Blitze zucken über den dunklen Himmel, gefolgt von lautem Donner.
Es beginnt zu regnen, erst kleine Tropfen, doch dann werden sie immer größer, bis es in Strömen schüttet.
Das sehe ich durch das kleine Fenster, welches das einzige Fenster der stickigen Arena ist. Ich warte schon seit einer gefühlten Ewigkeit darauf, dass mein Gegner die Arena betritt. Während ich darüber nachdenke, wen ich heute töten muss, höre ich die Stimme des Kommentators:
"Meine sehr geehrten Damen und Herren. Ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind."
Naja, ich nicht. Ich will den Kampf so schnell wie möglich hinter mich bringen. Nicht weil ich Angst habe, vielmehr, weil es spaßiger ist, auf dem Bett zu liegen, als irgendwelche Leute umzubringen.
Außerdem habe ich noch nie einen Kampf verloren, sonst wäre ich ja auch nicht hier. Denn in dieser Arena sind die Regeln so: zwei Kämpfer, keiner der beiden muss menschlich sein, kämpfen gegeneinander. Der Kampf dauert so lange, bis einer vom anderen zu Boden geworfen wird und nicht mehr aufsteht. Nach ein paar Augenblicken kommt dann ein Arzt, welcher feststellt, ob der am Bodenliegende noch lebt. Sollte dies der Fall sein, dann muss der andere dies eben beenden. Es können nicht zwei überleben.
Jetzt müsste der Kommentator eigentlich bald zu dem Herausforderer kommen.
"Die heutigen Kämpfer! Der Herausforderer, Zoar, der Russe! Und sein Gegner, der unbesiegbare...",
Ach ja. Ich bin übrigens ...
"...Joa!"
Ich hasse es, wenn sie mich der Unbesiegbare nennen.
Ich habe zwei Stärken. Zum einen kann ich den Gegner vor mir quasi analysieren, zum Zweiten bin ich sehr akrobatisch, weshalb ich manchmal auch als Joa, der Akrobatenkämpfer bezeichnet werde.
Da ich soeben genannt worden bin, gehe ich vom Rand in die Mitte der Arena. Mein Gegner kommt auch gerade. Er betrachtet die Umgebung mit Vorsicht. Auf den ersten Blick kann man vielleicht meinen, er sei nervös, doch bei genauerem Hinsehen merkt man gleich, dass er ein erfahrener Kämpfer ist, denn er prüft seine Umgebung auf irgendwelche Besonderheiten. Sprich, er überlegt, was er wo zu seinem Vorteil nutzen kann. Da jedoch die Arena bei 99% der Kämpfe eine einfache Ebene ist, kann er genauso wenig wie ich etwas vorteilhaft nutzen.
Seine breiten Schultern und seine vermutlich bereits mehrmals gebrochene Nase bestätigen meine Vermutung. Offenbar hat er auch schon zahlreiche Kämpfe hinter sich gebracht. Die buschigen Augenbrauen sitzen nur wenige Millimeter über den Augen. Die langen, braunen Haare hängen ihm in einem Zopf bis zu den Schultern. Er trägt ein ärmelloses Shirt und eine schwarze Anzugshose dazu. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in diesem Fummel kämpfen kann.
Der Startgong reist mich aus meinen Gedanken. Zoar geht direkt auf mich zu, dabei wirkt er bedrohlicher und er signalisiert mir, dass er sich vor mir nicht fürchtet. Er wird sicher kein leichter Gegner. Inzwischen bin ich in der Reichweite seiner Arme und plötzlich macht er einen Schwinger von der rechten Seite. Ich kann gut ausweichen, doch leider wende ich mich genau in seine linke Faust. Ein stechender Schmerz jagt durch meinen Kopf und mir wird kurz schwarz vor Augen. Kurze Zeit später habe ich die Fassung wiedergefunden.
Ich weiß nun, dass ich ihn nicht unterschätzen sollte. Um ihn und seine geübte Deckung zu überwinden, brauche ich einen Plan. Wenige Momente später, bevor ich überhaupt irgendetwas überlegt habe, landet seine Faust in meinem Bauch. Zu meinem Glück habe ich rechtzeitig meine Muskeln angespannt, sodass ich nur leicht zurücktaumle. Sofort ist Zoar wieder bei mir, er möchte nun nach mir greifen.
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Der Akrobatenkämpfer
БоевикWas würdest du unternehmen, wenn du in einem Gefängnis unschuldige Personen töten müsstest? Genau, du würdest fliehen. Auch Joa reagiert so, allerdings wird er verfolgt. Als ob das nicht schon genug wäre, erfährt er auch noch, dass ein gewisser Bi...