Spielereien mit Überraschung

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Sofort zuckte meinst rechts Ohr weiter nach hinten und ich lauschte angestrengt.
Nichts.
Ich seufzte und entspannte mich wieder etwas dabei war ich mir sicher gewesen etwas gehört zuhaben. Als ein angenehmer und mir sehr vertrauter Geruch in der Luft lag Schloss ich behutsam die Augen. Jetzt war mir auch klar, was oder besser gesagt wen ich gehört hatte, keinen Grund sich sorgen zu machen oder sich bedroht zu fühlen. Es war der Geruch einer sanften Sommerbriese, gemischt mit dem Durft der Reifen Früchte und Beeren. Ich würde diesen Geruch überall wieder erkennen, er war einfach unverwechselbar und es war schon pure Ironie wenn ich daran dachte, das ich ihn damals nicht leiden konnte. Ein freches Lächeln zierte meine Lippen als ich mich entspannt umdrehte und sah, wie enttäuscht mich der ältere ansah. Ich kicherte leicht weil ich wusste, wie sehr er sich bemüht hatte leise zu sein um mich zu erschrecken oder einfach nur mal zu überwältigen um sein Ego etwas zu stärken, immerhin hatte er den gefürchten violetten Raben alleine bezwungen.
"War ich zu laut?" fragte er nachdenklich und ich schüttelte bloß verneinend den Kopf.
"Sag schon, was hat mich verraten?" wollte er etwas gefrustet wissen und seufzte. Ich muss zugeben, er ist schon total niedlich wenn er so frustriert ist.
"Es war der Wind der deinen betörenden Duft durch die Luft trug~" säuselte ich und beobachtete, wie er mich erst etwas verwirrt, dann jedoch grinsend ansah.
"Dann muss ich wohl schneller werden~" hauchte er, nam mich in den Arm und drückte mich an sich während ich mich an ihn kuschelte. Ich schloss die Augen und genoss die Wärme der Sonne, die wunderschönen Lieder der Vögel um uns herum und besonders die Nähe meines Liebsten. Ich weiß, wir hatten einen schwierigen Start doch ich konnte mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Manchmal war er schon sehr anstrengend und brachte mich um meinen letzten Nerv aber zugleich war er auch charmant und witzig. Ich war froh, das er mir damals gefolgt ist und nicht von meiner Seite gewichen ist auch wenn ich mehr als abweisend und unhöflich ihm gegenüber war. Wir Vastaya verlieben uns nur ein einziges Mal in unserem Leben. In den seltensten Fällen ist die Liebe einseitig, meist wenn sie im eigenen Dorf bleibt. Rakan und ich waren aus verschiedenen teilen des Landes, ich kam aus dem kalten, tristen Norden während er aus dem warmen freudigen Süden kam. Ich sah ihm in die Augen, lächelte verliebt als er meinen Blick erwiederte. Sein Ohr zuckte zur Seite und seine Miene verfinsterte sich. Gerade wollte ich fragen, was los war doch Rakan stieß mich zur Seite und ich fiel unsanft auf den feuchten noch vom Frost hart gefrorenen Boden. Ich richtete mich auf und sah mich nach Rakan um. Er war zur Seite gesprungen, den Blick fixieren gen Süden gerichtet.
"Was sollte das denn?!" fragte ich leicht ärgerlich, immerhin hatte er die bis eben noch schöne Idylle einfach erbarmungslos zerstört. Rakan reagierte nicht auf mich.
"Ich rede mit dir, ignorier mich nicht!" knurrte ich und wollte aufstehen doch etwas zog mich zurück auf den Boden. Als ich hinter mich sah erregte eine kleine weise Feder eine Aufmerksamkeit. Neugierig spritzte ich die Ohren und zog sie aus dem Boden, einerseits um endlich aufstehen zu können, andererseits wollte ich mir die kleine Feder genauer ansehen, sie schien meiner Ziemlich ähnlich was mich schon verblüffte. Sie war noch sehr rau, hatte viele ungeschliffene Kanten als ob ihr Schütze sie noch nicht lange mit ihnen hantierte. Sie erinnerte mich an meine ersten Anfänge und daran, wie liebevoll meine Mutter mich korrigiert hatte, wenn sie zu rau waren und mein Vater mir den richtigen Umgang mit ihr beibrachte. Plötzlich entzog sich mir die Feder und ein grelle Schmerz durchfuhr mich und ich zuckte unweigerlich leicht zusammen. Sachte sickerte etwas Blut durch die Schnitte, an manchen Stellen mehr als an anderen was an der noch momentanen Ungleichheit der Feder lag. Rakan hatte die Szenerie beobachtet und schleuderte in den Busch in den die Feder zurück gekehrt war eine seiner schillernden Phönixfedern. Als Antwort flogen insgesamt fünf weiße Federn auf mich zu. Ich war wie gelähmt doch ich brauchte nicht reagieren denn Rakan hüllte mich in sein schützende Schild. Die Federn zersprangen an der gelblich schützenden Kugel wie feines Glas. Mein Blick lag auf dem kleinen Scherbenhaufen und als Rakan Schild verblasste, kniete ich mich auf den Boden und formte aus den Scherben wieder fünf federn, feiner und schärfer als die vorherigen. Rakan behielt derweil die Umgebung im Auge.
"Xayah, wir müssen gehen. Ich kann nicht riskieren das dir etwas passiert" drängte Rakan etwas und ich legte die Feder fein säuberlich auf den Boden ehe ich aufstand und mich ihm etwas enttäuscht zuwand.
"Ich weiß das du bleiben möchtest Mielaa aber es geht nicht" sagte er entschuldigend doch ich sah bloß zur Seite.
"Es ist nicht deine Schuld, immerhin machst du dir nur Sorgen" murmelte ich und war gerade im Begriff mit Rakan zu gehen als es laut raschelte und etwas auf den Boden fiel. Sofort drehten wir beide uns um und sahen auf das kleine Mädchen das gerade aus dem Busch gestolpert war. Es setzte sich auf und sah uns beide mit großen gelb blauen Augen erschrocken an. Sie hatte weizenblondes Haar, wobei ihr halber Pony der ihr rechtes Augen leicht verdeckte in einem schillernden Rot rosa Mix schimmert. Sie begann leicht zu Zittern und erst als sie ihre Ohren noch mehr versuchte anzulegen sah ich, daß sie eine meines gleichen war.
Ein kleines Vastayamädchen.

Wenn der Kalte Tod das blühende Leben trifftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt