„Gehen wir in Ihr Büro", sagte Chloe zu Snape.
Er nickte, und sie folgte ihm in den eiskalten Raum mit den vielen Zutaten und Einmachgläsern.
„Was gibt es so Dringendes, dass Sie es mitten in der Nacht mit mir besprechen müssen?", fragte er leicht...
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𝗖𝗛𝗟𝗢𝗘 𝗘𝗡𝗧𝗚𝗜𝗡𝗚 nicht, dass Bill sich beim Abendessen in ihre Nähe setzte. Er wollte ihre Gespräche mitbekommen, keine Gelegenheit verpassen, in der sie sich verraten könnte. Chloe fragte sich ernsthaft, wieso er so von ihrer Unehrlichkeit überzeugt war. Doch dann fiel es ihr schlagartig ein – ihr Ausflug im Drei Besen. Bill musste sie wiedererkannt haben. Sie erinnerte sich dunkel an ihren Aufzug damals – sie hatte damit nicht gerade wie die Musterschülerin Hogwarts' ausgesehen.
"Da", sagte Lupin gerade, und deutete auf einen Artikel im Tagespropheten, "Schon wieder ein Artikel über Dumbledore. Sie stellen ihn immer noch als Lügner da".
Chloe lachte auf. Im nächsten Moment hätte sie sich dafür ohrfeigen können –
"Was ist daran lustig?", fragte Ginny, und sah forsch zu Chloe. Die anderen waren schon in ein Gespräch darüber vertieft, nur Bill und Ginny war Chloes Reaktion nicht entgangen.
Diese zuckte mit den Schultern. "Ist doch lächerlich, wie – wir uns alle aufführen. Das Ministerium. Ich meine – Voldemort kommt zurück, und Fudge weiß das, und alles was ihm wichtig ist, ist sein Posten. Die ganze Zaubereigemeinschaft ist ihm egal. Der dunkelste Magier aller Zeiten ist zurückgekehrt, und es geht ihm am Arsch vorbei. Anstatt dass die angeblich Guten gegen Voldemort zusammen vorgehen, was ihre einzige Chance wäre ihn zu besiegen, ist ihnen ihr eigenes Image wichtiger! Und dann müssen unschuldige Menschen ihr Leben lassen, die gar nichts damit zu tun hatten, nur wegen solchen Personen". Chloe sah von ihrem Hühnchen auf. Bill und Ginny, und mittlerweile auch Lupin und Sirius starrten sie an. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie sehr sie sich in Rage geredet hatte. Wie persönlich sie geworden war. Ihr Herz schlug vor Aufregung wie wild, denn die ungewollte Konfrontation mit dem Gedanken an ihren toten Bruder versetzte sie in Aufruhe. Er war einer dieser Menschen gewesen, die ihr Leben gelassen hatten. Unschuldig.
Chloe erhob sich, und stürmte ohne ein Wort hinaus.
Sie ließ sich an der Tür hinuntersinken. Was passierte mit ihr? Sie musste gegen die Tränen ankämpfen. Seit Anthonys Tod hatte sie nicht geweint. Seit einem halben Jahr. Sie hatte ihre Gefühle erfolgreich abgestellt. Und das durfte sich auch nicht ändern. Sie kämpfte für die dunkle Seite, das durfte sie sich nicht erlauben.
Keine Emotionen.
Ihr Atem beschleunigte sich. Ihre Luftröhre fühlte sich seltsam eng an.
Nicht schon wieder.
Eins, zwei, drei, zählte sie ihre Atemzüge, doch ihre Lunge brannte und ließ einfach keine Luft hinein.
