Kapitel 9 - Joa

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Ich nutze die Verwirrung des Mannes und sprinte auf ihn zu. Bevor ich ihm jedoch meinen Fuß in den Bauch stoßen kann, erlangt er seine Fassung wieder und springt gekonnt leichtfüßig aus meiner Reichweite.  Mit einer Wahnsinns Geschwindigkeit legt er einen Pfeil in die Sehne ein und lässt ihn kurz darauf auf mich zufliegen. Ich reiße meinen linken Fuß hoch und wehre dadurch den Pfeil ab, woraufhin dieser in dem nächstgelegenen Baum bis zur Mitte versinkt. sogleich quillt Harz aus der Wunde. 

Das Zischen des nächsten Pfeils reißt mich aus meiner Starre, es klingt für mich beinahe so, als würde mich der Pfeil tadeln, weil ich meinen Gegner aus den Augen gelassen habe. schon bereue ich diese Aktion, denn ich merke, dass das Geschoss bereits zu nah ist, um es abzuwehren. Aus diesem Grund lehne ich meinen Oberkörper so schnell es geht so weit wie möglich nach hinten. Allerdings kann ich dem Pfeil nicht zur Gänze ausweichen, wodurch er meine rechte Schulter streift. 

Nun merke ich erst, was das Ziel des Bogenschützen gewesen ist: meine verletzte Schulter. Nur meiner Beweglichkeit habe ich es zu verdanken, dass ich nun immer noch stehe. ansonsten würde ich nun vermutlich am Boden liegen und mich vor Schmerzen krümmen. Diese Tatsache lässt mich innerlich vor Wut kochen. Wieso wollen alle meiner Schulter noch mehr Schmerzen zufügen? Kann ich nicht einmal einen Kampf haben, wo sich niemand einen Vorteil aus meiner Verletzung macht?

Meine Wut steigert meine Geschwindigkeit immens. Blitzschnell bin ich bei dem Bogenschützen und noch bevor er einen neuen Pfeil einlegen kann, packe ich den Arm, mit welchem er bisher jedes Mal die Pfeile gehalten hat, und breche ihn mit einer ruckartigen Bewegung. Der Bogenschütze schreit auf und für den Bruchteil einer Sekunde sind Masaos Gegner abgelenkt. Fast genauso schnell wie ich eben erledigt Masao den Mann, der näher bei ihm ist mithilfe einer starken Feuerattacke. 

Als sich die anderen beiden wieder Masao zuwenden, drehe ich mich auch wieder zu meinem Gegner um. Plötzlich lasse ich ihn los und stoße ihm von einer Sekunde auf die andere mein linkes Knie in den Magen. Ich spüre den Aufprall kaum, denn die Wut benebelt noch immer meine Sinne. Doch anhand der Geräusche, die er macht, und dem vielen Blut, welches er hochwürgt und aushustet, schließe ich darauf, dass ich ihm einige Rippen gebrochen habe und diese nun vereinzelt die Lunge verletzen. 

Dann lasse ich ihn ruckartig los und strecke meine linke Hand über seinen Kopf und die rechte Hand unter sein Kinn. dann führe ich beide Hände in einer schnellen Bewegung zusammen und breche dem Mann dadurch seinen Kieferknochen. Wimmernd und keuchend bricht er zusammen und bleibt dann am Boden liegen. ich sehe ihn noch bis zum Ergrauen seiner Augen voller Wut an, doch als er letztendlich stirbt, verfliegt meine Wut und ich bekomme ein schlechtes Gewissen. Wollte ich nicht eigentlich keine unschuldigen Personen mehr töten? Bin ich nicht eigentlich aus diesem Grund aus dem Gefängnis entflohen?

Mir wird mulmig zumute und ich merke, dass sich meine Beine wie Pudding anfühlen. Die Anstrengung der letzten Tage macht sich bemerkbar. Meine Augen schließen sich und ich beginne zu wanken. Plötzlich falle ich nach hinten um, doch bevor ich auf dem harten Boden aufkomme, fängt mich Masao auf und ich verliere das Bewusstsein. Als Tausch für mein Bewusstsein finde ich mich in einem Traum wieder. 

Meine Umgebung ist dunkel. Ich kann deutlich spüren, dass ich hier nicht sein sollte. Aber ich bin trotzdem hier, wenn auch nicht unbedingt freiwillig. Aufgrund der Lichtverhältnisse kann ich vereinzelte  Schemen erkennen. So sehe ich zum Beispiel, dass ich mich in einem Raum befinde. Links und rechts von mir stehen zwei Frauen und mir gegenüber lehnt ein Mann lässig Wand. 

Aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse kann ich allerdings sein Gesicht nicht erkennen. Nichtsdestotrotz fällt mir seine muskulöse Statur sofort auf. Außerdem trägt er eine gut sitzende Jeans und sein Oberkörper ist frei, nur ein schnaler Ledergurt spannt sich von seiner linken Schulter über den Bauch und über den Rücken. Da jedoch trotzdem der Großteil seines Oberkörpers unbedeckt ist, kann ich seine sehr deutlich sichtbaren Bauchmuskeln erkennen. Eine Narbe zieht sich überdies von seiner  linken Schulter bis zu seiner rechten Hüfte. Ich frage mich, wie sie entstanden ist.

Der AkrobatenkämpferWo Geschichten leben. Entdecke jetzt