Kapitel 21 - Verlorene Erinnerungen

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Rose

Kate hätte die Unterhaltung mit Mark nie mitbekommen dürfen. Was mache ich denn jetzt? Mich lässt das Gefühl nicht los, dass sie mir, oder auch sich selbst nur etwas vormacht. Dass in einem Film so etwas passiert, kann ich mir ja noch vorstellen, aber im realen Leben? Wie auch immer. Wenigstens weiß ich, was ich machen werde, wenn die ganze Sache nicht klappt: Dieses Spektakel werde ich in ein Buch bringen. Der Inhalt des Buches? Frau findet Freundin, verliert Gedächtnis und fast ihre Freundin. Ohne Erinnerung verliebt sie sich erneut in ihre Verlobte. Aber in meinem Buch würde es bestimmt ein Happy End geben, sonst würde es ja kein Mensch kaufen. Ich bin ja gehörig vom Thema abgewichen. Wie soll ich mich denn ihr gegenüber Verhalten. Da sieh noch auf mich steht, kann ich sie nicht wie eine Fremde behandeln, aber ich kann auch nicht da weitermachen, wie vor dem Unfall, da wurde ich ihr etwas aufzwingen. Langsam denke ich es wäre die beste Entscheidung, wenn ich einfach alles auf mich zukommen lassen würde. Ob es mit helfen würde, wenn ich laufen gehen würde? Aber eigentlich habe ich keine Lust darauf. Meine einzige Motivation Laufen zu gehen, liegt gerade im Krankenhaus und kuriert ihre Rippenbrüche. Normalerweise laufen wir gemeinsam, denn Kate muss als Außenagentin immer in Form sein. Derzeit trifft das wohl eher nicht auf sie zu.

Als ich in meinem Auto auf die Uhr sehe, ist es bereit 3 Uhr morgens. Ich hatte noch eine wichtige Operation, die verschoben wurde, weil der Chirurg, der sie für gewöhnlich durchführen sollte, krank geworden ist. Immerhin habe ich morgen dafür frei. Ob das so bleibt ist natürlich eine ganz andere Frage, denn im Krankenhaus herrscht aktuell ein Personalmangel. Viele sind im Urlaub und einige sind krank, weil gerade eine Grippewelle umgeht. Ich bin ja verwundert, dass es mich noch nicht erwischt hat, denn normalerweise bin ich immer eine der ersten, die angesteckt wird. Der Grund für mein "Gesundsein" ist das Wochenende auf den Hamptons. Obwohl es nicht immer warm draußen war, haben wir immer dafür gesorgt, dass wir nicht frieren. Zuerst der Neoprenanzug im Meer, der beheizte Pool beim Haus und anderes. Aber das steht jetzt gerade nicht im Vordergrund meiner Gedanken, auch wenn es mit Kate zu tun hat. Der Weg nach Hause hat sich länger als sonst angefühlt. Ein Grund dafür kann das mulmige Gefühl sein, dass ich seit neuestem habe, wenn ich zum Haus fahre. Direkt gehe ich in unsere Wohnung im ersten Stock und packe mir ein paar Sachen zusammen. Das Fotoalbum, das ich zusammengestellt habe mit eingeschlossen. Obwohl Kate gesagt hat sie will, dass ich in unserer Wohnung bleibe, habe ich nach heute wirklich keine Nerven dafür, aber ich kann nicht schon wieder zu Mark. Vielleicht kann ich ja bei meiner kleinen Schwester bleiben. Aber Madison ist oft nicht zu Hause, denn sie hat genauso lange Arbeitszeiten wie ich. Als Pilotin für den Rettungsdienst hat sie zwar für gewöhnlich ihre Ruhezeiten einzuhalten, aber meistens ist es in der Realität anders, meistens bedingt durch Personalmangel. Trotzdem werde ich einen Versuch starten und sie anrufen. Es klingelt. Es würde mich nicht wundern, wenn sie nicht abnehmen würde, immerhin ist es halb vier. Gerade als ich dachte, es geht der Anrufbeantworter ran, nimmt sie ab.

M: "Hi, Schwesterherz."
R: "Hi."
M: "Was gibt es so dringendes um halb vier morgens?"
R: "Hast du Zeit für mich?"
M: "Für dich nehme ich mir Zeit. Was ist denn passiert? Geht es dir gut?"
R: "Ist Ansichtssache."
M: "Wie kann denn dein Wohlbefinden Ansichtssache sein?"
R: "Weil es darauf ankommt, ob du mit der Frage mein physisches oder psychisches Wohlbefinden meinst."
M: "Das hört sich nicht gut an. Komm doch zu mir. Soll ich dich abholen?"
R: "Nein, das geht schon. Ich brauche mein Auto morgen wieder."
M: "Ok. Ich warte bis du hier bist und dann reden wir morgen .... also heute weiter, aber du weißt was ich meine."
R: "Ja. Ich werde mich dann auf den Weg machen."
M: "Bis gleich."

Meine Erleichterung ist groß, denn ich muss nicht hier schlafen und muss so nicht die ganze Nacht an Kate denken, ist zumindest meine Hoffnung. Ich bin doch sehr froh, dass Madison in die Nähe meiner alten Wohnung gezogen ist. Meine Eltern wohnen schon sehr weit weg, da will ich vor allem bei meiner Schwester keine halbe Stunde fahren müssen, um bei ihr zu sein.

Kate Chronicles (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt