"Mhh.", erwiderte er.

"Meine Güte! Das ist ja nicht auszuhalten! Jetzt reißt euch gefälligst zusammen und seid nicht so lethargisch! Ihr seid stolze Slytherins und ein bisschen Langeweile wird euch schon nicht umbringen! Ja, ich langweile mich auch, schließlich wurde auch ich dazu verdonnert hier auszuharren und wie bestellt und nicht abgeholt rumzustehen! Aber wenigstens versuche ich das Beste daraus zu machen, und sitze nicht nur die ganze Zeit maulend rum!!!"

Mit hochrotem Gesicht war Rose urplötzlich aufgesprungen und hatte ihre Handflächen auf die bereits leicht lädierte Tischplatte gedonnert. Ich zuckte leicht zusammen und wechselte einen kurzen Blick mit Albus. Er wirkte ebenso erschrocken und überrascht wie ich. Dann blickte ich langsam wieder zurück zu Rose.

"Was heißt 'lethargisch'?"

Mit einem zornigen, aber irgendwie auch süßen, kleinen Aufschrei schlug Rose mir ihr Buch  (irgendetwas Uninteressantes über die Koboldkriege und die Haltung von Hauselfen) auf den Kopf, sehr zur Belustigung von Albus. "Sorry! Ich konnte es mir nicht verkneifen!", lachte ich und hob abwehrend die Hände. Es war schön zu lachen. Es brachte mal ein bisschen Abwechslung in unseren grauen, eintönigen Alltag. Und unter diesem litten wir in letzter Zeit wirklich sehr: Wir hatten nichts zu tun, wir hatten keinerlei Beschäftigung, und unsere Stimmung war dementsprechend eh am Boden.
Wäre ich nicht so unglaublich verliebt in Rose gewesen und hätte ihr Lächeln meinen Tag nicht jedes Mal aufs Neue gerettet...ich wäre sicher von dieser Einöde zerdrückt worden...

"Findest du das etwa witzig, Al?", wütend stemmte Rose die Hände in die Hüften. Ihre Wangen waren fast so rot wie ihre Haare, so sehr hatte sie sich zuvor in Rage geredet. Obwohl sie nicht blutsverwandt waren, hatte sie diesbezüglich große Ähnlichkeit mit Lily. Zumindest kam es mir so vor, aber ich hatte jetzt auch nicht so viel Zeit mit Letzterer verbracht, also konnte ich das nicht wirklich beurteilen...

"Niemals, Cousinchen! Ich doch nicht!", winkte Albus lachend ab, und riss mich somit aus meinen Gedanken. "Das 'Cousinchen' kannst du dir sparen!", fauchte Rose ihn an, verzog jedoch dann die Lippen doch noch zu einem nachgiebigen Lächeln. Sie sank seufzend wieder zurück in  das zerfledderte, altmodische Polster ihres Stuhles. "Und nun? Was machen wir jetzt? Wir müssen doch etwas tun! Wir müssen endlich mal was machen!", meinte sie fast schon verzweifelt. Ich glaube, die Vergangenheit bekam ihr schlimmer als ich dachte. Sie schien sie mürbe zu machen. Und hilflos. Und nichts war für Rose schlimmer als hilflos zu sein.

"Du hast ja recht. Du hast fast immer recht. Aber ich weiß echt nicht, was wir hier tun könnten. Wir sind gefangen in einer Welt, in der wir uns nicht zurechtfinden, in der wir nicht einmal existieren. Wir haben hier nichts zu suchen - also was können wir schon machen?", meinte ich und stützte meinen Kopf in die Hände. Er fühlte sich heute unfassbar schwer an... "Ich weiß nicht...", entgegnete sie nachdenklich und legte die Stirn in Falten.

"Wir könnten anfangen, uns hier zurechtzufinden..."

Verdutzt blickte ich auf und sah zu Albus. Über Rose hatte ich seine Anwesenheit fast vollkommen vergessen. "Wie meinst du das?", hakte ich nach. Er schmunzelte. "So wie ich es sagte. Ich will diese Welt hier endlich kennenlernen. Es ist wie den Schlüssel in der Hand zu halten, ihn aber nicht ins Schloss stecken zu dürfen. Ich bin einfach neugierig! Ihr etwa nicht?" "Doch. Ich bin es auch. Aber das wird Lily doch nicht niemals erlauben!", wandte ich ein. "Dann sagen wir ihr eben nichts davon! Kein Wort zu niemandem! Lasst uns uns einfach aus dem Staub machen und diese Welt hier erkunden!", kam es begeistert von Rose. Auf einmal schien wieder das Feuer hinter ihren Augen zu lodern. Das mochte ich so an ihr...
"Aber das bedeutet, wir würden die Regeln brechen!", meinte Albus, doch Rose lachte nur. "Na, und? Pfeif' auf die Regeln!", erwiderte sie lachend. Staunend und mit offenem Mund sah ich sie an.

"Oh, Rose...wenn du so redest, finde ich die gleich noch attraktiver als ich es ohnehin schon tue!"

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Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da?
Habt ihr auch so gut geschlafen?
Na, dann ist ja alles klar!
Wir schwing- okay ich denke das reicht, meine lieben Leser. Für die, die es nicht wissen, dies war der Anfang von einem Lied von Jürgen Von Der Lippe. Keine Ahnung, warum ich das dahin geschrieben habe.
Aber, was soll's! Kommen wir nun endlich zu den wichtigen Dingen des Tages: Ich glaube, ich habe gestern Abend endlich meine Schreibblockade gebrochen! Hoffentlich sage ich das jetzt nicht zu früh, aber immerhin ist dadurch ein amüsantes, 760-Wörter langes Kapitel entstanden, welches ihr gerade offensichtlich gelesen habt. Also dann, mes amis, ich hoffe, es hat euch gefallen!
À bientôt und Bye Bye,

Eure NothingandAll ♡♡♡

Meine lustig-verrückten Chaoten und ihre perfekt-undurchdachte Zeitreise (Jily)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt