Kapitel 18 - Technischer Fehler

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Rose

Auf einmal ist es still. Totenstill. Mein Pulsschlag ist gerade das einzige, das ich wahrnehmen kann. Gerade als ich meine Augen öffnen will, höre ich ein Pfeifen in meinen Ohren. Mir fehlt jegliche Orientierung und ein bestialischer Gestank treibt mir Tränen in die Augen, sodass ich sie sofort wieder zumachen muss. Der Geruch ist mir völlig neu. Eine Mischung aus verbrannten Chemikalien und noch etwas. Das zweite kommt mir bekannt vor, aber woher. Natürlich. Benzin. Dieser ekelhafte Geruch ist doch einzigartig. Plötzlich spüre ich Arme, die mich aus dem Wrack ziehen. Der Fahrer des anderen Wagens. Ich reiße meine Augen auf und erschaudere. Hinter mir liegt ein riesiger Trümmerhaufen, der mal ein Auto war. KATE! Sofort laufe ich auf die andere Seite des Wracks und sehe Kate ohne Bewusstsein. Sofort fühle ich ihren Puls. Schwach, aber vorhanden. Alle meine Versuche, sie wach zu bekommen scheitern. In mir steigt Panik auf. Nein verdammt! Konzentrier dich! Du bist die einzige, die ihr helfen kann, also reiß dich zusammen!

Wieder ruhiger versuchen ich und der andere Fahrer Kate aus dem Wrack zu befreien. Gott sei Dank habe ich noch eine Halskrause, von meinen Einsätzen im Kofferraum, die ich ihr umlegen kann. Denn immerhin will ich sie nicht umbringen. Aus meinem Notfallkoffer schnappe ich mir die Taschenlampe und überprüfe die Pupillenreaktion. Zuerst beim anderen Fahrer und dann bei Kate. Beide in Ordnung. Ein stechender Schmerz überkommt mich. Ich reiße meine Augen auf und erkenne einen riesigen Glassplitter in meinem rechten Unterarm stecken. Sofort überkommt mich der Drang ihn rauszuziehen, doch als Chirurgin weiß ich, dass das auch fürchterlich schief gehen kann, deshalb versuche ich das Glas langsam und behutsam herauszuziehen. Es blutet zwar, aber nicht so stark, dass ich mir Sorgen mache. In der Zwischenzeit hat er den Notarzt gerufen. Sie haben gesagt sie würden mit einem Helikopter kommen. Ein klitzekleiner Funke von Erleichterung steigt in mir auf. Doch dieser hält nicht lange, denn als ich den Helikopter schon hören kann, bekommt Kate einen Herzstillstand und ich muss eine Herzdruckmassage durchführen. Der Schmerz in meinem Arm wird immer größer, aber das ist mir im Moment komplett egal.

Plötzlich kommt der Notarzt mit dem Defibrillator und gibt ihr einen Schock. Nichts. Zweiter Schuss. Immer noch nichts. Es wird immer schwerer ruhig zu bleiben. Dritter Schuss.

ca. 10 Stunden vorher

Kate

Um ca. 10:00 Uhr wache ich auf und beschließe eine kleine Runde laufen zu gehen. Meine Sportsachen habe ich zum Glück auch eingepackt. Zwar weiß ich gar nicht mehr warum, aber das ist nebensächlich. Mit der passenden Kleidung ausgerüstet laufe ich auch schon los. Neben der Landstraße gibt es einen Radweg, auf dem ich entlanglaufe. Die Aussicht ist wirklich toll und auch sehr abwechslungsreich. Von riesigen Mohnblumenfeldern über Wälder bi hin zum Strand und die weite Sicht hinaus aufs Meer. Die Runde ist doch etwas größer geworden, weil ich wegen der vielen Interessanten Ausblicke ganz vergessen habe abzubiegen und so die kürzere Strecke zu laufen. Etwas erschöpfter als ursprünglich geplant komme ich zurück zum Haus. Als erstes gebe ich meine Sportsachen gemeinsam mit der farblich dazu passenden Wäsche in die Waschmaschine. So haben wir zu Hause weniger Arbeit und der Koffer riecht nicht unangenehm. Und warum sollten wir die Waschmaschine nicht benutzen, wenn schon eine vorhanden ist. Im Urlaub hat man den Luxus doch für gewöhnlich auch nicht. Sofort danach gehe ich duschen. Außerhalb der Dusche überlege ich, ob ich das bereitgestellt Handtuch nehmen soll, oder mein eigenes. Ich habe mich gegen mein eigenes entschieden, da das sonst nass wäre und das Handtuch im Trockner nicht mehr Platz gehabt hätte. Nach der Dusche beginne ich damit meinen Koffer zu packen. Zuerst packe ich die Dinge aus dem Bad wie, Zahnbürste, Zahnpasta, Duschgel etc. ein. Während ich das mache höre ich wie jemand in der Küche die Kaffeemaschine einschaltet. Rose hat wohl auch schon aus dem Bett gefunden. Ein Blick auf mein Smartphone verrät mir die Uhrzeit: 11:00 Uhr. So viel länger als ich hat sie nicht geschlafen.

Kate Chronicles (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt