Kapitel 11 - Der zweite Versuch

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Rose

Die ganze Zeit, während mir Kate nochmals die Zusammenhänge des Falls erläuterte, frage ich mich, ob sie gar nicht über meinen Rückzieher sprechen möchte. Immerhin waren wir seither nicht mehr alleine. Ich würde ja gerne wissen, ob ich noch eine Chance bei ihr habe. Ich wäre zwar am Boden zerstört, wenn sie nicht mehr mit mir zusammen sein will, aber ich hoffe trotzdem, dass dies nicht der Fall ist.

Kate geht vor mir und ich merke erst gar nicht, wie ich ihr auf den Hintern starre. Es scheint als hätte sie einen sechsten Sinn für so etwas, denn sie ertappte mich dabei, grinste, drehte sich um und will gerade etwas sagen, als auf einmal eine Frau auf sie zukommt, die so aussieht als würde sie Kate kennen. Die Frau geht zielstrebig auf Kate zu und streckte ihr die Zunge in den Hals. Was läuft denn hier ab? Das ist doch wohl ein Scherz. In mir steigt große Wut auf. Am liebsten würde ich sie wegzerren, vor allem weil Kate nicht unbedingt so aussieht, als würde ihr das gefallen. Als ich den Entschluss gefasst habe, auf sie loszugehen, lässt sie von Kate ab. Die Situation eskaliert und ich kann mich nicht mehr zurückhalten, bis mich Kate beruhigt. Während unserem Gespräch, muss ich zugeben, dass ich sie mag, wobei es zuerst ungewöhnlich schwierig ist. Es gesagt zu haben fühlt sich aber auch sehr gut an. Auf die Frage, ob sie mit mir Essen geht, bekomme ich nur eine Gegenfrage als Antwort. Da ich zunehmend ungeduldiger werde und ein immer größeres Bedürfnis verspüre sie zu küssen, tue ich es auch.

Ihre Lippen sind genauso weich wie in meiner Erinnerung. Ich will gar nicht aufhören sie zu küssen, aber in meinem peripheren Sichtfeld erkenne ich, dass wir beobachtet werden. Bevor ich Kate kennengelernt habe, sind mir die bösen Blicke von den Menschen nie so richtig aufgefallen. Obwohl wir bereits im 21. Jahrhundert leben, haben so viele Personen Toleranzprobleme. Das macht mich traurig. Warum sollten sich zwei Frauen, oder zwei Männer, die sich lieben nicht in der Öffentlichkeit küssen dürfen? Es ist ja nicht so als würden sich hetero-Paare fast fressen, oder übereinander herfallen. Doch wenn ich genauer darüber nachdenke, habe ich schon viele dieser Fälle mitbekommen und dachte mir Nehmt euch ein Zimmer.

K: "Warum hörst du auf?"
R: "Weil wir beobachtet werden."
K: "Ignoriere sie einfach!"
R: "Das kann ich aber nicht."
K: "Dann lass uns woanders hingehen."
R: "Ich würde gerne mal deine Wohnung sehen."
K: "Ich habe keine."
R: "Dafür, dass du obdachlos bist, siehst du aber gut aus."
K: "Danke für das Kompliment, aber das habe ich damit nicht gemeint. Nur weil ich keine Wohnung habe, heißt das doch noch lange nicht, dass ich auf der Straße lebe."
R: "Das war doch nur ein Witz. Hey, ich wollte dich nicht verärgern."
K: "Hast du nicht. Du kannst ja mit zu meinem Haus kommen, oder eher das von meinen Eltern."
R: "Du wohnst noch bei deinen Eltern."
K: "Ja. Sie dürften aber gerade nicht zu Hause sein."
R: "Das stört mich nicht. Wäre wirklich interessant deine Eltern kennen zu lernen."
K: "Kommt das für gewöhnlich nicht eher nachdem man ein paar Wochen zusammen ist?"
R: "Wundert dich die Reihenfolge wirklich noch?"
K: "Nein. Bei dir ist irgendwie alles durcheinander. Am Ende ziehst du nach unserem Date bei mir ein, bevor du überhaupt das erste Mal bei mir übernachtet hast."
R: "Zum Thema Übernachtung: Du hast schon zweimal bei mir geschlafen. Also das hätten wir auch bereits abgehakt."
K: "Du machst mich fertig."
R: "Auf eine gute Art hoffe ich."
K: "Ja sicher."
R: "Sollten wir nicht langsam zur Arbeit?"
K: "Die kann warten.

Sie kommt mir immer näher. Sie legt ihre Hände auf meine Hüfte. Ich mag es, wenn sie das tut. Es gibt mir jedes Mal das Gefühl von Geborgenheit, außerdem macht mein Herz einen Hüpfer nach oben und ein Schwarm von Schmetterlingen macht sich in meiner Magengrube breit. Oh Gott, mich hat es ja richtig erwischt. Ob es Kate auch so geht? Zugegeben hat sie es ja nicht. Sie hat mich dazu gebracht ihr zu sagen, was ich fühle, zumindest einen kleinen Teil davon, aber dass diese Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhen, hat sie nicht erwähnt. Ihre Andeutungen, mit mir schlafen zu wollen sagen etwas ganz anderes aus. Hatte Savannah Recht? Bin ich wirklich nur ihr Betthäschen? Nein, so etwas darfst du erst gar nicht anfangen zu denken! Gratulation, ich führe Selbstgespräche.

K: "Rose?"
R: "Ja was?"
K: "Woran denkst du?"
R: "Daran, ob ich für dich nur eine Affäre bin"
K: "Wie kommst du denn darauf? Etwa weil Savannah das behauptet hat? Glaub ihr kein Wort!"
R: "Tu ich nicht, aber du hast mir nicht nie gesagt, ob du mich eigentlich magst."
K: "Tut mir wirklich leid, wenn ich dich dadurch verletzt habe, aber ich komme im Moment selber mit meinen Gefühlen nicht klar. Ich kann dir nicht sagen, ob ich dich mag."
R: "Warum nicht?"
K: "Weil ich mir einfach nicht sicher bin. Mein Verstand sagt mir, dass ich dich nach so kurzer Zeit nicht lieben kann. Mein Gefühl sagt mir aber, dass dich zu mögen viel zu wenig ist, weil es mir vorkommt, als würden wir uns schon ewig kennen. Das ergibt einfach keinen Sinn."
R: "Das war die komplizierteste, aber auch romantischste "Ich weiß nicht, ob ich dich Liebe" - Erklärung, die ich je gehört habe."
K: "Du warst schon mal in dieser Lage?"
R: "Nein. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das unübertreffbar war."
K: "Wirklich?"
R: "Du bist hier die Profilerin. Sag mir, ob ich lüge."
K: "Tust du nicht."
R: "Siehst du!"
K: "Ja. Und jetzt halt den Mund, damit ich dich küssen kann."

Diesmal sind mir alle Blicke egal. Ich genieße es einfach, wie sie ihre Lippen auf meine legt. Mir schießen die Bilder aus der Therme in den Kopf. Aber in meiner Fantasie mache ich keinen Rückzieher. Ich lasse es zu, dass sie mir meine Badehose auszieht und ihre Hände nach unten wandern, doch kurz darauf holt mich mein Sauerstoffmangel aus meiner Gedankenwelt. Meine Gedanken sind voll von dem Szenario, voll von Kate. Ich will sie und zwar jetzt.

R: "Lass uns zu mir gehen!"
K: "Bist du dir sicher."
R: "Ich war mir noch nie so sicher."
K: "Das deute ich als ja. Aber wir fahren zu mir."
R: "Soll mir recht sein."

Ich fahre mit meinem Auto zu ihr, damit sich mein Auto die Route einspeichern kann, da ich vermute demnächst öfter hier her zu fahren. Meinen Wagen parke ich direkt hinter ihrem. Aus dem Auto draußen, sprinte ich zu ihr.

Kate

In meinem Haus angekommen, fällt Rose förmlich über mich her. Ich muss sie davon überzeugen, dass mein Bett wesentlich bequemer ist, als der Fußboden. Um keine Zeit zu vergeuden, zieht sie mir bereits am Weg zum Schlafzimmer mein Oberteil samt BH aus. Sie hat es wohl eilig. Da sie etwas übermütig wird, muss ich sie bremsen. Das hält aber nicht sehr lange an. Weil ich ihr wohl zu langsam bin, beschließt sie kurzerhand sich selbst die Kleider vom Leib zu reißen. Und wenn ich sage vom Leib reißen, dann meine ich das so. Nachdem sie nur noch in ihrer Unterhose da steht, schmeißt sie mich auf mein Bett und macht sich an meinem Gürtel zu schaffen. Sie meint es wohl mehr als ernst damit. Langsam glaube ich ihr die kleine Nebensache, dass sie es noch nie mit einer Frau getan hat nicht mehr. Hinterhergesprungen setzt sie sich auf mich drauf und leckt mir über meine Unterlippe. Ich weiß was sie will. Sie macht aus dem Kuss förmlich einen Kampf. Ich versuche mit meiner Zunge mithalten zu können, aber sie ist gerade wirklich die dominantere. Wen habe ich mir denn da ausgesucht. Rose lässt mir nicht einmal Zeit zu denken. Mit ihrer Hand bahnt sie sich den Weg nach unten. Als sie unten ankommt, kann ich ein Stöhnen nicht mehr zurückhalten. Das scheint sie nur noch heißer zu machen, denn die Bewegungen ihrer Hand werden immer schneller und ich spüre, wie ich zum Höhepunkt komme. Aber ich bin nicht alleine, auch sie kam. Trotzdem lasse ich es nicht auf mir sitzen, dass ich fast nichts dafür tun musste. Ich nehme sie an ihrer Hüfte und sorge dafür, dass sie nun unten liegt. Nun bin ich dran. Aber ich lasse mir etwas anderes einfallen. Mit meiner Zunge suche ich ihre Nippel und lecke darüber, ihre Fingernägel bohren sich in meinen Rücken. Ich gehe weiter runter, bis ich mein Ziel erreicht habe. Etwas provokant stoppe ich, um zu sehen wie sie reagiert. Der Druck auf meinen Rücken wird immer größer und ich weiß, dass sie mir damit signalisiert, dass ich weitermachen soll. Ihr Wunsch ist mein Befehl. Als sie das zweite Mal zum Höhepunkt kommt schreit sie meinen Namen.

Komplett außer Atem, lasse ich mich neben ihr fallen. Aber nicht nur ich ringe nach Luft. Die Arbeit scheint ihr gerade komplett egal zu sein. Ich muss zugeben, dass ich sie wirklich gut verstehen kann. Denn ich habe danach eigentlich nicht mehr die Kraft in die Arbeit zu gehen. Nach dem Gedanken schlafe ich auch schon ein.

Kate Chronicles (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt