Leere

Teil 20: Reise

Lee löste sich aus seiner Art Paralyse und begann loszugehen, langsam schlossen sich die anderen an. ,,Stopp!", rief Caro noch bevor wir einige Meter weit weg waren. ,,Zu Fuß dauert das Ganze zu lange, ich besorge uns ein großes Gefährt, mit dem fahren wir einen Großteil und den Rest laufen wir dann um Spuren zu verwischen." Da hatte Caro Recht, es wäre dumm den kompletten Weg zu laufen, weshalb ich zustimmend murmelte und nickte. Der Rest sah es auch ein und Caro flitzte los. Wir standen für einen kurzen Moment einfach nur rum. Meine Aufmerksamkeit wurde von Juli auf sich gezogen, die eine Packung Schokolade hervor zog und begann jedem ein Stück zu geben. ,,Als Beruhigung, esst, das hilft wirklich." Mit den Worten warf sie sich ihr Stück in den Mund und Anna tat es ihr gleich. Lee knabberte daran und aß es erst dann. Ich hatte es für einen kurzen Moment in meiner Hand gehalten und es an meine Nase gehalten, um den Geruch aufzunehmen. Julis Schokolade schmeckt immer gut und besonders. Aber am wichtigsten immer anders, und immer anders als die die wir im HQ bekommen. Ich ließ mir die Schokolade auf der Zunge zergehen und konnte Karamell in ihrem Inneren schmecken. Sarah und Barbara hielten ihre Stücke immernoch in der Hand. Juli sah sie verstört an und fragte etwas gekränkt: ,,Mögt ihr keine Schokolade?" ,,Nein", flüsterte Sarah, ,,Aber.." ,,Die ist schon nicht vergiftet", lachte Juli und nahm sich selbst noch ein Stück. Barbara steckte es sich in den Mund und Sarah schaute es sich noch immer mit Bedacht an. Erst als eine Minute vergangen war begann sie es zu essen. ,,Wer ist denn jetzt genau Marie, das habe ich noch nicht so verstanden?", fragte Anna. ,,Marie ist meine Zwillingsschwester, sie kann Personen durch Blickkontakt in einen tiefen Schlaf versetzen." Juli und Anna starrten sie an. ,,Dann war das sie, die uns angegriffen hat, als wir Barbara geholfen haben.", erkannte Juli. ,,Apropo, wie läuft es mit deiner Fähigkeit?", fragte ich Barbara. ,,Mittel, also ich kann schon etwas kontrollieren, aber ich kann nicht immer formen." ,,Formen?" ,,Ich kann die schwarze Materie in Glücksfällen bearbeiten und in andere Dinge verwandeln." Ich starrte Barbara an. Wie interessant unsere Fähigkeiten doch waren. ,,Und bei dir?" ,,Naja, ich komme schneller von der Realität in die Leere, aber mein Ziel habe ich noch nicht erreicht." Barbara und ich umarmten uns nochmal und kurz darauf kam Caro mit einem Auto zurück: ,,Steigt ein!" Wir hopsten auf die Ladefläche und Anna setze sich neben Caro. Lee saß neben mir und Barbara auf der Ladefläche. Er sah mich und Barbara schon die ganze Zeit so komisch an,was ist derzeit mit ihm, er hat auch schon etwas länger nicht mehr so viel mit mir geredet. Ich lehnte mich an ihn und flüsterte in sein Ohr: ,,Lee, was ist los, warum schaust du so böse und warum redest du nicht mehr mit mir?" Er sah mich an und ich starrte in seine Augen, seine echten Augen. Er umarmte mich und flüsterte zurück: ,,Es ist schwer zu verarbeiten, dass du jetzt eine Fähigkeit hast, dass du eine Schwester hast und dass du die ganze Zeit am trainieren bist, neue Freunde hast. Wir haben vorher immer alles zusammen gemacht, alleine und jetzt mit anderen, das ist einfach eine Umstellung für mich." ,,Aber warum schaust du Barbara und mich immer so eifersüchtig an?" ,,Ich muss da noch durchsteigen, ich verstehe das einfach noch nicht richtig." Ich wusste, dass das nur die halbe Wahrheit war, Lees Stimme zittert immer, wenn er lügt oder mir etwas verschweigt. Ich ließ ihn in Ruhe und begann mit Juli zu reden. Nach ein paar Minuten begann sie meine Haare zu flechten und danach auch Barbaras. Wir sahen mit geflochtenem Haar beinahe gleich aus. ,,Wenn du uns die Haare machst, dann machen wir auch deine.", meinte Barbara. So begannen wir ihre Haare zu flechten und danach hochzustecken, sodass ein Kranz entstand. Wir haben ihn irgendwie festbekommen und angefangen im Vorbeifahren einige Blumen vom Boden zu pflücken, eher unerfolgreich.