Teil 22

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"Ich glaube nicht das du wirklich mit einem Mädchen in die Stadt willst." sagte ich belustigt. Er schaute mit einem verwirrten Gesichtsausdruck von seinem essen auf. Anscheinend verstand er aber kurz danach meine Andeutung, weshalb er zustimmend nickte und mich dann leicht anlächelte.

"Ok, ich möchte das du jetzt dein Gehirn anstrengst." erklärte ich streng. Wieder sah er von seinem Essen auf.
Obwohl ich mir äußerst Mühe gab, konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen, ihr hättet seinen verängstigten Blick sehen müssen.

Auch er lachte mit. "Schieß los" sagte er dann als wir uns beruhigt hatten und schaute mich gespannt kauend an.
"Ok, wo sind wir?" "Australien." Er kaute. "Genauer?" "Victoria?" fragte er und kaute wieder. "Richtig, und das heißt?" kicherte ich. Kann er bitte damit aufhören.!

Er überlegte, setzte an etwas zu sagen aber schüttelte dann den Kopf. "Ka" erwiderte er dann entmutigt auf meine Frage.

Ich lachte, "Nicht schlimm, wusstest schon mehr als ich dachte." Er Boxte mir leicht auf die Schulter. "In Victoria liegen ein Drittel der Nationalparks von Australien.
D.h. ich zwinge dich hiermit einen Tagesausflug zu einem dieser Dinger zu machen." erklärte ich begeistert. Ich habe keine Ahnung woher diese Motivation kommt, aber irgendwie hab ich richtig Lust jeden Tag dieser Weltreise auszunutzen.

"Na gut." Was? Einfach so, ohne Diskussion? "Aber," und das wars, innerlich stöhne ich auf, musste ja einen Hacken geben, "nicht Heute."
Diesmal bin ich die, die ihn fragend anschaut.

"Unten am Fluss, steigt heute Abend eine Party. Die ganze Stadt ist eingeladen, Eintritt ab 16 und frei. Ich dachte das ist der beste Weltreisen Einstieg überhaupt."
Ich überlegte kurz. "Eigentlich ist das unvernünftig, aber auch zu geil um es uns entgehen zu lassen." meinte ich.
Er grinste.

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"Bist du jetzt endlich mal fertig?" fragte Samuel genervt. "Willst du eine ehrliche Antwort?" informierte ich mich. Er rollte mit den Augen. Ich denke er hat es verstanden.

Eine halbe Stunde später hatte ich es geschafft. Um ehrlich zu sein habe ich mir extra Zeit gelassen, um ihn zu ärgern. Aber wer hat das noch nicht gemacht?

Wir stiegen zusammen auf die Rückbank eines Taxis. Wir sagten einfach nur wir wollen zum Strand und er fuhr los.

Es dämmert schon. Der Taxifahrer hielt auf einem kleinen Parkplatz an, der neben die Strandstraße gebaut wurde. Wir bezahlten schnell. Mich persönlich macht Taxi fahren nervös. Sobald wir einsteigen, kann er im Grunde machen was er will mit uns. Diesen Unwohlsein hat sich gefühlt seit der Gangsache verdoppelt und sich bestimmt jetzt nochmal, verdreifacht weil wir ja auf der ,Flucht' sind.

So wie es aussieht hat er uns einfach irgendwo abgesetzt, wundert mich auch nicht, wir haben ja auch nur gesagt das wir an den Strand wollen. Wahrscheinlich ist er sogar extra einen Umweg gefahren damit er mehr Geld bekommt.

Allerdings, wollten wir auch nicht direkt an der Party abgesetzt werden.

Langsam setzten wir uns in Bewegung und liefen Richtig Wasser. Bevor ich den Sand betrat, zog ich mir noch schnell meine hohen Schuhe aus. Der kühle Sand unter meinen Füßen, fühlt sich weich und angenehm an.

Ich schloss kurz meine Augen, ich war lange nicht mehr am Strand. Langsam lief ich näher ans Wasser. Es sieht so schön aus mit der untergehenden Sonne. Ich seufzte.

Plötzlich hörte ich ein Fotogeräusch. Erschrocken drehte ich mich um. Samuel stand grinsend da in der einen Hand hielt er ein Handy. Empört rannte ich auf ihn zu. Allerdings wisst ihr ja alle wie gut es sich auf Sand rennt.

Eher stolpernd als laufend kam ich am Ende in seinen Armen an. "Lösch das, sofort.!"
"Nö". Ich versuchte mir das Handy zu schnappen, aber er war schneller und streckte seinen Arm nach oben aus, so das ich nicht mehr rankam. Beleidigt gab ich auf.

"Warum darf du es überhaupt benutzten?" fragte ich nun ernster. Ich durfte meins nicht mal mitnehmen.
"Das ist irgendwie besonders geregelt oder so."sagte er Schultern zuckend. „Ahja" erwiderte ich nur skeptisch, ich habe aber keine Lust jetzt darüber zu reden.

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Wir hörten von weitem leise Musik dröhnen, weshalb wir uns langsam in diese Richtung bewegten. Während wir liefen redeten wir ein bisschen und lachten auch ab und zu.

Als wir endlich an der kleinen aber deutlich überfüllten Strandbar ankamen, war es bereits dunkel.

Es ist sehr schön eingerichtet und es ist eine gute Stimmung. Ich fühlte mich fast sofort wohl.

Wir holten uns etwas zu trinken und setzten uns auf zwei Barhocker. Wie ich eigentlich schon erwartet hatte, sind auch fast nur Jugendliche hier. Während wir tranken redeten wir noch ein bisschen.

Nach einer Weile startete eine kleiner Karaoke ,Wettkampf'. Man kann es echt nicht als Wettkampf bezeichnen.

Anfangs gingen nur irgendwelche Idioten auf die Bühne und sangen, hust, Lieder die wahrscheinlich in der Sprache hier, nicht ganz so beliebt b.z.w. jugendfrei sind. Jedenfalls sagen das die Gesichter der umstehende Leute.

Ab und zu kamen auch mal ein paar Freundschaftskreise die etwas anderes sangen aber das ist eher selten. Nach circa einer Dreiviertelstunde nur Scheiße war es nicht mal mehr Lustig was einige machten und mir wurde es langsam zu blöd.

Dann stellte sich ein Mädchen auf die Bühne. Irgendjemand drehte die Musik Laut und sie schloss die Augen. Die ersten Töne von Don't Let Me Down setzten ein (The Chainsmokers ⬆️). Als sie anfing zu singen wurde es fast schlagartig ruhig im Raum. Für einen kurzen Moment hörten alle einfach nur zu.
Sie hat eine wunderschöne Stimme. Ich denke das sie das auch nicht zum ersten Mal macht.

Auf einmal ging ein Beamer an und der Text des Liedes wurde fortlaufend angezeigt. Ab dem Moment kippte die ganze Stimmung und alle fingen an mitzusingen. Die meisten tanzten sogar.

Auch Samuel und ich bewegten uns auf die Tanzfläche und machten mit. Wir genossen die gute Stimmung und hatten einfach ein wenig Spaß. Für ein paar Stunden einfach sein Leben vergessen, genau das schaffte diese Party bei mir.

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Gegen um eins morgens, machten wir uns erschöpft auf den Weg ins Hotel.

Angetrunken, verschwitzt, ausgelaucht aber glücklich, fiel ich Bett.
Fast sofort schlief ich ein.

Spiel nicht mit FeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt